Verein

 

1. Vorsitzender:
Dr. Matthias Ohm

Württembergisches Landesmuseum, Münzkabinett
Schillerplatz 6 (Altes Schloss)
70173 Stuttgart
Tel. (0711) 89535-215
(dort auch Geschäftsstelle, Büroadresse: Dorotheenstraße 4)


Treffen/Veranstaltungen:

Veranstaltungen in der Regel an jedem 2. Dienstag im Monat, 19 Uhr, im Vortragssaal des Württembergischen Landesmuseums

Aktuell

Juli und August: Sommerpause

 

 

 

Vorschau

Vorschau 4. Quartal 2023:

 

10. Oktober: Delia Scheffer, Innsbruck: Kleine Kunstwerke zum Anfassen: Plaketten der Renaissance und des Barock. - Plaketten sind kleine Reliefs, die zumeist aus Kupferlegierungen oder Blei gegossen wurden. Sie gehören zu den Kunstwerken, die ihren besonderen Reiz gerade dann entfalten, wenn man sie aus nächster Nähe studiert und in die Hand nimmt. Die Kleinteiligkeit ihrer Kompositionen als auch das Relief ihrer Oberflächen lassen sich erst richtig erfassen, wenn man das Licht auf ihnen spielen lässt und die Perspektive beim Betrachten wechselt. Nicht nur in dieser Hinsicht ähneln Plaketten Medaillen. Sie haben auch oft ähnliche Maße, sind reproduzierbar und werden bis heute von sehr spezialisierten Liebhabern gesammelt. Die Referentin erforscht seit 2018 den Bestand an Plaketten der Renaissance und des Barock im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck. Sie wird diese Objektgruppe im Vergleich mit einigen Plaketten aus der Sammlung des Landesmuseums Württemberg vorstellen.

14. November: Ulrich Klein, Stuttgart: Der hl. Nikolaus auf Münzen und Medaillen. - Die volkstümlichen Legenden, die sich um den hl. Nikolaus ranken, haben ihn zu einem der beliebtesten Heiligen der Ost- und Westkirche gemacht. Er gilt als Patron der Schifffahrt, der Kaufleute und der Jugend. Im Anschluss an die Überführung seiner Gebeine im Jahre 1087 nach Bari breitete sich sein Kult besonders auch im Westen aus. Dementsprechend gibt es eine große Zahl von Nikolaus-Münzen und -Medaillen, die in einer repräsentativen Auswahl vorgestellt werden.

12. Dezember: Münzbelustigungen im Advent: Vorlagen und Berichte der Mitglieder. - Traditionell stehen in der Dezembersitzung kürzere Referate zu Forschungsergebnissen, Neuerwerbungen, Funden u. a. auf dem Programm.

 

 

Berichte

2023 - „Der württembergische Hirschgulden - eine Münze der Kipper- und Wipperzeit“

Matthias Ohm, Stuttgart: Der württembergische Hirschgulden - eine Münze der Kipper- und Wipperzeit. 2023 jähren sich zwei Epochen der deutschen Geldgeschichte, in denen die Währungen massiv an Wert verloren: neben der Hyperinflation (1923) auch die „Kipper- und Wipperzeit“ (1621-1623). Die Münze schlechthin, die in Württemberg diese Phase der Geldentwertung repräsentiert, ist der Hirschgulden, benannt nach dem württembergischen Wappentier, das sich auf der Rückseite findet Der Vortrag erläutert die numismatischen Besonderheiten dieser Münzen ebenso wie die literarische Karriere des „Hirschguldens“ bei Gustav Schwab und Wilhelm Hauff.

2023 - „Der streitbare Ritter und sein Kaiser - die Versöhnungsmedaille des Franz von Sickingen“

Stefan Heinz (Stadtarchiv Stuttgart): Der streitbare Ritter und sein Kaiser - die Versöhnungsmedaille des Franz von Sickingen. 1523, also vor 500 Jahren, starb Reichsritter Franz von Sickingen durch eine Kanonenkugel - abgeschossen von einer gegen ihn verbündeten Fürstenallianz. Bereits zu Lebzeiten war er berühmt-berüchtigt. Seine zahlreichen Fehden und die Entführung von Kaufleuten brachten ihn sogar in Konflikt mit Kaiser Karl V. Da dieser ihn jedoch als Bündnispartner gegen Ulrich von Württemberg benötigte, kam es zu einer Aussöhnung, die Sickingen in einer prachtvollen Medaille festhalten ließ. Der Vortrag stellt dieses Schaustück und seine außergewöhnliche Bildsprache im Kontext der Medaillen- und Kunstgeschichte der Renaissance vor.

2023 - „Jamas - Zum Wohl! Griechischer Wein und Weingefäße auf antiken Münzen“

Sonja Kitzberger (Münzkabinett Stuttgart): Jamas - Zum Wohl! Griechischer Wein und Weingefäße auf antiken Münzen. Nicht wenige griechische Städte im antiken Mittelmeerraum hatten eine besondere Beziehung zum Wein, was sich für uns heute besonders deutlich an ihrer Münzprägung ablesen lässt: Entsprechende Bildmotive wie Weintrauben oder der Weingott Dionysos und sein berauschtes Gefolge bezeugen die wirtschaftliche und kultische Bedeutung des Getränks. Eine nähere Betrachtung verdienen dabei die verschiedenen antiken Weingefäße, die von den griechischen Stempelschneidern detailverliebt dargestellt wurden, mal in Gebrauch, mal für sich stehend. An Hand ausgewählter Objekte aus dem Stuttgarter Münzkabinett sollen Aussehen, Verwendung und Symbolgehalt der griechischen Weingefäße vorgestellt werden.

2023 - „Die Münzprägung unter Herzog Eberhard III. von Württemberg“

Albert Raff (Stuttgart): Die Münzprägung unter Herzog Eberhard III. von Württemberg. Herzog Eberhard III. regierte 1633-1674. In diese Zeit fallen die Katastrophe des Dreißigjährigen Kriegs und der Wiederaufbau des verheerten und entvölkerten Herzogtums. Der Vortrag stellt nach einer münzgeschichtlichen Einleitung Neuigkeiten zur Münzstätte und zum Münzpersonal vor. Auf Grund der im Hauptstaatsarchiv Stuttgart vorhandenen Archivalien können außerdem die Prägezahlen einiger Münzen angegeben werden.

2023 - „Die Abtei Reichenau und ihre Münzprägung im Hochmittelalter. “

Die Münzen der Abtei Reichenau werden seit über 100 Jahren sehr unterschiedlich diskutiert. Im Mittelpunkt steht die Frage, warum der Reichenauer Abt in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf den Münzen zeitweilig mit bzw. ohne Mitra dargestellt ist. Auf der Grundlage einer Literaturrecherche wird die Reichenauer Geschichte im späten 12. Jh. neu bewertet sowie durch die Münzen mit den Bildern Kopf/Hand auf Kreuz bestätigt. Für die hochmittelalterlichen Dünnpfennige dieses Typs ergibt sich somit eine mehrfach abgesicherte Zuweisung an die Abtei Reichenau, wodurch zugleich der Fund von Steckborn fest datiert wird.

2023 - „ Die Goldguldenprägung des Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg (1357/1361-1397) in stempelkritischer Hinsicht. “

Die ab 1372 geprägten Goldgulden des Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg gehören in der deutschen Goldprägung des 14. Jhs. zum so genannten Wappen/Täufer-Typ, der auf den Lilien-Typ nach Florentiner Vorbild folgt. Die burggräflichen Ausgaben wurden bereits vor fast 100 Jahren von Friedrich von Schrötter auf der Grundlage einer Stempeluntersuchung an knapp 40 Exemplaren katalogisiert. Inzwischen stehen dafür etwa 70 Belege und eine durch die digitale Fotografie wesentlich verbesserte und einfachere Vergleichsmethode zur Verfügung. So kann von Schrötters Zusammenstellung jetzt in verschiedener Hinsicht aktualisiert und präzisiert werden.

2022 - „NumiScience - die epochenübergreifende numismatische Elearning-Plattform. “

Susanne Börner, Heidelberg, Matthias Ohm, Stuttgart, und Vivien Schiefer, Stuttgart: NumiScience - die epochenübergreifende numismatische Elearning-Plattform. - Der Numismatische Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) wurde ins Leben gerufen, um die Fachdisziplin Numismatik im Land nachhaltig zu stärken. Seit fünf Jahren baut der Verbund die epochenübergreifende numismatische Elearning-Plattform www.NumiScience.de auf. Sie präsentiert interaktive Module aus allen geldgeschichtlichen Epochen für verschiedene Nutzungskreise (Schule, Universität usw.). Der Vortrag präsentiert die Ziele und ausgewählte Module von www.NumiScience.de - darunter auch das Medaillen-Modul, in dem viele Stücke aus dem Stuttgarter Münzkabinett gezeigt und erläutert werden.

2022 - „Der Stuttgarter Münzsammler Ernst Unger (18841958) “

Ulrich Klein (Stuttgart): Der Stuttgarter Münzsammler Ernst Unger (18841958).- Der Stuttgarter Fabrikant Ernst Unger begann im Herbst 1922 in großem Stil Münzen zu sammeln. Zunächst waren es württembergische und antike Gepräge. Ab 1925/26 wandte er sich dann den „Barbaren"-Münzen von den keltischen bis zu den völkerwanderungszeitlichen Prägungen zu. Hier brachte er in wenigen Jahren ein beachtliches Ensemble von 1970 Objekten zusammen. Aufgrund von wirtschaftlichen Problemen, die 1931/32 zum Konkurs seiner Firma führten, musste er sich von seinen Sammlungen trennen. Die württembergischen und die antiken Münzen wurden 1929 versteigert, während die „Barbaren"-Sammlung schließlich 1935 ins Württembergische Landesmuseum kam. Erst in der letzten Zeit konnte geklärt werden, wie es gerade bei den Merowinger-Münzen der Sammlung in der Zeit um 1930 zu unschönen Manipulationen gekommen ist.

2022 - „Pfalzgrafschaft Tübingen/Stift Sindelfingen - Neues zur Münzprägung? “

Martin Heinz (Stuttgart): Pfalzgrafschaft Tübingen/Stift Sindelfingen - Neues zur Münzprägung? - Vor dem Hintergrund mehrerer Münzfunde wird die Prägung der Tübinger Pfalzgrafen im Neckarraum erläutert. Die Wechselwirkungen zum Stift Sindelfingen und zu Vogt Welf VI. fuhren zu einem politischen Konflikt, der erst durch das Urteil Friedrichs I. Barbarossa auf dem Ulmer Reichstag 1166 gelöst wird. Eine schwierige Zeit in Süddeutschland war zu Ende, deren Ursache möglicherweise in der Münzprägung liegt. Münzen, Quellen und weitere Inhalte sind ausgewertet, Staufer und Welfen bilden den Rahmen.

2022 - „Münzen und Medaillen des Dreißigjährigen Kriegs aus Württembergisch Franken.“

Matthias Ohm (Stuttgart): „Münzen und Medaillen des Dreißigjährigen Kriegs aus Württembergisch Franken.“ Münzen und Medaillen, die in Württembergisch Franken geprägt und gegossen wurden, hier umliefen und in Schätzen verborgen wurden, berichten auf vielfältige Weise von Krieg und Frieden. Die Prägungen der „Kipper- und Wipperzeit“ in den frühen 1620er Jahren sind Zeugnisse einer Phase der massiven Geldentwertung. Ein Jahrzehnt später wurde im deutschen Südwesten eine Vielzahl von Münzschätzen verborgen, die von der Angst der Menschen um ihr Hab und Gut zeugen. Medaillen sind wichtige Medien der Erinnerungskultur: Sie hielten wichtige Persönlichkeiten wie Graf Georg Friedrich von Hohenlohe-Neuenstein-Weikersheim ebenso im Gedächtnis wie die Friedensschlüsse von 1648 und den Nürnberger Exekutionstag zwei Jahre später.

2022 - „Einige Bemerkungen zu einer geplanten neuen württembergischen Münzgeschichte“

Albert Raff (Stuttgart): „Einige Bemerkungen zu einer geplanten neuen württembergischen Münzgeschichte“. Die letzte württembergische Münzgeschichte wurde von Karl Pfaff vor über 170 Jahren veröffentlicht. Deshalb ist es an der Zeit, eine Neubearbeitung vorzubereiten, die hoffentlich Ende des Jahres abgeschlossen werden kann. Im Vortrag stehen die Vorgehensweise und die verwendeten Quellen vor allem aus den Beständen der beiden Archive in Ludwigsburg und Stuttgart im Mittelpunkt. Zudem werden neue Erkenntnisse exemplarisch vorgestellt.

2022 - „Der stehende Erzbischof auf dem Kapitel. Die Mainzer Goldguldenprägung von 1365 bis 1373/1374 in stempelkritischer Hinsicht.“

Ulrich Klein (Stuttgart): „Der stehende Erzbischof auf dem Kapitel. Die Mainzer Goldguldenprägung von 1365 bis 1373/1374 in stempelkritischer Hinsicht.“ Als der Mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau um 1365 seine Münzstätte von Eltville nach Bingen verlegte, wurden auch die Münzbilder grundlegend geändert. Nachdem man bisher Imitationen des Florentiner Goldguldens mit Lilie und Johannes dem Täufer geprägt hatte, bestanden die Darstellungen jetzt aus einem Wappenschild und dem auf einem Kapitel stehenden Erzbischof. Zu den Prägungen mit diesem Motiv, das auch unter Gerlachs Nachfolger Johann von Luxemburg (1371-1373) und noch kurz unter Adolf I. von Nassau (1373-1390) verwendet wurde, liegen etwa 130 Nachweise vor. Dieses Material bildete die Grundlage für eine Stempeluntersuchung, über deren Ergebnis im Vortrag berichtet wird.

2020 - „Mehr als drei Kilogramm Silber. Der Münzfund von Trailfingen aus dem ausgehenden 14. Jh.“

Matthias Ohm, Stuttgart: Mehr als drei Kilogramm Silber. Der Münzfund von Trailfingen aus dem ausgehenden 14. Jh. Das auf der Schwäbischen Alb gelegene Trailfingen kann 2020 ein rundes Jubiläum feiern: Vor 1250 Jahren wurde es in einer Urkunde des Klosters Lorsch erstmals erwähnt. Das Jubeljahr bietet auch den Anlass, sich mit einem Münzfund zu befassen, der dort im Jahre 1965 entdeckt wurde. Der Schatz, der etwa sechs Jahrhunderte zuvor verborgen worden war, zählt zu den größten württembergischen Funden des späten Mittelalters. Er wiegt mehr als drei Kilogramm und umfasst rund 10.000 Silbermünzen, vor allem Heller und Pfennige. Sie stammen aus Prägestätten von Brandenburg im Norden bis Tirol im Süden und von den elsässischen Reichsstädten Straßburg und Weißenburg im Westen bis nach Neuböhmen im Osten.

2019 - „Die Belagerungsmünzen von Frankental 1623 sowie von Landau 1702 und 1713 - neue Untersuchungen - Teil 2“

17. Mai 2019:

Dr. Wolfgang Becker, München: Die Belagerungsmünzen von Frankental 1623 sowie von Landau 1702 und 1713 - neue Untersuchungen - Teil 2

Das Ziel einer militärischen Aktion ist, den Gegner und die Örtlichkeiten unter Kontrolle zu bringen. Bei stark befestigten Orten ist dieses Ziel nur bedingt im Handstreich zu erreichen, vor allem wenn der Gegner darauf vorbereitet ist. Die Zufuhr von externen Mitteln wird bei einer erfolgreichen Belagerung unterbunden, um so den Gegner in die Knie zu zwingen. Infolge der Isolation und Ermattung wird der Gegner in eine hoffnungslose Situation gezwungen und damit das militärische Ziel erreicht. Wenn die Verteidiger in ihrem militärischen Personal überwiegend auf angeworbene Söldner angewiesen sind, müssen diese auch während der Belagerung entlohnt werden. Im Falle einer Niederlage hätten sie wahrscheinlich umsonst gekämpft. Bei den besprochenen Belagerungen wurden aus vorhandenen Ressourcen Ersatzgelder produziert: sei es durch Verwertung von Silbergeschirr, sei es durch Umschmelzen von zugänglichen Metallquellen. Im Vortrag werden Belagerungsmünzen erneut untersucht und einer Gehaltsanalyse unterzogen. Die Ergebnisse werden vorgestellt. Nachdem über Frankental schon 2018 berichtet worden war, werden nun die Vorgänge in Landau behandelt.

2019 - „Imitatio Delectat - Teil 2: Die soziokulturelle Bedeutung von Nachahmungen römischer Münzen“

28. Juni  2019 

Dr. Susanne Börner, Heidelberg: Imitatio Delectat - Teil 2: Die soziokulturelle Bedeutung von Nachahmungen römischer Münzen.

Seit Juli 2017 wird am Heidelberger Zentrum für antike Numismatik zu Münzimitationen zwischen 250 und 305 n. Chr. im Rahmen eines Projektes intensiv geforscht. Bereits im März 2018 hat die Projektkoordinatorin Dr. Susanne Börner zum Stand der Forschungen in Stuttgart referiert. Mittlerweile sind die Auswertungen bereits in vollem Gange. Fragen, etwa nach dem konkreten Anteil der Imitationen am Münzumlauf der zweiten Hälfte des 3. Jhs. und ihrer geographischen Verteilung im Gebiet der heutigen Pfalz sind weitgehend geklärt - mit durchaus überraschenden Ergebnissen.

2019 - „Krieg und Frieden - Dreißigjähriger Krieg und Westfälischer Frieden in Münzen und Medaillen“

12. April 2019

Dr. Matthias Ohm, Stuttgart: Krieg und Frieden - Dreißigjähriger Krieg und Westfälischer Frieden in Münzen und Medaillen.

Vor vier Jahrhunderten begann der Dreißigjährige Krieg, der für die Menschen in Württemberg unvorstellbares Leid brachte. Auch die Münzen und Medaillen aus dieser Zeit berichten auf vielfältige Weise von Krieg und Frieden. Sie erzählen nicht nur über soziale, wirtschaftliche und politische Verwerfungen, über die Zeiten höchster Not, über Geldentwertung, über persönliche Extremsituationen, sondern sie hielten auch die Erinnerung an den schwedischen König Gustav II. Adolph fest, gaben der tiefen Sehnsucht nach Frieden Ausdruck und kündeten schließlich von der großen Freude, dass endlich Frieden herrschte.

2018 - „Haithabu und das Geld der Wikinger“

16. November 2018

Ralf Wiechmann, Hamburg: Haithabu und das Geld der Wikinger.

In einem großen Bogen werden die monetären Verhältnisse Schleswig-Holsteins und Mecklenburgs im 10. und vor allem im 11. Jh. gezeichnet. Anhand alter und neuer Funde kann die Entwicklung von der Gewichtsgeldwirtschaft, die mit dem Import von fremden Münzen und zerhacktem Schmuck verbunden ist, hin zur eigenständigen Münzprägung verfolgt werden. Haithabu spielt eine besondere Rolle für die Münzprägung Nordeuropas. Schon für das zweite Viertel des 9. Jhs. muss mit dem Vorhandensein einer ortsansässigen Münzwerkstatt gerechnet werden, für die vor allem im 10. Jh. eine intensive Prägetätigkeit nachgewiesen ist. Der Beginn der Münzprägung in Haithabu markiert zugleich den Anfang der nordischen Münzprägung, deren weitere Entwicklung mit der Konsolidierung der drei skandinavischen Königreiche Dänemark, Norwegen und Schweden zu parallelisieren ist.

2018 - „Heilbronn geprägt und gegossen. Stadtgeschichte auf Münzen und Medaillen vom Mittelalter bis heuter“

19. Oktober 2018

Peter Lipp, Heilbronn: Buchvorstellung „Heilbronn geprägt und gegossen. Stadtgeschichte auf Münzen und Medaillen vom Mittelalter bis heute".

Die Münzgeschichte der Stadt Heilbronn wurde erstmals 1846 von Christian Binder beschrieben. Seine Ausführungen setzten mit den Medaillen zum Frieden von Nymwegen ein. Was davor lag, blieb unbeachtet. Das vorliegende Buch behandelt alle bis jetzt bekannten Münzen und Medaillen mit Bezug auf Heilbronn, sowohl geprägt als auch gegossen. Interessant sind dabei besonders die Werksverzeichnisse der Heilbronner Medailleure Bruckmann, Eberbach und Lock, die bisher noch nicht bearbeitet wurden. Ein breiter Bogen spannt sich von offiziellen städtischen Ausgaben bis zu den Erzeugnissen der Kultur- und Sportvereine. Auch Marken geben einen interessanten historischen Rückblick. So ist aus numismatischer Sicht ein Heilbronner Geschichtsbuch der besonderen Art entstanden.

2018 - „Was geschieht mit meiner Sammlung? Lebenswerke schützen!“

21. September 2018,

Marco Müller, Karlsruhe: „Was geschieht mit meiner Sammlung? Lebenswerke schützen!“

Der Referent, Vorsitzender der Badischen Gesellschaft für Münzkunde Karlsruhe, ist Spezialist für Lösungen zum Schutz von Sammlungen bei Betreuung und für Regelungen im Todesfall. In seinem Vortrag berichtet er über mögliche Gefahren für Sammlungen in Hinblick auf gerichtliche Betreuungsverfahren und wie mit Betreuungsverfügungen und Vorsorge-/Generalvollmachten Lösungen geschaffen werden können. Auch wird darauf eingegangen, wie mit Testament und einer Testamentsvollstreckung die Erbauseinandersetzung von Sammlungen erleichtert werden kann. Abschließend folgen Erläuterungen zu den speziellen steuerrechtlichen Bewertungsvorschriften für Sammlungen sowie eine Fragerunde.

2018 - Die Württembergischen Konventions- und Kronentaler von 1798 bis 1816

Freitag, 15. Juni 2018,

Albert Raff (Stuttgart): Die Württembergischen Konventions- und Kronentaler von 1798 bis 1816

Der Vortrag gliedert sich in zwei Abschnitte. Zunächst wird die Entstehungsgeschichte der Konventionstaler von 1798 und 1803, deren Stempel bekanntlich in England hergestellt wurden, an Hand der noch vorhandenen Archivalien ausführlich besprochen. Vorgestellt werden unter anderem der Stempelschneider, die Prägeorte und die exakten Prägezahlen sowohl der regulären Konventionstaler als auch der so genannten Feinsilbertaler. Im zweiten Abschnitt stehen die erstmals in Württemberg geprägten Kronentaler im Mittelpunkt. An Hand einer Stempeluntersuchung wird versucht, die zeitliche Reihenfolge der verwendeten Stempel festzulegen.

2018 - Die Karolinenprägung des pfälzischen Kurfürsten Karl III. Philipp (1716–1742)

Freitag, 18. Mai 2018,

Dr. Ulrich Klein (Stuttgart): Die Karolinenprägung des pfälzischen Kurfürsten Karl III. Philipp (1716–1742)

Zur Behebung eines Mangels an gröberen, vom Handel benötigten Silbersorten führte der bayerische Kurfürst Karl Albrecht 1726 den Karolin (Karld’or) ein. Aufgrund einer gewissen Übertarifierung verbreitete sich diese neue Goldmünze rasch und wurde zwischen 1731 und 1736 von 14 meist süddeutschen Münzständen in Form von Ganz-, Halb- und Viertelstücken ausgeprägt. Dies war auch in der Kurpfalz unter Karl III. Philipp der Fall, dessen Karoline ab 1732 zunächst in Düsseldorf und Heidelberg sowie dann ab 1735 in Mannheim angefertigt wurden. Bisher wurden diese Münzen nur ganz ansatzweise systematisch zusammengestellt. Sozusagen als Vorarbeit zu dem noch immer ausstehenden Pfalz-Corpus wird im Vortrag gezeigt, wie sie sich aufgrund von Stempelmerkmalen folgerichtig und übersichtlich gruppieren lassen.

 

2018 - Die Belagerungsmünzen von Frankental 1623 sowie von Landau 1702 und 1713 – neue Untersuchungen

Freitag, 20. April 2018,

Dr. Wolfgang Becker (München): Die Belagerungsmünzen von Frankental 1623 sowie von Landau 1702 und 1713 – neue Untersuchungen

Das Ziel einer militärischen Aktion ist, den Gegner und die Örtlichkeiten unter Kontrolle zu bringen. Bei stark befestigten Orten ist dieses Ziel nur bedingt im Handstreich zu erreichen, vor allem wenn der Gegner darauf vorbereitet ist.

Die Zufuhr von externen Mitteln wird bei einer erfolgreichen Belagerung unterbunden, um so den Gegner in die Knie zu zwingen. Infolge der Isolation und Ermattung wird der Gegner in eine hoffnungslose Situation gezwungen und damit das militärische Ziel erreicht.

Wenn die Verteidiger in ihrem militärischen Personal überwiegend auf angeworbene Söldner angewiesen sind, müssen diese auch während der Belagerung entlohnt werden. Im Falle einer Niederlage hätten sie wahrscheinlich umsonst gekämpft.

Bei den besprochenen Belagerungen wurden aus vorhandenen Ressourcen Ersatzgelder produziert: sei es durch Verwertung von Silbergeschirr, sei es durch Umschmelzen von zugänglichen Metallquellen.

Im Vortrag werden Belagerungsmünzen erneut untersucht und einer Gehaltsanalyse unterzogen. Die Ergebnisse werden vorgestellt

2018 - imitatio delectat – Münzimitationen in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts

Freitag, 16. März 2018,

Dr. Susanne Börner (Heidelberg): imitatio delectat – Münzimitationen in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts

Üblicherweise sind Imitationen der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts nicht eben im Fokus von Sammlern, universitärer Lehre und Museen. Seit Juli 2017 wird aber im Heidelberger Zentrum für antike Numismatik zu eben solchen Münzimitationen dieser Zeit intensiv geforscht. Das maßgebliche Ziel des von der Fritz-Thyssen-Stiftung geförderten Projekts ist die Klärung der Frage nach ihrem konkreten Anteil am Münzumlauf und ihrer geographischen Verteilung in der Zeit zwischen 250 und 305 n. Chr. im Gebiet der heutigen Pfalz. Im Rahmen des Vortrags wird zum aktuellen status quo des Projekts und den zu erwartenden Ergebnissen berichtet.

 

2018 - Buchvorstellung: Der römische Münzfund von Köngen. Zeugnis einer unruhigen Zeit.

Freitag, 16. Februar 2018,

Buchvorstellung Dr. Matthias Ohm und Dr. Nina Willburger (beide Stuttgart): Der römische Münzfund von Köngen. Zeugnis einer unruhigen Zeit

Im Jahr 1967 wurde in Köngen am Neckar ein Münzschatz entdeckt: Beim Ausheben einer Baugrube kam ein irdenes Gefäß ans Tageslicht, in dem sich 615 römische Silbermünzen befanden. 50 Jahre nach Entdeckung des Schatzes informiert nun eine neue Veröffentlichung über das römische Köngen, über das historische Umfeld, in dem die Münzen verborgen wurden, und über die Fundumstände. Weitere Beiträge erläutern die Geschichte und die Funktion der römischen Münzen. Schließlich werden ausgewählte Prägungen aus dem Fund und weitere Münzen, die in Köngen gefunden wurden, vorgestellt.

2017 - Ein Turnosenfund aus dem Bergischen Land.

15. September 2017, 19 Uhr im Vortragssaal im Alten Schloss in Stuttgart

Ulrich Klein, Stuttgart: Ein Turnosenfund aus dem Bergischen Land.

Als zufällige Beobachtungen des Referenten werden eine im März 2012 in Düsseldorf versteigerte „Kollektion von 54 Silbermünzen“ und der knapp ein Jahr zuvor vom „Ausgräber“ in einem Internetforum für Sondengänger veröffentlichte zugehörige Fundbericht miteinander in Verbindung gebracht. Als Resultat ist ein kleiner, mitten im Wald zutage gebrachter Münzschatz aus der Gegend von Engelskirchen im Bergischen Land zu registrieren, der sonst nicht erfasst worden wäre. Er setzt sich aus französischen und deutschen Turnosen sowie weiteren Groschenmünzen (Prager und Meißner Groschen, rheinische Weißpfennige) zusammen und wurde zu Beginn der 70er-Jahre des 14. Jahrhunderts verborgen.

2017 - Die württembergischen Münzstätten von 1374 bis 1918

23. Juni 2017

Albert Raff (Stuttgart): Die württembergischen Münzstätten von 1374 bis 1918

Die ersten württembergischen Münzen waren Heller, die auf der Hand eine Hirschstange zeigen. Die Münzstätte befand sich damals in der heutigen Bärenstraße in Stuttgart. In der Folgezeit wechselte deren Standort mehrmals. Neben Stuttgart wurden in Göppingen, Tübingen, Christophstal und Berg weitere Prägeanstalten errichtet. Sie alle werden nach Möglichkeit im Bild vorgestellt. Zudem werden Beispiele der dort entstanden Prägungen gezeigt. Damit ist der Vortrag auch gleichzeitig ein Streifzug durch die württembergische Münzgeschichte.

 

2017 - Die reichsrömische Münzprägung des Vitellius – eine Hilfe zum kritischen Umgang mit der Darstellung des Vitellius in den Historien des Tacitus?

12. Mai 2017

Jakob Trugenberger (Leonberg): Die reichsrömische Münzprägung des Vitellius – eine Hilfe zum kritischen Umgang mit der Darstellung des Vitellius in den Historien des Tacitus?

Aulus Vitellius gilt in der antiken Historiografie als tyrannischer Herrscher und Usurpator, obwohl er vom römischen Senat als rechtmäßiger Princeps anerkannt worden war. Die reichsrömischen Münzprägungen hingegen lassen darauf schließen, dass Vitellius in den wenigen Monaten seiner Herrschaft eine umsichtige Politik verfolgte und um Konsolidierung bemüht war. Der Vortrag stellt nach einer Einführung in die Ereignisse Münztypen vor, die exemplarisch seine politische Programmatik veranschaulichen. Von hier aus werden Anhaltspunkte benannt, die Vitellius-Darstellung in den Historien des Tacitus kritisch zu reflektieren.

 

2017 - Medaillen auf die Hungersnot 1816 und den Erntesegen 1817.

21. April 2017

Dr. Matthias Ohm (Stuttgart): Medaillen auf die Hungersnot 1816 und den Erntesegen 1817.

Im April 1815 brach im heutigen Indonesien der Vulkan Tambora aus, dessen Aschewolke hoch in die Atmosphäre geschleudert wurde, was zu einer Verdunklung der Sonne und zu starken Klimaschwankungen führte. In Württemberg – wie in großen Teilen der Welt – war 1816 ein „Jahr ohne Sommer“. Missernten, hohe Preissteigerungen bei Lebensmitteln und eine große Hungersnot waren die Folge. Erst mit der guten Ernte im Herbst 1817 entspannte sich die Situation.

Auf die Hungersnot 1816 und den Erntesegen 1817 wurde in Württemberg eine Reihe von Medaillen ausgegeben. Am bekanntesten ist die Steckmedaille von Thomas Stettner mit ihren kolorierten Einlagen, die unser Bild der Jahre 1816 und 1817 bis heute prägen.

 

2017 - Antiken Fälschern auf der Spur - zeitgenössische Fälschungen römischer Solidi und ihre Aufdeckung durch moderne Analysetechnik

17. März 2017

Dr. Jürgen Kraut (Esslingen): Antiken Fälschern auf der Spur - zeitgenössische Fälschungen römischer Solidi und ihre Aufdeckung durch moderne Analysetechnik.

Im Rahmen einer Untersuchung von 350 Goldmünzen des 1. bis 11. Jhs. wurden auch zahlreiche Prägungen des Rheinischen Landesmuseums Trier am Institut für Mineralogie und Petrographie der Universität Basel analysiert. Durch diese Untersuchungen wurden u.a. zwei mittels Feuervergoldung hergestellte Fälschungen erkannt. Sie imitieren einen Solidus des Valentinian 1. (364-375), geprägt in Antiochia, und einen Solidus des Theodosius 1. (379-395) aus der Münzstätte Trier. Diese Prägungen weisen eine fest haftende, geschlossene Goldoberfläche aus, die eine Erkennung als Fälschung ohne analytische Methoden nahezu unmöglich machen.

 

2017 - Das Papiergeld von Württemberg, Staatspapiergeld, Banknoten und Kassenscheine 1849-1949

17. Februar 2017

Dr. Axel Sigle (Stuttgart): Das Papiergeld von Württemberg, Staatspapiergeld, Banknoten und Kassenscheine 1849-1949 - Vortrag und Buchvorstellung.

Anlässlich der Neuerscheinung seines Standardwerks zum Papiergeld von Württemberg gibt der Autor einen Überblick zur Papiergeldgeschichte Württembergs von 1849 bis 1949 mit einem besonderen Schwerpunkt bei den ersten Gulden-Scheinen der Königlichen Staatshauptkasse. Vorgestellt werden darüber hinaus neben den Scheinen des Württembergischen Kassenvereins von G. Müller ein bislang weitgehend unbekannter Kassenschein des Königreichs Württemberg sowie die Scheine der Württembergischen Notenbank einschließlich zugehöriger Druckproben und Entwürfe. Signierte Exemplare der Neuerscheinung können erworben werden.

 

2016 - Italienische Renaissance-Medaillen - Kunstform, Gabe und memoria.

18. November 2016

Benedikt Zäch, Winterthur: Italienische Renaissance-Medaillen - Kunstform, Gabe und memoria.

Die Kultur der Renaissance in Italien schuf im 15. Jh. als neue Kunstform die Medaille. Als portables, in der Hand liegendes Kleinkunstwerk erfüllte die Medaille den Wunsch nach kleinen Momenten der Ewigkeit auf hervorragende Weise. Mit dem Rückgriff auf Werte, Figuren und Ästhetik der Antike begegnete auf Medaillen das Flüchtige dem Unsterblichen. Medaillen waren auch die perfekte Gabe im Freundes- und Familienkreis und dienten der memoria. So überdauerten diese Kunstwerke bis heute.

2016 - Vom zweiten Triumvirat bis zur Tetrarchie. Römische Provinzialmünzen aus der Neuenstädter Sammlung.

14. Oktober 2016

Ulrich Klein, Stuttgart: Vom zweiten Triumvirat bis zur Tetrarchie. Römische Provinzialmünzen aus der Neuenstädter Sammlung.

Unter den historischen Bestandteilen des Stuttgarter Münzkabinetts spielt die 1729 übernommene Sammlung der Nebenlinie von Württemberg-Neuenstadt eine wichtige Rolle. Nachdem hierauf in der letzten Zeit schon verschiedentlich hingewiesen wurde, sollen nun hier speziell die provinzialrömischen Münzen herausgegriffen werden. Im gedruckten Katalog der Neuenstädter Sammlung von 1709 finden sich im umfangreichen Komplex der römischen Kaisermünzen etwas mehr als 150 einschlägige Positionen, die recht beliebig in die nach Kaisern gruppierten Reichsprägungen eingereiht sind. Anhand ausgewählter Beispiele wird gezeigt, wie weit die im Katalog gegebenen Beschreibungen überhaupt eine Identifizierung zulassen und wie weit diese Stücke noch heute im Münzkabinett nachgewiesen werden können.

2016 - Fürstenpaare aus fünf Jahrhunderten auf Medaillen und Münzen

23. September 2016.

Martin Leibfried, Bodenmais: Buchpräsentation „Fürstenpaare aus fünf Jahrhunderten auf Medaillen und Münzen“.

Die langjährige Beschäftigung des Referenten mit dem angesprochenen Thema hat sich nun im ersten Band einer auf drei Teile veranschlagten Publikation niedergeschlagen. Insgesamt werden 380 Fürstenpaare aus ganz Europa und aus Übersee in den Darstellungen von über 600 Künstlern und Firmen aus der Zeit von 1620 bis 2011 behandelt. Außer der numismatischen Katalogisierung werden auch weitere Hintergrundinformationen geboten. Der erste Band umfasst 500 Seiten und enthält rund 600 Stücke von 1620 bis 1849. In Kürze erscheinen die beiden im Umfang ähnlich dimensionierten Bände 2 und 3 mit zusammen 1350 Exemplaren aus dem anschließenden Zeitraum.

2016 - Der spätantike Münzhorizont in der Rhein-Neckar-Region – ein Projektbericht

17. Juni 2016,

Susanne Börner (Heidelberg), Der spätantike Münzhorizont in der Rhein-Neckar-Region – ein Projektbericht

Das am Zentrum für antike Numismatik der Universität Heidelberg durchgeführte Forschungsprojekt erfasste die spätantiken Fundmünzen ausgewählter links- und rechtsrheinischer Fundorte. Im Vordergrund der Auswertung standen dabei vor allem Fragen nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten im rechts- und linksrheinischen Münzumlauf, da der rechtsrheinische Bereich bereits nicht mehr unter (direkter) römischer Herrschaft stand, der linksrheinische jedoch immer noch Teil der spätrömischen Provinz Germania prima war. Funktionierte die Geldwirtschaft rechtsrheinisch auch noch nach dem Abzug der Römer? Münzen welcher Kaiser fanden sich noch lange im Umlauf? Im Rahmen des Vortrags sollen die Methodik und die Ergebnisse des Projekts vorgestellt werden.

2016 - Münzen und Medaillen in der Kunstkammer der Herzöge von Württemberg zwischen 1650 und 1800

 13. Mai 2016

Matthias Ohm (Stuttgart): Münzen und Medaillen in der Kunstkammer der Herzöge von Württemberg zwischen 1650 und 1800

Die württembergische Kunstkammer ging im Dreißigjährigen Krieg verloren. Unmittelbar nach dem Westfälischen Frieden von 1648 machte sich Herzog Eberhard III. daran, die Kunstkammer neu aufzubauen. Besonderes Augenmerk legten er und seine Nachfolger auf die Münzen- und Medaillensammlung. Aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind mehrere Inventare erhalten. Sie dokumentieren unter anderem die Kollektionen, die durch Erbfall und Ankauf nach Stuttgart kamen, wie die Sammlung Guth von Sulz, die Neuenstädter und die Mömpelgarder Sammlung. Insgesamt konnten rund 2.400 Münzen und Medaillen, die in den schriftlichen Quellen genannt sind, im heutigen Bestand des Münzkabinetts noch nachgewiesen werden. Rund ein Zehntel dieser Objekte ist vom 21. Mai an in der Schausammlung Wahre Schätze zu sehen.

2016 - Der Kopf im Spiel. Spielsteine mit Porträts aus der Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

15. April 2016,

Delia Scheffer (Kassel), Der Kopf im Spiel. Spielsteine mit Porträts aus der Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Spielkarten, Schach- und Tricktrackbretter sowie Spielsteine und -figuren gehörten in jede fürstliche Kunstkammer. Viele davon waren aus kostbaren Materialien gearbeitet oder mit einem aufwändigen Bildprogramm versehen, das auf den ersten Blick nichts mit dem Thema Spiel zu tun hatte. So waren in der Renaissance oft Porträts bekannter Persönlichkeiten auf Spielbrettern oder auf den Steinen angebracht. Diese Bildnisse sind denen auf Medaillen, die seit etwa 1518 nördlich der Alpen Verbreitung fanden, auffällig ähnlich. Unter den kleinplastischen Holzporträts, die sich in der Stuttgarter Kunstkammer erhalten haben, befinden sich auch fünf Spielsteine mit Bildnissen aus der Renaissance. < p>Der Vortrag stellt diese Stücke vor, erläutert ihre Verbindungen zur frühen Medaillenkunst und führt in die über das Spiel hinausgehende Bedeutung der Steine mit Bildprogrammen ein.

2016 - Zwischen Statussymbol und Schmuck Münzen mit Bearbeitungsspuren in Gräbern des frühen Mittelalters (5.-8. Jh.)

18. März 2016,

Marcel Martin Burghardt, Bad Teinach-Zavelstein: „Zwischen Statussymbol und Schmuck Münzen mit Bearbeitungsspuren in Gräbern des frühen Mittelalters (5.-8. Jh.)“.

Steht hinter dem Tragen von Münzen möglicherweise mehr als nur eine Schmuckfunktion? Gelochte und gehenkelte Münzen sowie Münzfingerringe erweckten in der bisherigen numismatischen Forschung nur wenig Interesse. Dieser Vortrag soll die Ergebnisse aus einer Untersuchung von Münzen aus frühmittelalterlichen Gräbern innerhalb Baden-Württembergs vorstellen, die Bearbeitungsspuren aufweisen. Dabei werden Theorien zu Fragen, wie der Funktion und der gesellschaftlichen Bedeutung- von Münzschmuck und anderweitig verwendeten Münzen im alamannischen Raum zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert, eingehend diskutiert.

2016 - Gleich und doch verschieden. Mittelalterliche Münznachahmungen

19. Februar 2016,

Andreas Büttner, Heidelberg: „Gleich und doch verschieden. Mittelalterliche Münznachahmungen“.

Die Nachahmung von Münzen und Münzbildern ist wohl fast so alt wie die Münze selbst, und auch im gesamten Mittelalter kam dies häufig vor. Gründe hierfür gab es viele - politische, wirtschaftliche, betrügerische. Trotz aller Klagen und Verbote trug die rege Nachahmung zu einer Verbindung von Münzsystemen und der Förderung- des Handels bei. Einstige Nachahmungen konnten zu neuen Modellen werden, so dass zwar keine Einheitswährung aber doch ein Ensemble weit verbreiteter überregionaler Währungen entstand. Nicht Innovation, sondern Imitation war das Gebot der Stunde!

2016 - Tarsos

20. Februar 2016

Marc Wahl, Wien: Tarsos.

Geschichte und Münzprägung einer kilikischen Stadt im 4. Jh. v. Chr. Kilikien war durch seine Lage im Süden Kleinasiens bereits in der Antike eine wichtige Schnittstelle zwischen der Levante und Anatolien. Mit Tarsos als wichtigster Stadt in dieser Region nutzten die Perser schon früh die besondere Lage: Kilikien wurde ein bedeutender Truppenplatz für das persische Heer und die Flotte. Gerade im 4. Jh. ist die Geschichte dieser Landschaft besonders bewegt: Die persischen Feldzüge gegen Ägypten und die Eroberung durch Alexander den Großen mit der Schlacht von Issos 333 v. Chr. bilden nur zwei vieler Schlaglichter in dieser Zeit. Da Tarsos die wichtigste Münzstätte der Region war, sind die Münzen der Stadt besonders wertvoll für den modernen Numismatiker. Seine Aufgabe ist es, die Stücke „zum Sprechen zu bringen." Im Vortrag soll der Frage nachgegangen werden, was Münzen über Tarsos und Kilikien erzählen.

2015 - Herzog Christoph von Württemberg – sein Leben und Nachleben in Medaillen

30. Oktober 2015

Matthias Ohm (Stuttgart): Herzog Christoph von Württemberg – sein Leben und Nachleben in Medaillen

Christoph, der von 1550 bis 1568 regierte, zählt zu den bedeutendsten Herzögen Württembergs. Er setzte die Reformation endgültig durch, förderte die Bildung und modernisierte die Residenz in Stuttgart. Der Vortrag stellt den Herzog, sein Leben und Nachleben anhand von Medaillen vor.

2015 - Herzog Christoph, Christophstal und Freudenstadt – Die Wiederbelebung des Bergbaus auf Silber und Kupfer in Württemberg ab 1550

20. November 2015

Uwe Meyerdirks (Tübingen): Herzog Christoph, Christophstal und Freudenstadt – Die Wiederbelebung des Bergbaus auf Silber und Kupfer in Württemberg ab 1550.

 
„Mein Land hat kleine Städte, trägt nicht Berge silberschwer“, legt Justinus Kerner dem württembergischen Grafen Eberhard im Bart in seinem Gedicht „Der reichste Fürst“ in den Mund. Württemberg ist – im Gegensatz etwa zu Sachsen – nicht reich an Rohstoffen. Im Nordschwarzwald gibt es jedoch kleinere Silber- und Kupfervorkommen. Herzog Christoph förderte den Bergbau im – nach ihm benannten – Christophstal bei Freudenstadt. Das dort abgebaute Silber diente auch zur Produktion württembergischer Münzen.

 

2014 - Die Friedensschlüsse von Utrecht, Rastatt und Baden 1713 und 1714 im Spiegel der Medaillenkunst

21. März 2014

Matthias Ohm, Stuttgart: Die Friedensschlüsse von Utrecht, Rastatt und Baden 1713 und 1714 im Spiegel der Medaillenkunst.

Im Spanischen Erbfolgekrieg wurde um die Nachfolge von König Karl II. gekämpft, dem letzten spanischen Habsburger. Frankreich stand einer Allianz von österreichischen Habsburgern und England gegenüber. Die Kämpfe dauerten mehr als zehn Jahre, bis endlich Frieden geschlossen werden konnte: 1713 in Utrecht sowie 1714 in Rastatt und in Baden (Aargau). Diese Verträge wurden auch in der Medaillenkunst gefeiert. Die Prägungen zeigen die Protagonisten, wie Kaiser Karl VI., den „Sonnenkönig« Ludwig XIV. von Frankreich oder Königin Anne von Großbritannien, und Friedensbilder, wie das Verbrennen von Waffen oder die geschlossenen Tore des Janustempels.

 

2014 - Die Macht des Geldes: Von den Kelten zu den Römern

21. Februar 2014

Stefan Krmnicek, Tübingen: Die Macht des Geldes: Von den Kelten zu den Römern.

Der Vortrag behandelt die Umbruchszeit um Christi Geburt, als der keltische Kulturraum durch das Ausgreifen Roms von massiven strukturellen Veränderungen erfasst wurde. Dabei wird anhand ausgewählter Siedlungsplätze exemplarisch die Macht des antiken Münzgeldes als entscheidender Faktor für politische Expansion, Kulturtransfer und wirtschaftliche Integration diskutiert. Durch die Heranziehung archäologischer Fundkomplexe lassen sich mittels der Münzfunde die direkten Auswirkungen auf den antiken Menschen nachweisen.

 

Publikationen

Albert Raff: Schulpreismedaillen aus der Stuttgarter Münze. Prägungen für Stuttgart, Biberach, hringen, Rottenburg am Neckar, Ravensburg, Schwäbisch Gmünd, Ulm, Feldkirch und Zug. Württembergischer Verein für Münzkunde, Stuttgart 2015. 120 S., farbig bebildert, 30 E (inklusive Porto und Versand).

Albert Raff, bekannt durch das gemeinsam mit Ulrich Klein erarbeitete Kompendium der württembergischen Münzen und Medaillen sowie weitere Arbeiten, hat sich nunmehr den Schulpreismedaillen aus der Stuttgarter Münze zugewandt und stellt die Ergebnisse seiner Forschungen in der hier zu besprechenden Arbeit vor. In der Einleitung zu seiner Arbeit liefert er einen kurzen Abriss über die Geschichte der Schulpreismedaillen in Württemberg, deren erste bereits lange vor den hier vorgestellten Medaillen ausgegeben wurden und, soweit sie Württemberg betreffen, in die von ihm und Ulrich Klein erarbeiteten Bände der Münzen und Medaillen dieses Landes eingearbeitet sind. Dann erläutert er die wichtigste archivalische Quelle für die Prägetätigkeit und den Prägeumfang dieser Medaillen, die Kassenrechnungen der Stuttgarter Münze, und geht auf die erhaltenen Stempel der Schulpreismedaillen in der Stempelsammlung der Stuttgarter Münze ein. Nach einer Danksagung an alle, die ihm bei der Erstellung des Bandes bereitwilligst unterstützt haben, folgt der eigentliche Katalog. Allein in Stuttgart haben, man lese und staune, 14 Schulen und Institutionen solche Ehrenmedaillen zur Würdigung guter schulischer Leistungen herausgegeben. Dass sich darunter auch Medaillen des Gewerbevereins Stuttgart und des Katholischen Gesellenvereins Stuttgart befinden, ist erstaunlich und zeugt von dem Willen, die Weiterbildung ihrer Mitglieder nicht nur anzuregen, sondern auch entsprechend anzuerkennen. Neben den Medaillen für Stuttgarter Schulen und Einrichtungen, die immerhin 45 der insgesamt 66 Arten ausmachen, sind in der Stuttgarter Münze neben weiteren für Schulen in den württembergischen Städten auch solche für Feldkirch, in Vorarlberg und Zug in der Schweiz geprägt worden. Alle 66 Medaillen sind abgebildet und werden mit genauer Beschreibung, Angaben zu Metall, Durchmesser und Gewicht, Stempelschneidern, Nachweis von Sammlungen und Prägezahlen sowie noch vorhandenen Prägewerkzeugen vorgestellt. Den einzelnen verausgabenden Schulen und Einrichtungen ist ein kurzer geschichtlicher Rückblick vorangestellt. Neben der Wiedergabe von Vorder- und Rückseite der einzelnen Medaillen illustrieren weitere 47 Abbildungen den gelungenen Band. Seine vorzügliche Ausstattung sowie die drucktechnische und buchbinderische Verarbeitung sind besonders hervorzuheben. Der Band ist in Form, Umschlaggestaltung und Größe den Bänden der Reihe der Süddeutschen Münzkataloge angepasst, deren übergroßer Teil ja von Albert Raff und Ulrich Klein erarbeitet worden sind. Der Titel stellt nicht nur ein medaillengeschichtlich interessantes Werk dar, sondern liefert auch wichtige bildungsgeschichtliche Erkenntnisse. Möge er dazu anregen, dass dieses spezielle Medium der Schulpreismedaillen auch im gesamten deutschsprachigen Raum erforscht und dargestellt wird und auch der Frage nachgegangen wird, weshalb gerade im süddeutschen Raum solche Ehrungen nicht nur im universitären Raum, sondern auch in Gymnasien, Realschulen und anderen Bildungseinrichtungen vergeben wurden, während beispielsweise in der Heimat des Rezensenten das nicht der Fall war, mittlerweile aber an einem Gymnasium diese Art der Ehrung hervorragender schulischer Leistungen neu aufgenommen wurde. Möge das Buch, das über die Geschäftsstelle des Württembergischen Vereins für Münzkunde im Stuttgarter Schloss zu beziehen ist, viele interessierte Leser finden.

Paul Lauerwald

 

Personalia

  • Eliqius-Preis 2017: Ulrich Klein

Die Jury zur Ermittlung des Eligiuspreises der Deutschen Numismatischen Gesellschaft unter Vorsitz von Albert Raff, Stuttgart hat sich im Oktober 2016 in Würzburg getroffen und sich einstimmig für Ulrich Klein als Eligius-Preisträger für das Jahr 2017 entschieden. In der Begründung heißt es „Dr. Ulrich Klein ist einer der herausragendsten deutschen Numismatiker unserer Zeit. Seine Forschungsergebnisse hat er in zahlreichen Büchern und numismatischen Zeitschriften, auch im benachbarten Ausland, publiziert. Über drei Jahrzehnte lang hat er den Württembergischen Verein für Münzkunde als Vorsitzender erfolgreich geleitet."

Die Laudatio bei der Preisübergabe während des 14. Deutschen und 25. Mitteldeutschen Münzsamm1ertreffens vom 28. bis 30. April 2017 in Erfurt wird der Vorsitzende der Jury halten.