Projekt
2023 Projekt
„Numismatik vernetzt“
Online-Vortragsreihe von NK, DNG und DGMK
Im Mai 2021 haben Numismatische Kommission der Länder, Deutsche Numismatische Gesellschaft und Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst ein Format für Videovorträge geschaffen, in dem Themen der Numismatik behandelt werden, die kollaboratives Arbeiten und die Diskussion von Methoden und Vorgehensweisen im Verbund zum Gegenstand hat. Bevorzugt werden zudem Gemeinschaftsvorträge von Referenten, mit denen gemeinsam im virtuellen Format die räumliche Distanz überwunden werden kann. Melden Sie sich gerne diesbezüglichen Themenwünschen (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!). Termin: jeder zweite Donnerstag im Monat, 18.00 bis 19.30 Uhr
2022 Projekt
Numismatik vernetzt 2022
Die im Mai 2021 begründete Online-Vortragsreihe der Numismatischen Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (NK) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Numismatischen Gesellschaft (DNG) und der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst (DGMK) wird auch im zweiten Tertial 2022 fortgesetzt. Durch den Titel „Numismatik vernetzt“ werden folgende Absichten formuliert: Zum einen sollen die Vortragsinhalte nach Möglichkeit Themen behandeln, die für den virtuellen Vortragsraum besonders geeignet sind, da sie Experten zusammenbringen, die weit entfernt voneinander wirken; gerne gesehen sind dabei Vorträge im Duett oder Trio. Aber der Titel ist vor allem auch inhaltlich gemeint: Vorträge und Veranstaltungen, die den Mehrwert des vernetzten Forschens und Arbeitens zeigen, auf die die Numismatik stolz sein kann, sind willkommen, doch auch Projektvorstellungen, die der numismatischen Welt nachhaltig nutzen. Gerade dies zeichnet die Arbeit der Numismatischen Kommission aus, deren Ermöglichungsstrukturen und Ergebnisse veranschaulicht werden sollen. Vernetzung findet über die Numismatik aber auch bei den Menschen untereinander statt: Nicht zuletzt ist so das gute Miteinander vieler NK-Mitglieder mit den verschiedenen Münzsammler-Vereinen in der DNG und mit der DGMK hervorzuheben. Fast alle Referentinnen und Referenten aus NK, DNG und DGMK engagieren sich auch ehrenamtlich mit hohem Einsatz für die Numismatik.
Prof. Dr. Bernhard Weisser (NK) - Dr. Barbara Simon (DNG) Dr. Martin Hirsch (DGMK)
2021 Projekt
Numismatik vernetzt 2021
Neue Online-Vortragsreihe der Numismatischen Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, der Deutschen Numismatischen Gesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst
Termine:
Jeder zweite Donnerstag im Monat, 18 bis ca. 19.30 Uhr
Die Corona-Pandemie hat die Vorteile von virtuellen Veranstaltungen deutlich werden lassen. Für die Numismatische Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (NK) mit ihren weit in Deutschland verstreuten Mitgliedern ist für einen regelmäßigen Austausch das digitale Veranstaltungsformat ohnehin unerlässlich. So können die Themen der Numismatischen Kommission untereinander und auch in größerer Öffentlichkeit diskutiert werden. Ziel dieser neuen Reihe ist es, den physischen Vortragsveranstaltungen in den numismatischen Vereinen und in der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst dauerhaft ein zusätzliches Angebot zur Seite zu stellen. Mit der Deutschen Numismatischen Gesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst wurde eine diesbezügliche Zusammenarbeit vereinbart.
Charakter der Veranstaltungsreihe:
Durch den Reihentitel ‚Numismatik vernetzt‘ werden folgende Absichten formuliert: Zum einen sollen die Vortragsinhalte nach Möglichkeit Themen behandeln, die für den virtuellen Vortragsraum besonders geeignet sind, da sie Experten zusammenbringen, die weit entfernt voneinander wohnen. Gerne gesehen sind auch Doppelvorträge. Aber der Titel ist vor allem auch inhaltlich gemeint. Vorträge und Veranstaltungen, die den Mehrwert des vernetzten Forschens und Arbeitens zeigen, auf die die Numismatik stolz sein kann, sind willkommen, dann aber auch gerne Projektvorstellungen, die der numismatischen Welt nachhaltig nutzen. Gerade dies zeichnet auch die Arbeit der Numismatischen Kommission aus, deren Ermöglichungsstrukturen und Ergebnisse veranschaulicht werden sollen. Schon Theodor Mommsen betonte den Wert kontextualisierender Arbeit. Jedes einzelne Exemplar ist wichtig. Die sorgfältige Untersuchung und Bestimmung ist Voraussetzung für jede weitere Untersuchung wie Stempelstudien, Typbeschreibungen bis hin zur Rekonstruktion von Münzsystemen, durch die die Objekte ihren numismatischen Wert erhalten. Im Medaillenbereich mag dies das Werkverzeichnis und die Charakterisierung einer Kunstepoche sein. Vernetzung findet über die Numismatik aber auch bei den Menschen untereinander statt. Nicht zuletzt ist das gute Miteinander vieler NK-Mitglieder mit den verschiedenen Münzsammler-Vereinigungen hervorzuheben. Fast alle Referentinnen und Referenten engagieren sich auch ehrenamtlich mit hohem Einsatz für die Numismatik.
Martin Hirsch – Barbara Simon – Bernhard Weisser
Aktuell
Donnerstag, 12. Oktober 2023, 18:00 bis 19:30 Uhr –
Stefanie Baars, Florian Thiery, Bernhard Weisser, Johannes Wienand, Meike Hopp, Susanne Börner: NFDI4objects und die digitale Kontextualisierung in der Numismatik
Am 1. März 2023 hat NFDI4objects gestartet. Es geht um die Schaffung einer nationalen Forschungsdateninfrastruktur. Die Numismatik ist daran in vielfacher Hinsicht beteiligt. In dieser Veranstaltung geht es darum, die verschiedenen Beteiligten und ihre numismatischen Programme vorzustellen und zu diskutieren.
Die Teilnahme erfolgt wie bisher über den Webex-Account von Prof. Dr. Bernhard Weisser (eine Registrierung ist nicht nötig, einfach den Link aufrufen): https://spk-berlin.webex.com/meet/b.weisser
Vorschau 4. Quartal 2023
12. Oktober 2023, 18 Uhr: Stefanie Baars, Florian Thiery, Bernhard Weisser, Johannes Wienand, Meike Hopp, Susanne Börner: NFDI4objects und die digitale Kontextualisierung in der Numismatik
Am 1. März 2023 hat NFDI4objects gestartet. Es geht um die Schaffung einer nationalen Forschungsdateninfrastruktur. Die Numismatik ist daran in vielfacher Hinsicht beteiligt. In dieser Veranstaltung geht es darum, die verschiedenen Beteiligten und ihre numismatischen Programme vorzustellen und zu diskutieren.
9. November 2023, 18 Uhr: Ulf Dräger (Halle), Johannes Eberhardt (Berlin), Medaillenkunst im Jahr 2023
Ulf Dräger und Johannes Eberhardt moderieren und diskutieren verschiedene Entwicklungen in der zeitgenössischen Medaillenkunst des Jahres 2023. Sie laden Interessierte zu Beiträgen ein. Dazu gehören etwa die Berliner Edition und der Medailleurkreis in Halle, aber auch die Absage an Teilnehmer*innen aus Russland für die FIDEM-Biennale in Florenz im Oktober.
Vortragsform
Vortragsform:
virtuell, webex von Bernhard Weisser
Teilnahme an Videokonferenz:
Empfehlenswert ist ein Headset (das vom Handy reicht). Da wir eventuell Websites oder Texte aufrufen, wäre ein Desktop (ab windows 10) wichtig.
Es gibt drei Möglichkeiten (diese Angaben verändern sich für weitere Treffen nicht):
1. Entweder rufen Sie im Browser https://spk-berlin.webex.com/meet/b.weisser auf (dafür sollten Sie einen Rechner mit Windows 10 haben)
2. oder Sie wählen sich mit Telefon 089-9546-7578 oder 0619-6781-9736 und der Meeting-Nummer/Zugangscode: 847 287 845 ein (dann können Sie nur ohne Bild teilnehmen).
3. oder Sie treten über die Webex Meetings Smartphone-App mit Meeting-Nummer/Zugangscode 847 287 845 bei.
Dr. Martin Hirsch
Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst e. V.
www.medaillenkunst.de
Dr. Barbara Simon
Vorsitzende der Deutschen Numismatischen Gesellschaft e. V.
https://www.dng-nnb.de
Prof. Dr. Bernhard Weisser
Vorsitzender der Numismatischen Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland e. V.
www.numismatische-kommission.de
Archiv
2023 Programm
Veranstaltungsprogramm für 2023:
12.1.2023; Dr. Utz Böhner, Anke Matthes M.A., Dr. Ulrich Werz M.A. (Hannover): Vom Acker ins Netz -
die niedersächsische Fundmünzbearbeitung als SchnittstelleIn die Erfassung der Münzfunde durch das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege sind in Niedersachsen verstärkt Ehrenamtliche eingebunden. Über eine in Entstehung begriffene "Sondlerapp" können die Finder die Funde zukünftig direkt vor Ort erfassen und an die jeweils zuständige Denkmalschutzbehörde melden. Die Software enthält unter anderem eine Funktion, die nach der Redaktion durch Mitarbeiter des NLD eine Rückmeldung an den Finder gewährleistet. Qualifizierte Funde werden automatisiert in das Denkmal-Fachinformationssystem übernommen und mit den Denkmaldaten (Fundstellen) verknüpft. Durch das numismatische Fachportal KENOM (Kooperative Erschließung und Nutzung von Objektdaten von Münzsammlungen) erfolgt die numismatische Kontextualisierung.
9.2.2023; Prof. Dr. Sven Günther (Changchun), Dr. Elisabeth Günther (Trier): Münzen, Materialität, Mehrdeutigkeit.
Potenziale theoretischer Ansätze für die antike Numismatik Münzen sind nicht nur Zahlungsmittel, historische Quellen und Bildträger, sie sind auch archäologische Objekte. Sie interagieren mit denjenigen, die sie (be-)nutz(t)en, sie besitzen spezifische materielle Eigenschaften und werden im Laufe ihres „Lebens“ verändert, haben also, modern gesprochen, eine „Objektbiographie“. Gerade diese materialorientierte Perspektive auf antike Münzen lässt deren breites Spektrum an unterschiedlichen Gebrauchs-, Deutungs- und Interpretationsmöglichkeiten, mithin deren Mehrdeutigkeit, sichtbar werden. Zugleich sind diese Eigenschaften eng verknüpft mit den ökonomischen, rechtlichen, sozialen, kulturellen und politischen Rahmenbedingungen des Geldgebrauchs in einer Gesellschaft. Dies zeigt sich insbesondere an den sekundären Veränderungen der Münzen, die gleichsam im Material „gespeichert“ werden, etwa Überprägungen, Gegenstempeln, Rasuren, Bohrlöchern, Graffiti. Hierdurch werden Aspekte des Geldumlaufs, der Akzeptanz und des Vertrauens in die jeweilige Währung sichtbar und werfen Fragen nach Brüchen im jeweiligen System auf. Theoretisch lässt sich dieses Verhältnis von Münzen, Materialität und Mehrdeutigkeit mit dem Affordanz-Konzept sowie mit Frame-/Framing-Theorien beschreiben. Im Vortrag werden wir das Potenzial, welches die Anwendung dieser Modelle auf die Numismatik bereithält, anhand konkreter Fallbeispiele diskutieren und die Frage nach der Mehrdeutigkeit antiker Münzen näher ausleuchten.
13.4.2023; Fritz Rudolf Künker (Osnabrück):Fälschungserkennung.
Zur Arbeit der Association internationale des numismates professionnels (AINP) und des Verbandes der Deutschen Münzhändler(VDP)Fälschungen gibt es, solange es Münzen gibt. Seit der Renaissance sind Fälschungen zum Schaden der Münzensammler dazugekommen. Der Kampf gegen Fälschungen von Sammlermünzen gehört zum Selbstverständnis des in entsprechenden Verbänden organisierten Münzenhandels. Im Vortrag geht es um die Frage, wie sich das Netzwerk im Kampf gegen Fälschungen in den letzten Jahrzehnten organsiert hat und mit welchen Methoden gegen Fälscher vorgegangen wird.
11. Mai 2023, Marjanko Pilekić M. A., Anika Tauschenky M. A. und Anna Wendt M. A. (Halle a. d. Saale):
Fundmünzerfassung in Sachsen-Anhalt. Das Projekt S.E.S.A.M. – Systematische Erfassung sachsen-anhaltischer Münzen
Fast alle mittleren und kleineren Museen des Landes verfügen über mehr oder weniger große Münzbestände, die bislang wenig bis gar nicht erschlossen und digitalisiert wurden. Dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt ist es Dank der Förderung des Landes Sachsen-Anhalt und der Unterstützung des Münzkabinetts im Kunstmuseum Moritzburg sowie des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt e. V. nun möglich, sich dieser Aufgabe einer landesweiten Erschließung von Fundmünzen in den nächsten Jahren zu stellen. Dabei erfolgt die Digitalisierung mit dem Erfassungssystem O.S.C.A.R. (Optical System for Coin Analysis and Recognition) und die Erschließung sowie Bereitstellung der numismatischen Daten unter Nutzung von KENOM (Kooperative Erschließung und Nutzung der Objektdaten von Münzsammlungen).
12. September 2023, Johannes Nollé (München) und Bernhard Weisser (Berlin): Kleinasien und die Robert’sche Methode – eine komplexe Vernetzung im Zeitalter von Numismatik vernetzt
Louis Robert (1904–1985) ist der Althistoriker des 20. Jahrhunderts, der die klassische Philologie, die Epigraphik, die Numismatik und die historische Geographie Kleinasiens gleichermaßen gut beherrschte. Seine Forschungen zu Kleinasien waren grundlegend. Im ersten Teil der Veranstaltung wird die Forschungsmethodik von Louis Robert vorgestellt, im zweiten Teil dann gefragt: Was bedeutet die Robert’sche Methode für das Zeitalter der digitalen Transformation, die auf kooperative Arbeit hin angelegt ist?
12. Oktober 2023, 18 Uhr: Stefanie Baars, Florian Thiery, Bernhard Weisser, Johannes Wienand, Meike Hopp, Susanne Börner: NFDI4objects und die digitale Kontextualisierung in der Numismatik
Am 1. März 2023 hat NFDI4objects gestartet. Es geht um die Schaffung einer nationalen Forschungsdateninfrastruktur. Die Numismatik ist daran in vielfacher Hinsicht beteiligt. In dieser Veranstaltung geht es darum, die verschiedenen Beteiligten und ihre numismatischen Programme vorzustellen und zu diskutieren.
9. November 2023, 18 Uhr: Ulf Dräger (Halle), Johannes Eberhardt (Berlin), Medaillenkunst im Jahr 2023
Ulf Dräger und Johannes Eberhardt moderieren und diskutieren verschiedene Entwicklungen in der zeitgenössischen Medaillenkunst des Jahres 2023. Sie laden Interessierte zu Beiträgen ein. Dazu gehören etwa die Berliner Edition und der Medailleurkreis in Halle, aber auch die Absage an Teilnehmer*innen aus Russland für die FIDEM-Biennale in Florenz im Oktober.
2022 Programm
Veranstaltungsprogramm für 2022:
13. Januar - Dr. Volker Heenes (Gotha): Jacopo Stradas „Magnum ac Novum Opus'l Ein numismatisches Corpus des 16. Jahrhunderts
Der Antiquar Jacopo Strada (ca. 1515-1588) schuf Mitte des 16. Jahrhunderts zwei monumentale numismatische Werke: zum einen ein ursprünglich 30-bändiges Corpus von Münzzeichnungen der römischen Kaiser bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts mit über 8.500 Zeichnungen, das „Magnum ac Novum Opus“ (heute in der Forschungsbibliothek Gotha); zum anderen ein 11 -bändiges Werk mit systematischen Münzbeschreibungen, die „A.A.A. Numismatωn Antiquorum Διασκενή“ (heute in der Universitätsbibliothek Wien). Letztere ist ein wichtiges Zeugnis für die Vernetzung der damaligen Numismatiker, da sie jeweils die Sammlung angibt, in der Strada die Münzen gesehen haben will. In dem Projekt am Forschungszentrum Gotha werden beide Werke verglichen, um Münzzeichnungen und Münzbeschreibungen möglichst zu verbinden und zu identifizieren. Die Ergebnisse werden in den Datenbanken „Census of Ancient Works of Art and Architecture known in the Renaissance“ an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und „Translatio Nummorum“ am Kunsthistorischen Institut in Florenz - Max-Planck-Institut zugänglich gemacht.
10. Februar - Dr. Ralf Fischer zu Cramburg (Brüssel/Koblenz): Wem gehört der (Münz-)Schatz?
Ungeklärte oder streitige Eigentumsfragen erweisen sich in der Praxis oft als Hürde für die Bereitschaft zu Fundmeldungen. Die bereits im römischen Recht verfügte „Hadrianische Teilung“ zwischen Entdecker und Grundeigentümer stellt dabei die bekannteste an den Interessen von Privaten orientierte Lösung dar. Ihr treten Modelle entgegen, die in unterschiedlichen Abstufungen staatliche Aneignungsrechte („Schatzregale“) vorsehen, die oft auf den wissenschaftlichen Wert der Funde abstellen. Welche dieser Varianten einerseits gerecht ist und andererseits die Kulturgutsicherung garantiert, ist Gegenstand anhaltender Kontroversen zwischen Archäologen, Numismatikern und Juristen.
10. März - Dr. Susanne Börner (Heidelberg) und Dr. Matthias Ohm (Stuttgart): Nachwuchsförderung und NumiScience. Zur Zusammenarbeit von Universität und Museum in Baden-Württemberg
Universitäre und museale Numismatik arbeiten in Baden-Württemberg eng zusammen. Durch gemeinsame Lehrveranstaltungen werden Nachwuchswissenschaftler epochenübergreifend ausgebildet. Anschließend bearbeiten sie Bestände in Museum und Universität, die dann für die eLearning-Plattform www.NumiScience.de zielgruppenspezifisch aufbereitet werden. NumiScience wurde 2017 durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ins Leben gerufen, um die Fachdisziplin Numismatik nachhaltig zu stärken. Die eLearning-Plattform realisiert interaktive Module aus allen Epochen für verschiedene Nutzungskreise (Schule, Universität usw.).
14. April - Prof Dr. Fleur Kemmers (Frankfurt a. M.) und Prof Dr. Sabine Klein (Bochum): Messen an Münzen. Metallanalysen in der Numismatik
Welche Methoden kommen zum Einsatz, um der Legierung und der Herkunft der für eine Münzprägung verwendeten Metalle auf die Spur zu kommen? Welche Vor- und Nachteile haben diese Methoden? Wie lassen sich die Ergebnisse historisch-numismatisch auswerten? Fleur Kemmers, Numismatikerin an der Goethe-Universität Frankfurt a. M., und Sabine Klein, Mineralogin und Archäometallurgin am Deutschen Bergbaumuseum Bochum, haben in mehreren numismatisch-metallurgischen Projekten zusammengearbeitet und berichten über ihre Erfahrungen, Herausforderungen und Ergebnisse.
12. Mai – Almuth Lohmann Zell (Halle a. d. Saale) und Maya Graber (Geschinen/Schweiz): KUNST IM GRIFF. Einblicke in die Entstehung eines etwas anderen Kunstmedaillenbuches
KUNST IM GRIFF ist ein Werkbuch für Kunstmedaillenfreunde und Menschen, die es werden wollen. Eine Projektgruppe hat seit 2019 an dieser Idee gearbeitet und sich die Fragen gestellt: Wie können wir vermitteln, was Kunstmedaillen sind und können? Wie können wir Menschen neugierig darauf machen? Es sollte ein Buch werden, das nicht nur Medaillensammler:innen einlädt, sondern eine Einladung ist an alle, den Facettenreichtum von Kunstmedaillen bildreich zu entdecken. Nach drei Jahren intensiver Auseinandersetzung liegt KUNST IM GRIFF nun vor: ein Buch, das Lesende mit auf die Reise nimmt, um unsere handgroßen Kleinode zu entdecken. Die Vortragenden, beide Bildhauerinnen und Medailleurinnen aus der halleschen Schule, erzählen im Wechsel über die Entstehung und den Inhalt des Buches, das nur in kollegialer Zusammenarbeit Vieler realisiert werden konnte.
14. Juli – Ulf Dräger (Halle a. d. Saale) und Ulrich Sieblist (Questenberg): Die Herstellungstechnik von Brakteaten und ihren Schrötlingen. Offene Fragen, praktische Versuche, neue Überlegungen
Um 1120 entstanden die ersten dünnen, einseitigen Pfennige, deren Form sich in wenigen Jahrzehnten in Mitteldeutschland und angrenzenden Landschaften ausbreitete. Die Gründe für die Etablierung der Brakteaten sind bis heute umstritten. Diese Meisterwerke der romanischen Kunst. Die bekannten Äußerungen zur Technologie ihrer Herstellung lassen viele Fragen unbeantwortet und können teilweise experimentell nicht bestätigt werden. Im gemeinsamen Vortrag des Kustoden des Landesmünzkabinetts Sachsen-Anhalt im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) und eines Restaurators und Goldschmieds aus dem Unterharz werden diese Fragen aufgeworfen und Lösungen aufgezeigt.
8. September, 18.00 Uhr - Prof Dr. Jan Keupp (Münster): Ein ,turn‘ für die Numismatik - überdreht oder überfällig?
Das Fachgebiet Numismatik gedeiht abseits der Universitäten. In den Seminarsälen und den interdisziplinären Drittmittelverbünden fristet es nurmehr ein Schattendasein. Während die historischen Kulturwissenschaften in rascher Folge paradigmatische Wenden postuliert haben, fand münzkundliches Spezialwissen kaum Eingang in die rezenten Forschungsdiskurse um Raum, Bildlichkeit, Materialität oder Handlungsvollzüge. Diese Distanz liegt indessen schwerlich in der Sache selbst begründet: Wo die gesellschaftliche Wirkmacht des Materiellen im Fokus steht, bietet das Forschungsobjekt Münze mehrfache Anknüpfungspunkte. In seiner physischen Gestalt selbst das Produkt komplexer historischer Konstellationen, prägte die sprichwörtliche Macht des (Münz-)Geldes in hohem Grade das soziale Miteinander der Menschen. Numismatische Metrologie und Metallanalyse, Stempelkunde und Währungsgeografie bieten mit ihrer bewährten Beschreibungssprache eine solide Basis, um selbst kleinste Modifikationen in Gewicht, Gehalt und Gepräge akkurat zu erfassen und ihre oftmals beeindruckenden Effekte innerhalb historischer Akteur-Netzwerke präzise nachzuzeichnen. Der Vortrag möchte das Potential eines numismatischen Beitrags zu aktuellen Forschungstrends skizzieren, zugleich aber die methodische Bedeutung dieser veränderten Perspektiven für eine geschichtswissenschaftlich betriebene Numismatik unterstreichen.
13. Oktober, 18.00 Uhr - Dr. Johannes Eberhardt (Berlin) / Studierende der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle: Nähe und Distanz! Beiträge aus der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zum Jahresthema des Berliner Medailleurkreises
Distanz zu wahren, Nähe zuzulassen - je nach Kontext kann das eine wie das andere fern- und naheliegen: etwa Nähe zu Menschen, Sehnsuchtsorten, Zuständen oder Distanz zu Krankheit, Krise, Krieg. Trotz oder vielleicht gerade wegen der vielfachen Austauschbarkeit der Begriffe umreißen sie prägende Erfahrungen, gerade auch der jüngsten bruchreichen Zeit. Das ‚Brennglas Medaille' eignet sich besonders gut dazu, auch kritische oder widersprüchliche Situationen und Gefühle einzufangen, zu hinterfragen, zu kommentieren und konzentriert als Kunst für alle Sinne von Hand zu Hand gehen zu lassen. Die Beiträge von neun Studierenden der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zum Jahresthema des Berliner Medailleurkreises beschäftigen sich in ganz unterschiedlicher Weise mit Gründen und Erlebnissen von Nähe und Distanz im Jahr 2021: Von dekorativen über politisch-gesellschaftskritische bis hin zu rein abstrakten Bildfindungen ist hierbei alles zu erkunden, werden ihre Bezüge zu aktuellen Bedingungen, Symptomen und Konsequenzen von Nähe und Distanz diskutiert. Alle Beiträge werden bis Januar 2023 in der Sonderausstellung des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin in Kooperation mit der Staatlichen Münzsammlung München unter dem Titel ‚Hand Große Kunst‘ die bereits in der Residenz München zu sehen war, gezeigt.
10. November, 18.00 Uhr - Prof Dr. Johannes Noll (München) / Prof Dr. Bernhard Weisser (Berlin): Das antike Kleinasien und die Robert'sche Methode - eine komplexe Vernetzung im Zeitalter von ‚Numismatik vernetzt'
Es ist kaum zu beschreiben, wieviel die Erforschung des antiken Kleinasiens dem französischen Altertumsforscher Louis Robert (1904-1985) verdankt. Das gilt in besonderem Maße für die Münzen als Geschichtszeugnisse Anatoliens - des Landes, wo die Münze entstanden ist. Erst Robert hat vorbildlich aufgezeigt, was alles an historischen Erkenntnissen aus Münzen zu gewinnen ist, wenn sie mit literarischen, inschriftlichen und archäologischen Zeugnissen verbunden werden. Aus Roberts Angang an die Münzen ist eine neue Methodik der Numismatik entstanden, die die Bedeutung dieser Quellengattung in ungeahnte Höhen erhoben hat. Durch die Robert'sche Methode sind die Anforderungen an alle, die sich mit Münzen beschäftigen, enorm gestiegen. Allerdings sollte gerade in einem Zeitalter der Digitalisierung - die den Zugriff auf Literatur und die Verbindung von Gelehrten miteinander stark vereinfacht hat - diese Herausforderung zu meistern sein.
8. Dezember - Dr. David Wigg-Wolf (Frankfurt a. M.), zusammen mit Aleksander Bursche, Holger Komnick, Kiril Myzgin, Marjanko Pilekic und Tom Wiecek: Repräsentationen der Macht. Münzen als neue Quelle zum Aufstieg der Goten?
Bei der Schlacht von Abritus 251 n. Chr., bei der der römische Kaiser Traianus Decius und sein Sohn Herennius Etruscus den Tod fanden, habe die Goten offenbar den kaiserlichen Schatz mit zahlreichen Goldmünzen erbeutet. Bald darauf beginnt eine Prägung von Imitationen römischer Münzen – teilweise mit den in der Stadt Alexandria Troas erbeuteten Münzstempeln –, die insbesondere auf dem Territorium der heutigen Ukraine gefunden und deshalb mit den Goten in Verbindung gebracht werden. Die zahlreichen Imitationen in Gold und Silber spielten eine wichtige Rolle bei der Selbstdarstellung der germanischen Eliten am Anfang der Spätantike und sind ein wichtiges Zeugnis des Aufstiegs der Goten sowie ihrer Rolle beim Niedergang des römischen Imperiums.
2021 Programm
Veranstaltungsprogramm für 2021:
13.5. Dr. Barbara Simon und Prof. Dr. Bernhard Weisser (Berlin): „Numismatik vernetzt". Zur neuen Vortragsreihe mit anschließendem Gespräch über die kommunikativen Funktionen der Münzen bei Augustus. Nach einer Einführung in die neue Vortragsreihe halten die Referenten jeweils Kurzvorträge zur Frage nach den neuen Bildern des ersten Princeps des römischen Kaiserreiches (30 v. Chr. – 14 n. Chr.).
20.5. Dr. Klaus Vondrovec (Wien), Dr. Karsten Dahmen (Berlin), Prof. Dr. Johannes Wienand (Braunschweig) et al., Die IKMK-Familie. Seit 14 Jahren gibt es den Interaktiven Katalog des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin. Weit über 40 Münzsammlungen nutzen dieselbe Technik zur Erschließung ihrer numismatischen Objekte und greifen auf gemeinsame Normdaten zu. Der 14. Geburtstag in zeitlicher Nähe zum Internationalen Museumstag bietet Anlass, ein neues Kapitel der Erfolgsgeschichte aufzuschlagen.
10.6. Dr. Martin Hirsch und Dr. Dietrich O. A. Klose (München): Hand Große Kunst. Die Medaillenkunst von 2007 bis heute und die Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst. Derzeit ist in der Staatlichen Münzsammlung München in der Residenz die Ausstellung „Hand Große Kunst“ zu sehen. Ausstellung und umfangreicher Katalog bieten einen Überblick über die Medaillenkunst in Deutschland seit 2007. Die kuratorische Begleitung der zeitgenössischen Kunst ist ein Anliegen der Staatlichen Münzsammlung, aber auch anderen Münzsammlungen in Deutschland.
8.7. Arne Kirsch (Zürich) und Christian Stoess M. A. (Berlin): Die dunkle Seite der Numismatik: Fälschungen. Solange es Münzen gibt, gibt es auch Münzfälschungen. Hier geht es um die Fälschungen, die zum Schaden von Münzsammlern angefertigt werden. Welche Maßnahmen ergreift der Münzenhandel, um sich vor Fälschungen zu schützen? Welche Rolle spielen die öffentlichen Münzsammlungen dabei?
12.8. Dr. Ulrich Himmelmann und Bettina Hünerfauth M.A. (Speyer), Bei dir piept’s wohl?! Sondengänger in der Landesarchäologie Rheinland-Pfalz. Die Zusammenarbeit mit sehr engagierten Sondengängern und der Archäologie kann außerordentlich gewinnbringend und bereichernd sein. Anhand verschiedener Beispiele aus der Praxis werden Perspektiven und Herausforderungen im Umgang mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern beschrieben.
9.9. Dr. Angela Berthold (Berlin), Dr. Ulrike Peter (Berlin) und Dr. Karsten Tolle (Frankfurt), Corpus Nummorum und Künstliche Intelligenz. Chancen und Herausforderungen. Die Erfassung und Analyse der vielen überlieferten antiken Münzen lässt sich durch digitale Werkzeuge unterstützen, die gemeinsam vom Big Data Lab der Universität Frankfurt und den Numismatikern entwickelt werden.
14.10. Stefan Kötz M.A. (Münster), Diener zweier Herren – Synergien für die (Landes-)Numismatik aus musealer und bodendenkmalpflegerischer Arbeit. Numismatik wird in Münster in Landesmuseum und Landesarchäologie traditionell in Personalunion betrieben. Dem Dualismus aus Museum und Archäologie – ihrerseits vielfach eingewoben in das trinitäre numismatische Beziehungsnetz aus Wissenschaft, Sammlern und Handel – steht hier die Einheit gegenüber. Die Synergie-Effekte dieses klassischen Modells der Landesnumismatik reichen dabei weit über die landeskundliche Numismatik hinaus.
11.11. Dr. Karsten Dahmen (Berlin), Dr. Katharina Martin (Münster) und Prof. Dr. Johannes Wienand (Braunschweig), Der Verbund numismatischer Universitätssammlungen in Deutschland (NUMiD). Von 2017 bis März 2021 unterstützte das BMBF ein Projekt zur digitalen Veröffentlichung universitärer Münzsammlungen. Wie können die entstandenen Strukturen auch nach Projektende weiter genutzt werden?
9.12. Dipl.-Inf. Mario Schlapke (Weimar): Der Fundkatalog Mittelalter/Neuzeit der Numismatischen Kommission – Geschichte, Stand und Zukunft. Seit ihrer Gründung im Jahr 1950 bildet der von Walter Hävernick initiierte Katalog der Münzfunde in Deutschland ab 750 einen Arbeitsschwerpunkt der Numismatischen Kommission. Seine Entwicklung reicht von umfangreichen analogen Karteikarten-Sammlungen bis zu einem neuen digitalen Portal auf der Website der Numismatischen Kommission. Die Präsentation gibt einen Einblick in diese Entwicklung und stellt den Aufbau des Katalogs vor. Anhand von Beispielen wird sein wissenschaftlicher, weit über die Numismatik hinausgehender, Wert aufgezeigt.