Verein

Vorsitzender:
Matthias Grimm

Mittelweg 65,

01844 Neustadt in Sachsen,

Tel. 0151/16248401

E-Mail: info[at]numismatik-dresden.de 

Internet: http://www.numismatik-dresden.de

 

Achtung:

Veranstaltungen aktuell nur kurzfristig geplant, bitte auf der Vereinsseite nachsehen

Aktuelles

 

Terminvorschau

 

Vorschau 1. Quartal 2024:

22. Februar | 18:30 - 20:00

Frank Hiekel – Das Gefängnisgeld der DDR

Residenzschloss, Münzkabinett Taschenberg 2, 01067 Dresden

 

 

21. März | 17:30

Mitgliederversammlung

Café Friedrichstadt Friedrichstraße 38, Dresden, Deutschland

 

 

 


 

20. Deutsches und 30. Mitteldeutsches Münzsammlertreffen in Dresden

Residenzschloss Dresden, Hans-Nadler-Saal Taschenberg 2, Dresden
 
 

HAUPTPROGRAMM

 

Freitag, 9. Juni 2023

Residenzschloss, Hans-Nadler-Saal

Ab 14.00 1 Anmeldung in der Direktion des Münzkabinetts 17.00-17.30 1 Eröffnung und Grußworte

17.30-18.00 | Vergabe Eligiuspreis

18.00-18.30 | Vortrag des Eligiuspreisträgers Ulf Dräger

Ab 19.00 | gemeinsames Abendessen

 

Samstag, 10. Juni 2023

Residenzschloss, Hans-Nadler-Saal

9.00-9.15 | Eröffnung durch Dr. Barbara Simon

9.15-10.00 | Mario Weidner: 150 Jahre numismatisches Vereinsleben in Dresden

10.00-10.45 | Dr. Frank Berger: Das Einkommen von Dichtern, Denkern (und Numismatikern) im Sachsen der Goethezeit 10.45-11.15 1 Kaffeepause

11.15-11.45 | Jan-Erik Becker: Die Münzstätte Dresden von den Anfängen bis zu ihrer Schließung 1887

11.45-12.30 | Dr. Rainer Grund: Der sächsische Münzgraveur und Medailleur Max Barduleck (1846-1923) - Eine Würdigung des Künstlers zum 100. Todestag

12.30-14.00 Mittagspause

14.00-14.45 | Prof. Dr. Paul Arnold: Die Entwicklung des Wappens auf den Münzen der sächsischen Kurfürsten

14.45-15.30 | Dr. Johannes Eberhardt: Das Dresdener Musikleben im Medaillenfokus

15.30-16.15 | Dr. Frank Metasch: Trauma Hyperinflation. Währungsverfall und Währungsreform 1923 in Sachsen

16.15-16.30 | Ilka Hagen: Kurze Einführung in die aktuelle Sonderausstellung

16.30-18,00 | Freier Rundgang durch die Dauer- und Sonderausstellung des Münzkabinetts

Ab 18.00 | gemeinsames Abendessen

 

Sonntag, 11. Juni 2023

Café Friedrichstadt

9.30-12.00 | Münzbörse

10.00-12.00 | Hauptversammlung der DNG

 

ALTERNATIV- UND PARTNERPROGRAMM

Freitag, 9. Juni 2023

15.30-16.30 | Führung durch die Wettiner Gruft in der Hofkirche

 

Samstag, 10. Juni 2023

10.00-18.00 | Freier Rundgang durch die Ausstellungen der SKI) 11.15-x12.00 | Führung Gedenkraum Sophienkirche

 

Sonntag 11. Juni 2023

10.00 | Führung Napoleonzimmer und Neptunbrunnen (ehemaliges Palais Brühl-Marcolini)

11.00 | Führung Katholischer Friedhof (mit den Grabstätten von Carl Maria von Weber, Gerhard von Kügelgen u. a.)

 

TAGUNGSMEDAILLE

Es wird eine Tagungsmedaille in Bronze und Silber geben. Die Erwerbung der Silber-Variante ist nur mit Vorbestellung möglich.

 

TAGUNGSGEBÜHREN

Die Tagungsgebühren betragen einschließlich Getränke und Snacks für Teilnehmer des Hauptprogrammes 30 €‚ für Begleitpersonen sowie Mitglieder des Numismatischen Vereins zu Dresden e.V. 20 E.

Für die Besichtigung des Napoleonzimmers wird ein zusätzlicher Unkostenbeitrag von 3 € erhoben (nur mit Voranmeldung).

Der Eintritt in alle Ausstellungen der SKD (mit Ausnahme des Historischen Grünen Gewölbes) ist vom 9. bis 10. Juni inklusive.

 

Anmeldung bitte bis zum 31. Mai 2023

durch Rücksendung der Anmeldekarte an:

Uwe Oschatz

Hauptstraße 5d

D-01737 Tharandt / OT Grillenburg

 

oder per Mail an:

info[at]numismatik-dresden.de

 

IBAN: DE38 8505 0300 3120 0018 98

BIC: OSDDDE 81XXX

Ostsächsische Sparkasse Dresden Verwendungszweck:

30. MMT

Überweisung der Tagungsgebühr bitte an:

Numismatischer Verein zu Dresden e.V.

 

Vorträge

Vorträge 2023

Prof. Dr. Wilhelm Hollstein, Dresden: „Die Anfänge der Münzprägung in der Markgrafschaft Meißen um 1000“

Stephan Adlung, Freiberg: „Historische Seifengoldgewinnung im zentralsächsischen Raum"

Dr. Rudolf Reimann, Kamenz: „Die Verteilung der Gedenkmünzen in der DDR"

Dr. Wolfgang-Bernhard Souffrant, Rostock: Leben und Wirken von Karl Knab (1846-1920) – Mitglied der Numismatischen Gesellschaft zu Dresden und Mitautor der „Reussischen Münzgeschichte“

 

Vorträge 2022

Das Lagergeld der deutschen Kriegsgefangenenlager im Ersten Weltkrieg (nach bayerischen Quellen)

Kathrin Fahron, Berlin: Die deutsche Hedwigslegende – Die heiligen Heller Schlesiens unter besonderer Berücksichtigung der Prägungen zur Heiligen Hedwig

Vorträge 2021

Jan-Erik Becker MA, Münzkabinett Dresden: Brakteaten – Innovation und Transfer einer monetären Sonderform

Dr. Sebastian Dohe, Kustode Mittelalter und Frühe Neuzeit, Münzen und Medaillen, Klassik Stiftung Weimar: Das Weimarer Münzkabinett – eine kaum bekannte numismatische Schatzkammer

Vorträge 2020

Lars-Gunter Schier, Seifhennersdorf: „Matthias Rex Hungariae. Als Ungarn bis nach Sachsen reichte - Numismatik und Denkmäler europäischer Dimension“

Prof. Dr. Paul Arnold, Direktor des Münzkabinetts i.R., Dresden: „Die dynastische Verbindung zwischen Sachsen und dem Königreich beider Sizilien von 1738 im Spiegel der Münzen und Medaillen“

Vorträge 2019

Prof. Dr. Paul Arnold,  Dresden: „Vom Guldengroschen zum Reichstaler. Die sächsische Münzgeschichte von der Münzeinigung 1533 bis zum Beitritt zur Reichsmünzordnung 1571“

Silvio Bock M.A., Leipzig: „Das Franziskanerkloster zu Annaberg und die Nutzung der Anlage nach der Säkularisierung im Jahr 1540“

Manfred Weidauer, Sömmerda: „Adam Ries und das Rechnen im Mittelalter“ mit Übung „Rechnen auf der Linien“

Jan Pelsdonk, Haarlem (NL): „Die Entwicklung der niederländischen Medaillen“

Udo Becker, Freiberg: „Erneut aufgefundene Arbeiten und Belege des Medailleurs Friedrich Wilhelm Hörnlein“

Prof. Dr. Martin Mulsow,  Gotha: „Die ungedruckte erste Münzgeschichte des mittelalterlichen Sachsens“

 

Vorträge 2018

Dr. Katharina Martin, Düsseldorf: Die Frau an seiner Seite. Hellenistische Königinnen im Münzbild.

Maya Graber, Geschinen (Schweiz): Prägungen. Kunstmedaillen aus der Quelle Burg Giebichenstein

Lutz Fahron, Berlin: Die Grenzregion Sachsen-Preußen im Spiegel des Geldumlaufs - Geldgeschichte zwischen Leipziger Fuß und Völkerschlacht

Prof. Dr. Paul Arnold: Vom Gulden zum Guldengroschen - Sächsische Münzpolitik im ersten Drittel des 16. Jhs.

Stefan Kötz M.A., Münster: Die Münzsammlung des Franz Wilhelm Uhle vom Schönhof in Wiedenbrück. Ein einzigartiges Zeugnis für das Münzsammeln der bürgerlichen Mittelschicht im 19. Jahrhundert

Uta Wallenstein, Gotha:  Antike Gemmen als Bildungsmedium und Sammelobjekte

Klaus Heinz, Dresden: Vergeßt den Pfennig und den Groschen nicht!

Ljubow Schmidt, M.A., Dresden:  Anfänge russischer Medaillenkunst

 

Vorträge 2017

Manfred Leibfried, Bodenmais: "Fürstenpaare aus fünf Jahrhunderten auf Medaillen und Münzen"

Manfred Mehl: Hamburg: "Brakteaten - spätromanische Kunstwerke"

Jan-Erik Becker, MA, und Kathleen Dittrich, MA, Münzkabinett Dresden: "Die Medaillen und Gedenkmünzen der Sekundogenitur Sachsen-Zeitz im Bestand des Münzkabinetts Dresden und ihr sammlungsgeschichtlicher Hintergrund"

Dr. Christiane Hemker, Referatsleiterin am Landesamt für Archäologie, Sachsen: „Ober den Erzgebirgskamm - Montanarchäologie zum mittelalterlichen Silberbergbau in Sachsen und Böhmen“

Prof. Dr. Paul Arnold, Direktor des Münzkabinetts Dresden i.R., und Sven Stein, Bornheim: Vortrag und Buchvorstellung zum Ergänzungsband über Friedrich Wilhelm Hörnlein

PD Dr. Klaus Vondrovec, Kurator am Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums Wien: „Licinius und Constantin. Bürgerkrieg im Spiegel der Münzprägung“

Mirko Schöder M. A., Dresden: „Münzprägung in Leipzig vom Hochmittelalter bis nach Ende des Siebenjährigen Krieges - Beitrag zum 1000-jährigen Stadtjubiläum“

Matthias Grimm, Dresden: „Johann Joachim Winckelmann - eine Dresdner Persönlichkeit. Historisch-numismatische Betrachtung anlässlich seines 300. Geburtstages“

 

Vorträge 2016

Eberhard Friedrich, Dresden-Weixdorf: „Keramische Münzen und Medaillen - Ein Exot der Numismatik“

Matthias Grimm, Dresden: „Hermann Hosaeus - Ein aus Eisenach stammender Bildhauer und Medailleur“

Oliver Sänger M. A., Karlsruhe, Badisches Landesmuseum: „Ein August der Starke am Oberrhein? Numismatisches und anderes zum Gründer der Stadt Karlsruhe“

Dr. Ulrike Peter, Berlin, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften: „Die thrakische Metropolis Philippopolis und ihre Münzprägung“ 

Prof. Dr. Bernd Kluge: „Ein ungewöhnlicher Fund deutscher Brakteaten“

Klaus Heinz, Dresden: Münzregal und Münzprägung im Deutschen Kaiserreich

Dr. Heinz Winter, Wien: „Der Bestandskatalog der Medaillen des Kunsthistorischen Museums am Beispiel der Kaiser Karl V. und Ferdinand I.“

 

Vorträge 2015

Vorträge 2015

Prof. Dr. Paul Arnold, Dresden: Politik und fürstliche Repräsentation im Spiegel der Histoire Metallique Augusts des Starken

Fabian Richter, M.A., Köln: Römische Politik im Umfeld der Varusschlacht – Das Zeugnis der Münzen

Helmut Richter, Obernissa: Das Barrengeld Vietnams und seiner Nachbarstaaten im 19. Jahrhundert

Eberhard Oertel, Freiberg: Der Medailleur Constantin Starck – seine Medaillenprägungen bei Oertel Berlin

Dr. Martin Hirsch, Staatliche Münzsammlung München: Einsame Gipse. Georg Habich und sein unvollendetes Medaillencorpus

Klaus Heinz, Dresden: Das sächsische Problem 1814/1815

Dr. Karl Peitler, Universalmuseum Joanneum, Schloss Eggenberg, Graz: Die steirischen Gepräge in der Münzensammlung des Universalmuseums Joanneum

 

Berichte

„Der Turmknopfschatz aus der Kreuzkirche in Zittau“, 2022

Am 10. November 2022 referierte Lars-Gunter Schier, Seifhennersdorf, über den Turmknopfschatz aus der Kreuzkirche in Zittau, jener Kirche, in der heute das bedeutsame Große Zittauer Fastentuch von 1472 ausgestellt wird. Der 1991 entdeckte Münzschatz ist ein außergewöhnlicher Fund, der alle üblichen Vorstellungen von Turmknöpfen übertrifft. Die im Dreißigjährigen Krieg zerstörte gotische Kirche wurde 1651 erneuert und mit einem Dachreiter samt Turmknopf versehen. Bis 1753 wurde der Knopf noch dreimal von der Zittauer Oberschicht mit Münzen und Medaillen versehen. Dabei wurden jedes Mal Urkunden hinterlegt, die überraschenderweise auf das politische Zeitgeschehen in Europa eingehen. Das außergewöhnliche an den beigefügten Münzen und Medaillen ist nun, dass sie eben mit diesem Zeitgeschehen korrespondieren. So wird mit teils sehr wertvollen silbernen oder goldenen Objekten z. B. dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, der böhmischen Glaubensflüchtlingen, dem Ende der Türkenbelagerung, dem Spanischen Erbfolgekrieg oder den Schlesischen Kriegen gedacht. Glanzpunkte des Schatzes sind zwei bisher unedierte Münzen, ein Goldabschlag eines Straßburger Vierers aus dem frühen 17. Jh. und ein bisher vollkommen unbekannter Groschen der Stadt Görlitz von 1516.

„Die Deutsche Hedwigslegende - die heiligen Heller Schlesiens unter besonderer Berücksichtigung der Prägungen zur Heiligen Hedwig“, 2022

Am 20. Oktober 2022 sprach Kathrin Fahron, Berlin, über „Die Deutsche Hedwigslegende - die heiligen Heller Schlesiens unter besonderer Berücksichtigung der Prägungen zur Heiligen Hedwig“. Die Heller-Prägungen der Münzstätten von Breslau mit dem Bild des Täufers, von Liegnitz mit dem Heiligen Petrus und der Madonna von Glogau zeigen im frühen 15. Jh. stets einen ikonographisch identischen Bildaufbau. Diese Heller waren zugleich Erzeugnisse, Werkzeuge und Denkmal der jeweiligen Kultur und spiegelten die Gesellschaft, den Handel und die Wirtschaft in dieser Epoche wider. Im Vortrag lag der Focus auf dem Einfluss der Kirchen-Fresken, Holzschnitte und Ikonen des Hoch-Mittelalters auf den Münzentwurf und das Münzbild der Prägungen mit den jeweiligen Stadt-Heiligen Schlesiens. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Prägungen der Münzstätte Brieg mit den Abbildungen der Heiligen Hedwig (1174-1243), der Herzogin von Schlesien, gelegt. Die Abbildungen der Heller und Groschen zeigen die Herzogin stets mit ihren Attributen des Klosters Trebnitz und einem Rosenkranz. Das Bild der Stadtheiligen und die Wertigkeit des Hellers in dieser Stadt sowie der näheren Umgebung waren für die des Lesens unkundige Bevölkerung von hohem Wiedererkennungswert und Garant für die Echtheit der Münze.

„Das Wirken der Dresdner Gebrüder Erbstein von 1862 bis 1866 am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg“, 2019

Am 26. September sprach der Nürnberger Numismatiker Dr. Matthias Nuding (Germanisches Nationalmuseum) über das Wirken der Dresdner Gebrüder Erbstein von 1862 bis 1866 am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Das von Hans v. Aufseß (1801-1872) gegründete private Spezialmuseum für die Kulturgeschichte des deutschen Sprachraums erwarb meist durch Schenkungen und Nachlässe eine ansehnliche Münzsammlung, die bis heute auf etwa 150.000 Stücke angewachsen ist. Hans von Aufseß lernte Albert und Julius Erbstein wohl auf dem Kongress der Altertumsforscher 1852 in Dresden kennen. Deren Vater war ab 1853 Mitglied des Gelehrtenausschusses des Museums für Münzkunde und Sächsische Geschichte. 1862 traten Julius, zuständig für Verwaltungsarbeiten, und Albert Erbstein für Münzkunde für ein spärliches Salär von 500 Gulden im Jahr ihren Dienst in Nürnberg an. Die Erbsteins brachten umfangreich Wissen und Kontakte in die Sammlung ein und konnten z.B. den Erwerb der Hertel'schen Modellsammlung vermitteln. Das von Albert Erbstein geschaffene Ordnungsprinzip der Sammlung ist heute noch in Gebrauch. Zahlreiche wissenschaftliche Beiträge der Erbsteins wurden in der Hauszeitschrift des Museums veröffentlicht. Die preußische Besetzung Nürnbergs 1866 und die daraus entstehenden Finanzprobleme der Stadt und des Museums führten zur Kündigung beider Erbsteins, die dann nach Dresden zurückkehrten, Dem Referent ist für seinen klaren Vortrag, angereichert mit vielen Abbildungen von Originaldokumenten, sehr zu danken.

„Adam Ries und das Rechnen auf der Linien“, 2019

Am 4. April 2019 sprach Manfred Weidauer über "Adam Ries und das Rechnen auf der Linien". Adam Ries (1492-1559) war seit 1522 in Annaberg Bergrechenmeister und damit für alle mathematischen Fragen im Zusammenhang mit dem Bergbau zuständig. 1525 erschien die erste Ausgabe seines später populären Rechenbuches. Die Methode des Rechnens auf der Linien basiert auf römischen Zahlen ohne die 0. Praktisch bedarf es dazu einer Rechentafel oder eines Tuches mit Linien für die Zehnerpotenzen und die Zwischenwerte, also 5er, 50er etc. Das Rechenbrett hat dann drei Spalten, in die erste wird mit Rechenpfennigen die Ausgangszahl gelegt, in die zweite die zu addierende Zahl, um in der dritten das Ergebnis legen zu können. Der Referent erfreute mit Abbildungen sehr ansehnlicher Rechenpfennige aus seiner Sammlung. Diese wurden in Deutschland von Münzmeistern, in Nürnberg von Meistern einer eigenen Zunft hergestellt. Pro Stempel konnten maximal 500 Exemplare geprägt werden, was die große Zahl der überkommenen Typen erklärt. Es folgte eine praktische Übung für die Zuhörer, die mit vom Referenten mitgebrachten Rechentüchern und Pfennigen Aufgaben zu lösen hatten. MH

„Ausgrabungen im Areal des ehemaligen Franziskanerklosters in Annaberg“, 2019

Silvio Bock M.A., Landesamt für Archäologie Sachsen, trug am 14. Februar 2019 vor zu Ausgrabungen im Areal des ehemaligen Franziskanerklosters in Annaberg. Während der von 2016 bis 2018 dauernden bisher größten Flächengrabung des Erzgebirges wurde nicht nur die fast vollständige Kubatur der ehemaligen Klosteranlage freigelegt, sondern auch Befunde und Funde aus der Zeit der Nachnutzung als Probierwerkstatt des Bergamtes, als herzogliche und kurfürstliche Münzprägestätte sowie als Heckenmünze der Kipper- und Wipperzeit. Das dabei geborgene Fundmaterial aus dem Kontext einer frühneuzeitlichen Silberverarbeitung, speziell die Agricola-zeitlichen Schmelz-und Probiertiegel, kann als europaweit einzigartig gelten. Vergleiche mit Funden aus zeitgenössischen Probierwerkstätten und Alchemie-Laboratorien lassen zudem deutliche Parallelen zum Annaberger Fundinventar erkennen. Aber auch die Befundlage ähnelt stark den technischen Anlagen in den Darstellungen Lazarus Erckers und Georg Agricolas sowie den wenigen vergleichbaren baulichen Resten, die sich anderenorts über die Jahrhunderte erhalten haben. Erste archäometallurgische Analysen der an den Schmelz- und Probiertiegeln anhaftenden Inkrustierungen lassen Rückschlüsse auf das hier beprobte und verarbeitete Material sowie auf dessen Herkunft zu. (CR)

„Anfänge und Meister der russischen Medaillenkunst“, 2018

Ljuba Schmidt, MA, Dresden, trug am 6. Dezember über Anfänge und Meister der russischen Medaillenkunst unter Auswertung der Bestände des Dresdner Münzkabinetts vor. Unter Zar Peter dem Großen (1689-1725) begann die Modernisierung des Reiches mit 300 Jahren Verspätung im Vergleich zu Westeuropa. Mit Beginn des 18. Jhs. entwickelte auch der russische Hof das Bedürfnis nach der Ausprägung von Kunstmedaillen als Mittel der Repräsentation und der Popularisierung des Regierungshandelns. 1689 und 1701 wurden neue Münzhöfe in Moskau eingerichtet und 1737 ein Münzkabinett gegründet. Zunächst bediente man sich ausländischer Medailleure, wie z.B. Hautsch und Wermuth. Der Augsburger Philipp Heinrich Müller schuf eine Suite auf den Nordischen Krieg. Es gab auch erste russische Künstler, die aber in der Regel nicht signierten. Dynastische Anlässe wie die Krönung der Zarin Katharina 1724 und der Bedarf an militärischen Auszeichnungen waren weitere Tätigkeitsfelder für Medailleure. Ab 1730 begann das wachsende Bürgertum Medaillenausgaben zu initiieren und Michail Lomossonow, der Leiter der Russischen Akademie der Wissenschaften, wurde als Anreger von Medaillenprägungen aktiv. Zarin Katharina II. nahm selbst rege Anteil am Medaillengeschehen und 1783 begann ein Suitenprojekt zu Themen aus der russischen Geschichte. Dann wurden fortschrittliche Projekte dargestellt wie das Findelhaus, die Pockenschutzimpfung oder der Bau der St. Isaak-Kathedrale. Zum Ende des 18. Jahrhunderts traten auch russische Künstler wie Bobrowtschikikow und Judin als signierende Medailleure auf. Damit war künstlerisch und technisch das westeuropäische Niveau erreicht. (MH).

„Vollkommenheit in feinster Gravüre“, 2018

Am 25. Oktober 2018 trug Uta Wallenstein aus Gotha vor über „Vollkommenheit in feinster Gravüre“: Die qualitätsvollen Reiefdarstellungen der kleinen Schmucksteine sind ein illustrer Spiegel des Altertums. Bereits in der Renaissance schätzte man diese Kleinkunstwerke. Mit der Neubewertung der antiken Kunst als künstlerisch vorbildhaft durch Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) im 18. Jh. erfuhren die Gemmen als Artefakte noch eine beachtliche Bedeutungssteigerung. Man erhob sie nun zu einer wesentlichen Quelle des ästhetischen und stilistischen Kenntnisgewinns. Zum Studium vornehmlich antiker Steine und Kunst kamen seit Mitte des 18. Jhs. in ganz Europa auch Daktyliotheken als typische Lehrsammlung auf, in ihrer Bildungsfunktion vergleichbar mit den zeitgleich vielerorts entstandenen Abgusssammlungen nach antiken Skulpturen. Die Referentin gewährte Einblicke in die Sammelintentionen des Gothaer Herzogshauses zu dieser Zeit. Eine Auswahl Friedensteinischer Gemmen führte in die Ikonographie antiker, vor allem römischer Steinschneidekunst als künstlerische Massenproduktion ein und zeigte ikonologische Parallelen zu anderen Kunstgenres auf.

Der öffentliche „Sonderstammtisch", 2018

Der öffentliche „Sonderstammtisch"

Am 23. August führte der Numismatische Verein zu Dresden einen Sonderstammtisch durch, der in der örtlichen Presse im redaktionellen Teil angekündigt war. Eingeladen wurden alle Interessierten mit dem Angebot, mitgebrachte Münzen fachkundig einzuschätzen. Eine große Zahl an Mitgliedern, Wissenschaftler, Händler und Sammler konnten den tatsächlich etwa 30 erschienenen Besuchern Auskunft über ihre Schätze geben. Vorgelegt wurden - etwas wider die Erwartung der Vereinsmitglieder - keine modernen Prägungen einschlägig bekannter Firmen, es gab Reichsgold, auch seltenere Stücke, natürlich viel Bankengold, eine interessante alte Sammlung römischer Bronzemünzen, eine Partie sächsischer Dritteltaler, vielerlei Kleinmünzen und natürlich die unvermeidlichen Blechdosen mit Reichssilber, Hindenburg-Münzen und die DDR-Gedenkmünzen aus Unedelmetall. Einzelne Besucher kündigten an, zukünftig Veranstaltungen des Numismatischen Vereins besuchen zu wollen. Aus Vereinssicht ein erfolgreicher Abend!

„Prägungen - Medaillen aus der Werkstatt der Burg Giebichenstein“, 2018

Die Schweizer Bildhauerin Maya Graber trug am 14. Juni 2018 vor zum Thema: „Prägungen - Medaillen aus der Werkstatt der Burg Giebichenstein“. Bis zur Wende 1989 beherbergte die Burg Giebichenstein eine der einflussreichsten Ausbildungsstätten für Künstler der DDR. Mit der deutschen Wiedervereinigung trägt sie nunmehr den Namen „Burg Giebichenstein Kunsthochschule für Kunst und Design Halle“ und vereint die beiden Fakultäten Kunst und Design. Internationale Kunststandards zogen in die alten Mauern ein. Die Kunsthochschule blickt auch auf dem Gebiet der Medaillengestaltung auf eine jahrzehntelange Tradition zurück. Hier pflegte bis 1958 Prof. Gustav Weidanz das Porträt in der Medaillenkunst. Ab 1959 führte Prof. Gerhard Lichtenfeld die Porträtmedaille weiter und bezog Attribute aus Wissenschaft, Architektur und Technik in die Gestaltung der Rückseite ein. 1978 folgte ihm sein Schüler Bernd Göbel. Er bevorzugte die Gestaltung von Gegenwartsthemen, trennte sich zunehmend von der runden Form der traditionellen Medaille und führte die äußere Medaillenform dem Thema stärker zu. Nach der deutschen Wiedervereinigung eröffneten sich für ihn neue Möglichkeiten zur künstlerischen Umsetzung aktueller Ereignisse und Meinungen. Groß ist die Zahl der Schüler Bernd Göbels, die wesentlich die deutsche Medaillenkunst in den letzten Jahrzehnten beeinflusst haben. An Hand ihrer Werke wurden u.a. Carsten Theumer, Stefan Voigtländer, Marus Golter, Korneia Thümmel, Martin Roedel, Anna Martha Napp, Anne Karen Hentschel, Petra Schwenzfeier u.a. vorgestellt. Schüler der Burg Giebichenstein wirkten auch im Rahmen von ausgeschriebenen Projekten wie „Uferlos“, „Salier“, „Anklage“, „Lutheredition“, „Narren“ u. a. mit. Nach vierjähriger Ausbildung zur Steinbildhauerin in Hochdorf (Schweiz) studierte auch Maya Graber ab 1999 Plastik/Bildhauerei bei Bernd Göbel an der „Burg“. Ein zwischenzeitliches Auslandsstudium führte sie 2002/2003 an die Faculdade Belas Arte in Lissabon. Funde aus dem Strandgut regten ihre Phantasie an und wurden zu kleinen Kunstwerken verarbeitet. 2005 erwarb sie das Diplom an der Kunsthochschule in Halle und schloss ein Aufbaustudium im Fachbereich Plastik/Bildhauerei wiederum in Halle an. Seit 2008 lebt und arbeitet sie erneut in der Schweiz. Neben der Plastik spielt die Medaille in ihrem künstlerischen Werk eine besondere Rolle. Die Künstlerin stellte ihre größte Medaillenarbeit, ein Kartenspiel aus 36 Einzelstücken in verschiedenen Metallen, sowie weitere Medaillen anlässlich der Abstimmung in der Schweiz zur Erlaubnis der Stammzellforschung, zu verschiedenen Energieformen, zur Landnahme für einen überproportionierten Immobilienbau, zur Flüchtlingsthematik, zum Krieg, zur Arbeit der Geheimdienste, zum Atomausstieg, zur Überwachung in der digitalen Welt und zum Thema „Zeit“ vor. Sie wirkte an Gemeinschaftsarbeiten wie z.B. am Gedicht „Die Liebenden“ von Rainer. Maria Rilke, einer aus 6 Teilen bestehenden Arbeit anlässlich der 1200-Jahrfeier der Stadt Halle, mit und trifft sich wiederholt mit Künstlern zu gemeinsamen Medaillen-Wochenenden und anderen Arbeitstreffen. W Reske

 

„Die Grenzregion Sachsen-Preußen im Spiegel des Geldumlaufes - Geldgeschichte zwischen Leipziger Fuß und Leipziger Völkerschlacht“, 2018

Am 15. Februar 2018 hielt Lutz Fahron, Leiter des Vorstandes des Arbeitskreises Brandenburg/Preußen und Schatzmeister des Numismatischen Vereins Berlin als Gast in unserem Vereinslokal einen Vortrag zum Thema „Die Grenzregion Sachsen-Preußen im Spiegel des Geldumlaufes - Geldgeschichte zwischen Leipziger Fuß und Leipziger Völkerschlacht“. Seine Ausführungen basieren auf jahrelangen intensiven Forschungen und konzentrieren sich auf eine Region, die in den heutigen Landkreisen Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming liegt. Der Redner stellte anschaulich den über Jahrhunderte währenden historischen Grenzverlauf zwischen Sachsen und Preußen einschließlich der sächsischen Enklaven auf preußischem Territorium sowie der preußischen Enklaven auf sächsischem Territorium dar und ging ausführlich auf die daraus resultierenden Besonderheiten im täglichen Leben der Bevölkerung unter besonderer Berücksichtigung der Geldpolitik des jeweiligen Landesherren ein. Anhand konkreter Situationen erläuterte er unter Berücksichtigung der für das betreffende Land geltenden Gesetze die Wertermittlung bestimmter Münzansammlungen (Klingelbeutel, kaufmännische Tageseinnahmen etc.) und arbeitete Unterschiede in beiden Ländern heraus. Ausführlich wurden Münzfunde aus der Region, wie z. B. der von Jüterbog, vorgestellt und interpretiert und der bis 1750 in Preußen und bis 1763 in Sachsen geltenden Leipziger Fuß erläutert. Die Auseinandersetzungen zwischen beiden Ländern gipfelten in der Schlacht bei Großbeeren, in der Sachsen und Preußen während der Befreiungskriege 1813 gegeneinander kämpften. Sie fanden erst ein Ende, als nach dem Wiener Kongress große Teile Sachsens als Provinz Sachsen dem Preußischen Königreich einverleibt und preußisches Geld gültige Wahrung wurde.

Wolfgang Reske

„Vom Gulden zum Guldengroschen - die sächsische Münzpolitik im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts“, 2018

Im Rahmen der vom Münzkabinett und Numismatischen Verein zu Dresden veranstalteten Vortragsreihe sprach Prof. Dr. Paul Arnold, Direktor des Münzkabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden a.D. am 25. Januar 2018 zum Thema „Vom Gulden zum Guldengroschen - die sächsische Münzpolitik im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts“. Die Entdeckung zahlreicher neuer Erzgänge im oberen Erzgebirge ab 1470 führte zu einer gewaltigen Silberausbeute, die es den sächsischen Fürsten ermöglichte, ihre eigene Silberwährung zu konsolidieren und die Ausprägung höherer Nominale zu veranlassen. Dafür wurden in Schneeberg, Annaberg und Buchholz neue Bergmünzstätten eingerichtet. Der Vortragende erörterte schrittweise die einzelnen währungspolitischen Maßnahmen zur Entwicklung eines neuen Nominalsystems, welches die Etablierung einer dem Goldgulden wertäquivalenten Großsilbermünze nach dem Vorbild des Tiroler Guldiners den Boden bereiten sollte. Am 17. Mai 1500 verkündeten Johann der Beständige und Georg der Bärtige die sogenannte Leipziger Münzordnung, gemäß derer in Zukunft die Groschen und Guldengroschen nach sächsischem Fuß geschlagen werden und einzig mit Ausnahme der böhmischen Groschen angenommen werden durften. Mit ihrem reichgegliederten Nominalsystem sowie der hohen Ausbringungen an Silbergulden sollte die sächsische bald zur stabilsten und besten Münzordnung im Reich avancieren. Allerdings drohte dem sächsischen Münzsystem in Gestalt der Pfennige eine neue Gefahr, da deren Münzfuß zu hoch veranschlagt war und Sachsen nun die wesentlich schlechteren Pfennige der Einigungsmitglieder akzeptieren musste. Der einzige Ausweg schien eine generelle Münzverschlechterung durch eine erhöhte Ausbringung der Mark Feinsilber zu 10 Gulden statt wie bisher zu 9 Gulden. Während Kurfürst Johann die Verringerung des Silbergehalts befürwortete, bestand Herzog Georg strikt darauf, den Wert der alten Münzen beizubehalten. Da es den beiden Münzherren nicht gelang ihre Differenzen beizulegen, kam es 1530 zu einer vorläufigen Münztrennung zwischen dem albertinischen und dem ernestinischen Sachsen. Erst im Jahre 1531 fand man zu einer Kompromisslösung. Mit dem Erlass einer neuen Münzordnung von 1534 konnte die gemeinschaftliche Münzprägung der beiden sächsischen Linien wieder aufgenommen werden.

Kathrin Krüger

„Das Dresdner Münzkabinett in der NS-Zeit“, 2017

Emanuele Sbardella M.A., Berlin, sprach am 23. November 2017 über: „Das Dresdner Münzkabinett in der NS-Zeit“. Drei Perioden lassen sich unterscheiden. Zunächst verblieb unter dem verdienten Direktor Walter Schwinkowski alles beim Alten. In wissenschaftlicher Manier leistete er Widerstand gegen ideologische Zumutungen. Nach der Pensionierung Schwinkowskis gelangte das Münzkabinett in den Einflussbereich des „Heimatwerks Sachsen“, einer NS-Propagandaorganisation. Die Leiter Erich Haenel und ab 1938 Rolf Hetsch waren keine Numismatiker. Eine Ausstellung im Geist der NS-Zeit und ohne wissenschaftlichen Charakter wurde 1939 über „Deutsches Kriegs- und Notgeld“ veranstaltet. Im August 1939 wurde das Münzkabinett für die Öffentlichkeit geschlossen, 1942 wurde der Zoologe (!) Klaus Günther zum nebenamtlichen Betreuer des Münzkabinetts berufen, obwohl sich führende Numismatiker wie Hävernick gegen diese Personalie aussprachen. Eindrucksvoll wurde in graphischer Darstellung das Beziehungs- und Empfehlungsgeflecht, das der Berufung vorausging, gezeigt. Auf die Problematik der Provenienzforschung eingehend verwies Sbardella auf die mit ca. 2000 Stücken nur geringen Zugänge im Dresdner Münzkabinett. Dazu konnten bisher nur 15 bedenkliche Transaktionen festgestellt werden, die Untersuchung von etwa 50 Erwerbungen stehe noch aus.

Michael Hebeis

„Historisch-numismatische Betrachtung dem Kunsttheoretiker Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) anlässlich dessen 300. Geburtstages“, 2017

Der Vorsitzende des Numismatischen Vereins zu Dresden, Matthias Grimm, widmete am 7. Dezember eine historisch-numismatische Betrachtung dem Kunsttheoretiker Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) anlässlich dessen 300. Geburtstages. Die Vita Winckelmanns legte der Referent unter Betonung der Zeit in Schloss Nöthnitz bei Dresden und in Dresden selbst dar. Es folgte eine schon sehr vollständige Serie von Medaillen auf Winckelmann, ergänzt mit zeitgenössischen Abbildungen des Jubilars und auch Bildern seiner früheren Wirkstätten und Wohnorte. Von den vorgestellten Medaillen sind zu erwähnen die Medaille auf den 100. Todestag in einer Suite von Armand Auguste Caqué, die Bronzegussmedaille von Richard Scheibe (1939) und die von der Münze der DDR geprägte Medaille nach einem Entwurf von Gerhard Lichterfeld (1968). Das Deutsche Archäologische Institut verlieh seit 1929 nur zehn Mal seine von Edwin Scharf entworfene Winckelmann-Medaille. Weitere Auszeichnungsmedaillen stammen aus Winckelmanns Geburtsstadt Stendal.

Michael Hebeis

„Münzprägung in Leipzig vom Hochmittelalter bis nach Ende des Siebenjährigen Krieges - Beitrag zum 1000-jährigen Stadtjubiläum“, 2017

Mirko Schöder, Dresden, hielt am 9. November 2017 einen Vortrag mit dem Titel „Münzprägung in Leipzig vom Hochmittelalter bis nach Ende des Siebenjährigen Krieges - Beitrag zum 1000-jährigen Stadtjubiläum“.

2015 jährte sich die urkundliche Ersterwähnung Leipzigs zum eintausendsten Mal. Dies nahm die dortige Stadtverwaltung zum Anlass, eine vierbändige Publikation zur Geschichte der Messestadt in Auftrag zu geben. Der Referent veröffentlichte darin einen Aufsatz, der sich bestimmten Etappen der Münzherstellung in Leipzig widmet. Die ersten der Pleißenstadt weitestgehend sicher zuweisbaren Münzen - es handelt sich um Brakteaten - entstanden zwischen 1170 und 1180 auf Veranlassung Markgraf Ottos von Meißen (1156-1190). Die letzten Prägungen - Konventionsgeld nach österreichischem Vorbild - verließen die Münzstätte 1764. Der Referent vermochte es, die dazwischen liegende Zeitspanne von nahezu 600 Jahren, die allerdings von zahlreichen, teilweise langjährigen Unterbrechungen der Münzproduktion gekennzeichnet ist, für die Vortragsgäste mit vielen Details anschaulich nachvollziehbar zu machen. Die ersten Goldmünzen auf sächsischem Boden - als Gulden bezeichnet - wurden 1455 in Leipzig geschlagen. Zwei Jahre später zeigten in Leipzig emittierte Turnosgroschen erstmalig das Prägejahr in ihrer Umschrift.

Katharina Rothe

„Fürstenpaare aus fünf Jahrhunderten“, 2017

Am 14. September 2017 referierte Martin Leibfried aus Bodenmais über „Fürstenpaare aus fünf Jahrhunderten“ unter Vorstellung zahlreicher europäischer Medaillen. Er schöpfte dabei aus dem von ihm vorgelegten bisher dreibändigen Korpuswerk zum Thema. Ein vierter Band ist in Vorbereitung. Die große Vielfalt der Darstellungen auf dieser kleinsten Form der Skulptur schöpft etwa aus der Genealogie, der Geografie und aus Naturereignissen wie Fluten oder Hungersnöten, der Heraldik oder der Herrschaftslegitimation, ja sogar der Propaganda. Besondere Beachtung fanden beim Publikum Medaillen mit sächsischen Themen, wie die tragischen Kindstode im Haus des Herzogs Leopold von Sachsen-Coburg-Gotha oder die Flut in der Oberlausitz 1846 (vgl. Abb.).

Katharina Rothe

„Brakteaten - hochromanische Kleinkunst“, 2017

Am 15. Juni hielt Manfred Mehl, Hamburg, einen Vortrag zum Thema „Brakteaten - hochromanische Kleinkunst“. Brakteaten sind einseitig geprägte Pfennige (Denare) aus dünnem Silberblech, auf deren Rückseite das Münzbild negativ erscheint. Ihre Bezeichnung entstand erst im 17. Jh. und leitet sich von dem lateinischen Wort bractea, dünnes Metallblättchen, ab. Die Brakteaten entstanden im ersten Viertel des 12. Jhs. im östlichen Mitteldeutschland, wahrscheinlich im thüringisch-meißnischen Raum, und breiteten sich von dort zunächst bis an den Main und die Weser, später auch nach Böhmen und Mähren aus. Im Mittelpunkt des Vortrags stand die künstlerische Blütezeit der Brakteatenprägung in der 2. Hälfte des 12. Jhs. Der Referent verdeutlichte an zahlreichen Beispielen, dass die Münzen eine außerordentliche Vielfalt an bildlichen Darstellungen in einer in den Jahrhunderten nach der Antike nicht gekannten Qualität zeigen. Die Anfertigung der dafür erforderlichen Stempel lag meist in den Händen begabter Künstler mit ihren Ateliers. Herausragend für den Nord- und Ostharz in der Zeit zwischen 1l50 und 1175 sind zahlreiche Brakteatentypen, die die Handschrift eines großartigen Künstlers, des anonymen „Halberstädter Meisters“, erkennen lassen. Seine Arbeiten, wenn man sie in bestmöglicher Erhaltung betrachten kann, bilden einen ästhetischen Genuss besonderer Art. Manfred Mehl führte in seinem Vortrag künstlerisch herausragende Brakteaten von weltlichen und geistlichen Herren vor und lieferte eine detailreiche Beschreibung und Deutung der Münzbilder. Leider hat die kunstgeschichtliche Forschung diese großartigen Werke hochromanischer Kleinkunst bislang meist vernachlässigt.

Wilhelm Hollstein

Sonderausstellung „Die Stadtmauer von Nanjing“, 2017

Am 21. Mai 2017 trafen sich bei wunderbarem Ausflugswetter 19 Vereinsmitglieder und Familienangehörige zu einer Führung durch die Sonderausstellung „Die Stadtmauer von Nanjing“ auf der Festung Königstein in der Sächsischen Schweiz. Die Stadtmauer, die mit 33 km die längste der Welt ist, umschloss die damalige südliche Hauptstadt Chinas. 25 km davon sind heute noch in der 5,4 Millionen Einwohner zählenden Stadt erhalten. An ihr bauten im 14. Jh. ca. 200 000 Arbeiter - an der Festung Königstein waren es ca. 500. Zwar gab es keine numismatischen Bezüge, jedoch sind die chinesische Geschichte und ihre auf uns gekommenen Zeitzeugen immer wieder interessant.

„Die Medaillen und Gedenkmünzen der Sekundogenitur Sachsen-Zeitz im Bestand des Münzkabinetts Dresden“, 2017

Jan-Erik Becker und Kathleen Dittrich aus dem Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sprachen über das Thema „Die Medaillen und Gedenkmünzen der Sekundogenitur Sachsen-Zeitz im Bestand des Münzkabinetts Dresden und ihr sammlungsgeschichtlicher Hintergrund“. Als Herzog Moritz Wilhelm 1718 ohne Erben zu hinterlassen in Weida verstarb und dadurch die erste der drei Sekundogenituren ausstarb, fielen seine Landesteile und sein Privatbesitz an die Kurlinie in Dresden zurück. Dazu gehörte auch sein Kunstbesitz, darunter einige seltene Bücher und eine hervorragende Kollektion antiker Münzen, Diese umfasste 1941 griechische, römische und keltische Münzen. Sie stellte eine beachtliche Bereicherung der Münz- und Medaillensammlung des Dresdner Münzkabinetts dar. Zeitgleich kamen aus der zeitzischen Verlassenschaft auch vier von Christian Weidling kahl-graphisch gestaltete Inventarbände mit dem Titel „Hoch-Fürstliches Sachsen-Zeitzsches Medaillen-Cabinet“ nach Dresden, in denen die herzogliche Münzsammlung anschaulich beschrieben wird. Das Dresdner Münzkabinett erhielt weiter einige wenige, aber bedeutende Medaillen und Gedenkmünzen der Sekundogenitur. Außer den Kursmünzen Ihr Henneberg-Schleusingen, dessen kursächsischer Anteil von Zeitz verwaltet wurde, ist das Herzogtum Sachsen-Zeitz im Kabinett heute mit einem kleinen Bestand von zehn Medaillen und vier Exemplaren einer Gedenkmünze vertreten. Die Medaillen zeigen u.a. Porträtdarstellungen der Zeitzer Herzöge und veranschaulichen bedeutende historische Ereignisse der albertinischen Nebenlinie, wie etwa den Schlossbau zu Zeitz.

Michael Hebeis

„Medailleur Friedrich Wilhelm Hörnlein (1873-1945)“, 2017

Prof. Dr. Paul Arnold, Direktor des Münzkabinetts Dresden i. R., und Sven Stein, Bornheim, sprachen über den Medailleur Friedrich Wilhelm Hörnlein (1873-1945) und präsentierten zugleich den Ergänzungsband zu dem 1992 von dem Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden herausgegebenem Werkverzeichnis. Siehe die Rezension in dieser Ausgabe des NNB.

„Über den Erzgebirgskamm - Montanarchäologie zum mittelalterlichen Silberbergbau in Sachsen und Böhmen“, 2017

„Über den Erzgebirgskamm - Montanarchäologie zum mittelalterlichen Silberbergbau in Sachsen und Böhmen“ war das Thema des Vortrags von Frau Dr. Christiane Hemker, Referatsleiterin im Landesamt für Archäologie Sachsen. Das große Hochwasser von 2002 bewegte auch unter Tage viel Wasser. Es kam deshalb in der Nähe der Bundesstraße 170 bei Dippoldiswalde zu Tagesbrüchen, die Bergsicherungsmaßnahmen des Bergamtes notwendig machten. Aus dabei neu entdeckten alten Schächten wurden Massen entfernt, Funde wiesen auf Bergbau im zwölften Jahrhundert. Die Archäologen hatten die Gelegenheit, die freigelegten Schächte vor ihrer Wiederverfüllung zu begehen, zu vermessen und zu untersuchen. Dabei konnten die großteils aus Holz bestehenden Einrichtungen und typische Werkzeuge gesichert werden. Ab 2018 soll damit eine Ausstellung im Schloss Dippoldiswalde gestaltet werden. Der Silberbergbau dort wurde dann gegen Ende des 13. Jhs. aufgegeben. Den Archäologen um Frau Dr. Hemker gelang es 2012 in Kooperation mit tschechischen Montanarchäologen, das EU-finanzierte Forschungsprojekt ArchaeoMontan ins Leben zu rufen. Mit Einsatz von moderner Vermessungstechnik aber auch eher klassischen Methoden wie der Dendrochronologie soll die mittelalterliche Bergbautechnologie, gerade auch die Wasserhaltung die Transporttechnik beiderseits des Erzgebirgskamms untersucht werden.

„Schön' war es in des Königs buntem Rock“, 2016

Im Rahmen des Jahresausklangs am 8. Dezember 2016 sprach Götz Krüger zum Thema: „Schön' war es in des Königs buntem Rock“. Anhand numismatischen und phaleristischen Materials sowie zahlreicher - teilweise sehr seltener Postkarten - stellte er die Geschichte der Dresdner Regimenter der Kgl. Sächsischen Armee nach 1900 dar. Zu dem Vortrag hatte der leider schwer erkrankte Rolf Wilhelm Ideen und Material beitragen können. Der Referent stellte den Zusammenhang zwischen den zahlreichen Militärbauten und den sie nutzenden Truppenteilen und ihren verschiedenen Uniformen her. Die soziale Lage der Soldaten war bescheiden. Neben einer Brotration erhielt ein Soldat 6,60 Mark im Monat und war damit auf zusätzlichen Unterhalt von seiner Familie angewiesen. Eine Darstellung der an Militärpersonen verliehenen sächsischen Medaillen und Orden rundete den Vortrag ab, dazu hatte Frau Katharina Rothe vom Münzkabinett Objektbilder gefertigt.

„Eine runde Sache. Die Wiener Medaillenproduktion unter Maria Theresia (17401780)“, 2016

Zu Gast in Dresden war am 10. November Frau Mag. Anna Fabiankowitsch, Kuratorin am Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums Wien. Sie trug vor über „Eine runde Sache. Die Wiener Medaillenproduktion unter Maria Theresia (17401780)“. Während der Regierung Maria Theresias wurden über 300 Medaillen auf die Kaiserin und andere Angehörige des Kaiserhauses geschaffen, die Anlässe waren meist dynastischer Natur, sie dienten generell der Repräsentation der Monarchin. Auch tragische Ereignisse spiegeln sich in diesen Medaillen wider, wie bei der Hochzeitsmedaille für Erzherzogin Marie Josepha, die wenige Tage vor der geplanten Hochzeit mit dem König von Neapel 1767 starb. Die Schwester, Erzherzogin Marie Karoline trat an ihre Stelle, die für sie geschaffene Medaille ist der für ihre Schwester geschaffenen sehr ähnlich. Frau Fabiankowitsch stellte dar, dass die einzigartigen Bestände des Kunsthistorischen Museums nicht nur an Medaillen, sondern auch an den Stempeln und den zugehörigen Akten reichlich neue Erkenntnisse über die Hintergründe der Medaillenproduktion versprechen. Die Referentin verwies auf den Umfang der Produktion, der bei einzelnen Medaillen zu einer Gesamtauflage in allen Metallen von bis zu 20.000 Stück führte. Ein Großteil der Medaillen wurde an das Publikum verkauft, was sogar zu einem positiven Geschäftsergebnis dieser Sparte des Wiener Hauptmünzamtes führte. Selbst die technischen Details der Medaillenproduktion stießen auf das persönliche Interesse der kaiserlichen Familie. Die Erzherzoge Ferdinand (später Statthalter in Mailand) und Max (wurde Erzbischof und Kurfürst in Köln) besaßen sogar als Kinder eine kleine Spindelpresse. Für Sammler interessant war die Information, dass die Medaillen von vorhandenen Stempeln bis in die 1950er Jahre vom Hauptmünzamt im Einzelauftrag nachgeprägt wurden. MH

„Münzregal und Münzprägung im Deutschen Kaiserreich“, 2016

Über „Münzregal und Münzprägung im Deutschen Kaiserreich“ referierte am 20. Oktober das langjährige Mitglied des Numismatischen Vereins, Klaus Heinz: War im Alten Reich ursprünglich noch vom an die Person des Herrschers gebundenen Münzregal die Rede, hatte sich bis zur Reichsgründung von 1871 der moderne Begriff der staatlichen Münzhoheit durchgesetzt, wie er in der Reichsverfassung und im Reichsmünzgesetz von 1873 zum Ausdruck kam. Im späteren Königreich Sachsen war die Entwicklung zur modernen Auffassung über Zwischenschritte wie der mit der Verleihung der Kurwürde 1423 ausdrücklich verbundenen Münzhoheit sowie der im Westfälischen Frieden von 1648 endgültig anerkannten Regalien der Reichsfürsten gegangen. Hatte man 1870 im Norddeutschen Bund noch an die Errichtung einer zentralen Münzstätte für alle Bundesstaaten gedacht, blieb es nach der Reichsgründung bei den Münzstätten der einzelnen Staaten, die aber einem einheitlichen System von Münzzeichen mit Buchstaben von A bis J unterworfen wurden. Die königlich sächsische Münze in Dresden, nach 1887 in Muldenhütten, erhielt den Buchstaben E. Die erste Prägung von Goldmünzen nach der Reichswährung entsprechend dem Gesetz über die Ausprägung von Reichsgoldmünzen vom 4. Dezember 1871 erfolgte hier 1872. Die Münzstätten waren zwar Einrichtungen der Länder geblieben, prägten aber im Reichsauftrag und nach einheitlichen technischen Vorgaben. Reichsmünzkommissare prüften die Ausmünzung. Die auf die einzelnen Prägestätten festgelegten Quoten wurden zentral nach Einwohnerstärke der Bundesländer festgelegt, Sachsen war zunächst mit 6,9 % an den Prägungen beteiligt. Der Schlagschatz kam dem Reichsfiskus zu Gute, die einzelnen Prägestätten erhielten den Preis für die Ronden und den Aufwand für die Prägung erstattet. Die politischen Bestrebungen Sachsens, das bis 1873 eine Silberwährung hatte, an einem eigenständigen Münzrecht festzuhalten, waren gescheitert. Mit der Umstellung der Haushaltsrechnung auf die Mark-Währung zum 1.1.1875 war die neue Reichswährung in Sachsen endgültig angekommen.

„Ein ungewöhnlicher Schatzfund deutscher Brakteaten aus dem Schwarzmeergebiet und die Brakteatenprägung in der Mark Meißen um 1200“, 2016

Am 22. September 2016 sprach im Rahmen der vom Münzkabinett und vom Numismatischen Verein zu Dresden veranstalteten Vortragsreihe Prof. Dr. Bernd Kluge, Direktor des Münzkabinetts der Staatlichen Museen Berlin i. R., zum Thema „Ein ungewöhnlicher Schatzfund deutscher Brakteaten aus dem Schwarzmeergebiet und die Brakteatenprägung in der Mark Meißen um 1200“. Im Jahre 1889 kam in der Hafenstadt Akkerman an der Schwarzmeerküste (heute Bilhorod-Dnistrowskij in der Ukraine) ein umfangreicher und zugleich bedeutender Schatzfund an mittelalterlichen deutschen Brakteaten, einseitig geprägten Pfennigen, zum Vorschein. Der größte Teil gelangte in das Münzkabinett der Eremitage in Sankt Petersburg, kleinere Portionen in die Sammlung des Generals von Graba in Dresden und in die Münzkabinette Berlin und München. Später konnte Eduard Fiala einen Teil der in die Eremitage gelangten Münzen für die berühmte Welfensammlung erwerben, den er 1910 in einer allgemeinen Fundübersicht veröffentlichte. Dieser befindet sich noch heute im Bestand des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover. Vsevolod Potin publizierte 1963 den Großteil der in der Eremitage verbliebenen Brakteaten des Fundes. Die noch laufende Rekonstruktion des Berliner Fundanteils durch Bernd Kluge steht kurz vor dem Abschluss. Sie wird zeigen - so der Referent - dass der Schatzfund von Akkerman neben den Brakteatenfunden von Seega und Nordhausen der größte und typenreichste Münzfund deutscher Brakteaten aus der ersten Hälfte des 13. Jhs. ist. Er repräsentiert mit gut 420 verschiedenen Münztypen aus dem mitteldeutschen Raum einen fast vollständigen Querschnitt aller damals aktiven Brakteatenmünzstätten wie Pegau, Merseburg, Naumburg, Magdeburg, Quedlinburg, Halberstadt, Erfurt, Leipzig, Freiberg und Meißen. Es ist anzunehmen, dass es sich um die Barschaft eines aus diesem Raum stammenden Kreuzfahrers oder einer Kreuzfahrergruppe handelte, die auf dem Balkan aufgerieben oder abgedrängt wurde. Von wem der Schatzfund dann in Bessarabien an der Schwarzmeerküste vergraben wurde, ob von den Eigentümern oder anderen Personen, lässt sich heute nicht mehr ermitteln. Abschließend stellte der Referent zahlreiche neue und unbekannte Münztypen aus dem markmeißnischen Raum vor, die aus dem Münzfund von Akkerman stammen und 1926 als Nachtrag zum Fund von Seega in das Berliner Münzkabinett gelangt waren. Prof. Kluge wurde anschließend vom Vorsitzenden des Numismatischen Vereins zu Dresden, Matthias Grimm, mit der Ehrenmitgliedschaft geehrt.

Jan-Erik Becker

„Ein August der Starke am Oberrhein? Numismatisches und anderes zum Gründer der Stadt Karlsruhe“, 2016

Oliver Sänger, M.A., Badisches Landesmuseum Karlsruhe, trug am 12. Mai vor über „Ein August der Starke am Oberrhein? Numismatisches und anderes zum Gründer der Stadt Karlsruhe". Ein „wahrer Herkules“ und „Sohn der Venus“ - so bezeichnet ein badischer Geschichtsschreiber des 18. Jhs. Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach (1679-1738). Willensstark und machtbewusst entsprach er dem Idealbild eines absolutistischen Herrschers. In vielem ähnelt er dem fast zeitgleich regierenden sächsischen Kurfürsten August dem Starken. Doch während sich dessen Ambitionen weit über sein Land hinaus erstreckten, beschränkte sich der Tatendrang des badischen Markgrafen auf den eigenen Herrschaftsbereich. Hier allerdings war er der unumschränkte „Sonnenkönig“, der sich mit der 1715 gegründeten Residenzstadt Karlsruhe ein einzigartiges Denkmal setzte. Seine Leidenschaften für exotische Pflanzen und das schöne Geschlecht sind legendär. Karl Wilhelm war aber nicht nur Lebemann, sondern auch gewissenhafter Herrscher. Galt es doch, ein vom Krieg zerstörtes Land wiederaufzubauen. Vieles ist ihm dabei gelungen, und seine Erfolge ließ er mit einigen prächtigen Medaillen feiern. Ambitioniert war sein Programm zur Münzprägung, mit dem er allerdings an die Grenzen der Möglichkeiten seines kleinen Landes stieß. Aspekten dieser schillernden Persönlichkeit widmete sich der Vortrag – anhand von Münzen, Medaillen und zahlreichen weiteren Objekten, die im vergangenen Jahr in der Großen Landesausstellung zum 300. Geburtstag der Stadt Karlsruhe im Badischen Landesmuseum zu sehen waren. Dabei ging es auch um eine überraschende Verbindung zwischen Sachsen, Baden und Nordafrika. MH

„Hermann Hosaeus: Medaille zur Einweihung des Löwendenkmals auf der Rudelsburg“, 2016

Hermann Hosaeus: Medaille zur Einweihung des Löwendenkmals auf der Rudelsburg

Matthias Grimm, der Vorsitzende des Numismatischen Vereins zu Dresden, stellte am 28. April 2016 Hermann Hosaeus, einen aus Eisenach stammenden Medailleur, vor. Der Vortrag über den von 1875 bis 1958 lebenden akademischen Bildhauer war aus Nachforschungen über die Medaille auf die Einweihung des Löwendenkmals auf der Rudelsburg entstanden. Der Vortragende hatte dazu mehrere Foto- und Archivreisen unternommen, deren gut präsentierte Ergebnisse das zahlreiche Publikum mit großem Interesse aufnahm. Hermann Hosaeus hatte als junger Mann zwei Jahre auf der Dresdner Kunstgewerbeschule studiert, ehe er über München nach Berlin kam, wo er bis 1945 an der Technischen Hochschule in Berlin lehrte. Sein bildhauerisches Schaffen begann in der Kaiserzeit zunächst mit Kleinplastiken, bald aber erhielt er Aufträge für Denkmäler wie dem Carl-Alexander-Denkmal in Eisenach oder dem für Vasco da Gama im Hamburger Hafen. Auch in Dresden findet sich mit dem Mozart-Denkmal ein prominentes Werk von Hosaeus. Nach dem Ersten Weltkrieg schuf er eine große Anzahl von Kriegerdenkmälern, die er formal dezent expressionistisch gestaltete, die jedoch wegen ihrer Darstellung des „im Felde unbesiegten“ Soldaten von je her umstritten waren. Hosaeus' letztes Monumentalwerk war das Hindenburgdenkmal auf dem Kyffhäuser, das lange geplant erst 1939 fertig gestellt wurde. Die am meisten verbreiteten Medaillen von Hosaeus sind die Spendenmedaille „Gold gab ich für Eisen« von 1914 und die ovale Mitgliedsmedaille des Kyffhäuserbundes. Die weiteren Medaillen von Hosaeus - es sind 14 bekannt, meist voluminöse Gussmedaillen - sind selten bis sehr selten, wie diejenige auf die für den Sommer 1914 geplante, aber nicht mehr durchgeführte 2. Deutsch-Ostafrikanische Landesausstellung in Daressalam. Vor dem Ersten Weltkrieg schuf der Künstler noch Medaillen auf Tonio Bödiker, Ernst Reuter, Gustav von Schmoller, den Kronprinzen von Preußen und auf das 25. Regierungsjubiläum Wilhelms II. Nach dem Krieg widmete sich Hosaeus studentischen Themen, wie der eingangs erwähnten Medaille auf das Löwendenkmal und der Kösener Gedenkmünze von 1926.

 

„Carola von Wasa, Königin von Sachsen und Mutter der Armen - ein Lebensbild im Spiegel historischer Ansichtskarten und Medaillen“, 2015

Am 3. Dezember trafen sich 35 Mitglieder des Numismatischen Vereins zu Dresden zum traditionellen Jahresausklang im Cafe Friedrichstadt. Der Vorsitzende Matthias Grimm begrüßte die Vereinsmitglieder und stellte die anlässlich des 60. Geburtstages unseres Schatzmeisters Uwe Oschatz geprägte Medaille von Peter Götz Güttler vor. So dann übergab er symbolisch die vom Vereinsmitglied und Mäzen Michael Böhmer aus Bautzen stammende, insgesamt sechs Stücke umfassende Spende an den Direktor des Münzkabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Dr. Grund, Direktor des Münzkabinetts, stellte die einzelnen Exponate vor und würdigte die konstruktive Zusammenarbeit von Numismatischem Verein und Münzkabinett. Er erinnerte an die Eröffnung des Münzkabinetts am 6. Juni 2015 und an die anlässlich dieses Ereignisses erschienene Medaille. Der nunmehr traditionelle Vortrag von unserem Vereinsmitglied Rolf Wilhelm zum Jahresausklang stand in diesem Jahr unter dem Thema „Carola von Wasa, Königin von Sachsen und Mutter der Armen - ein Lebensbild im Spiegel historischer Ansichtskarten und Medaillen“. Leider konnte der Autor infolge einer schweren Erkrankung den Vortrag nicht selbst halten. Dank der Hilfe von Herrn Götz Krüger, der den Vortrag übernahm, mussten Autor und Vereinsmitglieder nicht auf die interessanten Ausführungen verzichten. Carola von Wasa, als einzige Tochter des ehemaligen Kronprinzen von Schweden und seiner Gemahlin Luise von Baden 1833 in Wien geboren, heiratete 1853 den sächsischen Kronprinzen Albert, der 1873 zum König gekrönt wurde. Die Ehe blieb kinderlos. Die Kronprinzessin engagierte sich stark im sozialen Bereich und gründete 1867 den „Albert-Verein“, der sich vor allem bei der Pflege von Kranken und Verwundeten auszeichnete. In Dresden initiierte sie zahlreiche Pflege- und Schulungseinrichtungen. Auch heute noch trägt im Volksmund u.a. die „Carolabrücke“ ihren Namen. Carola war die letzte sächsische Königin. Wolfgang Reske

„ Die Heilige Dreifaltigkeit von 1544 und andere Medaillenpreziosen des sächsischen Künstlers Hans Reinhart d. Ä. (um 1510-1581)“, 2015

Am 5. November sprach Dr. Wolfgang Steguweit, der emeritierte stellv. Direktor des Münzkabinetts Berlin, über „Ein Höhepunkt in der Medaillenkunst der deutschen Renaissance. Die Heilige Dreifaltigkeit von 1544 und andere Medaillenpreziosen dessächsischen Künstlers Hans Reinhart d. Ä. (um 1510-1581)“. Die in Silber gegossene und mit vollplastischen Details montierte „Heilige Dreifaltigkeit“ von Hans Reinhart d. Ä. - ein Auftragswerk für Herzog Moritz von Sachsen - bildet einen Höhepunkt in der deutschen Medaillenkunst der Renaissance mit nahezu modern anmutender Grenzübertretung vom Relief zur Skulptur. Der Vortrag zeichnete den Lebensweg des „Groschengießers“ Hans Reinhart d. Ä. nach, verweist auf die Vorlagen für seine reliefplastische Komposition des „Gnadenstuhls“ in Grafik (Granach d. Ä.) und Bauplastik (Kirchenportale Annaberg und Chemnitz) und erläutert den religionstheoretischen Hintergrund (Athanasisches Glaubensbekenntnis). Zehn Originale mit der Jahreszahl 1544 - von Berlin bis New York - wurden im Bild vorgestellt. Tendenzen des Reliefs zur Skulptur im gegenwärtigen Schaffen deutscher Medailleure wurden abschließend exemplarisch aufgezeigt. Auch der Wandel in der Interpretation des gekreuzigten Christus seit dem Ersten Weltkrieg belegte der Referent mit markanten Medaillenkunstwerken.

„Die steirischen Gepräge in der Münzensammlung des Universalmuseums Joanneum“, 2015

Am 8. Oktober 2015 stellte Mag. Karl Peitler, Leiter des Münzkabinetts im Schloss Eggenberg, Graz, die steirischen Gepräge in der Münzensammlung des Universalmuseums Joanneum vor. . Die vom Referenten betreute Sammlung beherbergt insgesamt 70.000 numismatische Objekte. Davon wurden circa 2.200 Münzen zwischen 1215 und 1772 im Herzogtum Steiermark geprägt. In den ersten Jahrzehnten des 13. Jhs. begannen die Landesherren mit der Ausmünzung von Pfennigen, die in der Münzstätte Graz hergestellt worden sind. Neben Graz wurde im steirischen Oberzeiring, in unmittelbarer Nähe der Silberminen, eine zweite landesfürstliche Münzstätte eingerichtet, um die reiche Silberausbeute aus den Gruben gleich an Ort und Stelle verprägen zu können. Unter König Ottokar II. von Böhmen (1230-1278) erfuhr die steirische Geldwirtschaft einen steten Aufschwung. Der Landesherr förderte die Entwicklung der Städte und Märkte, so dass sich der Grazer Pfennig als steirische Landeswährung etablieren konnte. Diese Entwicklung endete erst, als die nahezu erschöpften Gruben durch einen verheerenden Wassereinfall zerstört wurden und der Bergbaubetrieb in Oberzeiring daraufhin gänzlich eingestellt werden musste. Dies bedeutete auch das Ende der Münzstätte Oberzeiring und des Grazer Pfennigs, der schließlich im Wiener Pfennig aufging. Aufgrund der nur wenig ertragreichen Goldvorkommen im österreichischen Raum blieb auch die Zahl der in den dortigen Münzstätten geprägten Goldmünzen gering. Besondere Beachtung unter den wenigen Geprägen verdient ein postumer Zweifachdukat Kaiser Ferdinands II. von 1638. Für die Prägung dieser Goldmünze ließ sein Sohn Ferdinand III. einen Vierteltalerstempel aus dem Jahre 1634 verwenden und die dortige Jahreszahl in 1638 umschneiden. Mit der Prägung der letzten Silberzwanziger (20-Kreuzer-Stücke) unter Maria Theresia im Jahre 1772 stellte die Münzstätte Graz ihren Betrieb endgültig ein. Kathrin Krüger

Michael Hebeis

„Einsame Gipse. Georg Habich und sein unvollendetes Medaillencorpus“, 2015

Am 23. Juli 2015 sprach im Rahmen der vom Münzkabinett und vom Numismatischen Verein zu Dresden veranstalteten Vortragsreihe Dr. Martin Hirsch, Staatliche Münzsammlung München, zum Thema "Einsame Gipse. Georg Habich und sein unvollendetes Medaillencorpus". Im Sommer 2014 entdeckte man im Münzkabinett München in einem über Jahrzehnte unbeachteten Schrank eine große Anzahl von Gipsabdrücken, die nach eingehender Untersuchung durch den Referenten dem bedeutenden Renaissancemedaillenforscher Georg Habich und seinem Medaillencorpus über die Re-naissancemedaillen „Die deutschen Schaumünzen des XVI. Jahrhunderts“ zugeordnet werden konnten. Bei den Recherchen fand man außerdem Karteikästen mit von Habich angefertigten Beschreibungen der Medaillengipse und biografischen Angaben der dargestellten Personen. Der Vortragende vermittelte den Zuhörern die große Bedeutung des Fundes, gab einen ausführlichen Einblick in das Leben des 1868 in Darmstadt geborenen Habich und sprach über die Hintergründe zur Entstehung seines Lebenswerkes. Schon vor seiner Berufung 1907 zum Direktor der Staatlichen Münzsammlung in München beginnt Georg Habich mit intensiven Studien zur Renaissancemedaille. Er plant ein Projekt zur kompletten Erfassung und Erforschung aller Renaissancemedaillen. Der umfangreiche Briefwechsel mit dem Generaldirektor der Staatlichen Museen in Berlin Wilhelm von Bode zeigt Habichs Bemühungen um eine gesicherte Finanzierung des Vorhabens, wofür sich von Bode sehr engagiert. Zum Erfassen der Objekte unternimmt Habich eine Vielzahl von Reisen in europäische Museen. 1925 ist das erste Manuskript fertiggestellt. Ursprünglich beabsichtigte Habich eine Dreiteilung seiner umfangreichen Publikation. Den ersten Teil bilden die1929-1934 veröffentlichten Bände zu den bestimmbaren Medaillen mit über 3600 Objekten, geordnet nach Meistern und Schulen. Teil zwei, von dem ein Manuskript existiert, sollte die unbestimmbaren Medaillen, sortiert nach Personennamen in alphabetischer Reihenfolge, beinhalten. Die Veröffentlichung von Miszellanmedaillen war für den dritten Teil vorgesehen. Habichs früher Tod 1932 beendet frühzeitig das Publikationsvorhaben. Bemühungen anderer Wissenschaftler, wie Paul Grotemeyer, das Projekt fortzusetzen, scheitern. Schließlich stellt die Deutsche Forschungsgemeinschaft 1939 die finanzielle Unterstützung ein. Die Auffindung der in der Staatlichen Münzsammlung München wiederentdeckten Gipsabdrücke bietet nun nach vielen Jahrzehnten die Möglichkeit, die Veröffentlichung im Sinne von Georg Habich zu vollenden und weitere 1000 Renaissancemedaillen zu publizieren.

Kathleen Dittrich

„Das Barrengeld Vietnams und seiner Nachbarstaaten im 19. Jahrhundert“, 2015

Am 26. März 2015 sprach im Rahmen der vom Münzkabinett und vom Numismatischen Verein zu Dresden veranstalteten Vortragsreihe Helmut Richter zum Thema: Das Barrengeld Vietnams und seiner Nachbarstaaten im 19. Jahrhundert. Die ersten Silberbarren Vietnams wurden um 1807 in der Hauptstadt Hue durch Nguyen Phúc Ánh unter der Devise „Gia Long“ gegossen, die sich aus den Teilnamen der Südprovinz „Gia“ Dinh und der Nordprovinz Thang „Long“ zu „Gia Long“ zusammensetzt, womit die Wiederherstellung des Reiches der Nguyen Lords vom Mekong-Delta bis zur Chinesischen Grenze publiziert wurde. Er begann das gesamte Staatswesen nach thailändischem Vorbild zu reformieren. Basierte in Vietnam und Thailand der Großhandel vor 1807 auf dem chinesischen Regierungstael zu 37,78 g, wurde die Bezeichnung der Einheit von „Tael“ auf „Lang“ verändert und dessen Gewicht geringfügig auf 38,5 g erhöht In Vietnam entsprach das Gewichtsmaß auch dem Zählmaß. Das Gussverfahren der Barren beeinflusst deren äußere Gestalt. Durch den Abkühlungsprozess sind Barren aus offenen Formen nach oben gekrümmt mit erhöhten Seitenrändern. Die meisten Kleinbarren sind bohlen- oder balkenförmig, da sie in geschlossenen Formen gegossen wurden.

MG.

 

„Politik und fürstliche Repräsentation im Spiegel der Histoire Métallique Augusts des Starken“, 2015

Am 15. Januar sprach im Rahmen der vom Münzkabinett und vom Numismatischen Verein zu Dresden veranstalteten Vortragsreihe Paul Arnold, ehemaliger Direktor des Münzkabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, zum Thema „Politik und fürstliche Repräsentation im Spiegel der Histoire Métallique Augusts des Starken“. Mit dem Amtsantritt von Friedrich August I. 1694 übernahm ein der Kunst sehr verbundener Kurfürst die Regierungsgeschäfte Sachsens. Besonders die Medaillenkunst erreichte durch seine Förderung im sächsischen Kurfürstentum ihren Höhepunkt. Er nutzte das Medium der Medaille intensiv zur Dokumentation seiner Regierungszeit, besonderer Ereignisse und privater Jubiläen. Die Kleinkunstwerke wurden zu festlichen Anlässen verschenkt oder konnten käuflich erworben werden. Als Vorbild für seine metallene Chronik dienten ihm sowohl die römischen Kaisermünzen als auch das Bestreben europäischer Fürsten am Ende des 17. Jhs., ihre Macht und ihren Ruhm nicht nur auf Medaillen darzustellen, sondern diese auch zu publizieren. Als Beispiele seien die von Bizot 1687 erschienene „Histoire Métallique de la République d´ Hollande“ oder die von Menestrier 1693 veröffentlichte „Histoire du Roy Louis Le Grand par les Médailles, Emblemês Jettons etc. in Sinnbildern, Wahlsprüchen, auf Jetons etc.“ genannt. Insgesamt haben 20 Medailleure für den sächsischen Kurfürsten gearbeitet, u.a. Paul Groskurt, Martin Heinrich Omeis, Johann Wilhelm Höckner, Albrecht Krieger und Georg Lorenz Kaufmann, die zugleich Graveure und Stempelschneider seiner Münzstätten in Dresden und Leipzig waren. Circa 180 verschiedene Medaillen und medaillenartige Gedenkmünzen sind aus seiner Amtsperiode nachweisbar. Davon befindet sich der Großteil der zugehörigen Prägestempel im Stempelarchiv des Münzkabinetts Dresden. Der Kurfürst-König entschied persönlichlich über Darstellungen und Inschriften auf den Objekten. Alle Entwürfe mussten ihm vorgelegt und von ihm genehmigt werden.

Kathleen Dittrich

Berichte 2014

 Berichte 2014

In der Weihnachtssitzung am 15. Dezember berichtete ein Mitglied von seiner Reise durch Syrien um die Jahrhundertwende. Von Jordanien kommend fuhr er von Damaskus bis nach Palmyra. Ausgrabungen römischer und mittelalterlicher Bauten, Moscheen und Museen wurden fast 6 Wochen lang besichtigt. Es war eine interessante und später gemütliche Zusammenkunft.

 

In unserer Zusammenkunft am 10. November 2014 wurde ein Vortrag über die Münzen der Turkomanen vom 12. bis zum 14. Jh. gehalten. Der interessante Vortrag war nicht vom Glück verfolgt. Erst blieb der Fahrstuhl mit uns eine Weile im Schacht stehen, dann war der Schlüssel zum Vortragssaal nicht da und danach ging im Vortrag die Birne des Bildwerfers kaputt. So konnten Teile des Vortrages nicht gezeigt werden.

 

Am 9. Oktober sprach Jens Heckl, Archivar und Dezernent im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Westfalen, zum Thema „Bargeldabfluss durch Auswanderung vor 1875“. Zunächst informierte der Referent über die Zu- und Abwanderungsbewegung der Bevölkerung am Beispiel Westfalens. Demnach verließen zwischen 1844 und 1871 etwa 79.000 Menschen ihre Heimat in Richtung USA. Jeder Nordamerika-Emigrant führte im Durchschnitt 110 Taler an Barvermögen aus. Die umlaufenden Geldsorten waren weder auf dem Gebiet des Deutschen Bundes einheitlich noch hatte sich in den Vereinigten Staaten ein Währungssystem etabliert, das einen reibungslosen und verlustarmen Umtausch ermöglichte. Neben der in Ratgebern gemachten Empfehlung, nur bestimmte, in den USA akzeptierte Geldsorten mitzunehmen, wurde vor allem die Ausstellung von Wechseln empfohlen. Dies konnte zwar mit hohen Bankgebühren verbunden sein, stellte aber dennoch eine vergleichsweise sichere Transaktionsmethode dar. Abschließend wurden den Vortragsbesuchern verschiedene numismatische Objekte vorgestellt, mit denen Einwanderer in den Vereinigten Staaten umzugehen hatten. Neben Dollar-Münzen waren es vor allem spanische 8-Reales-Gepräge, die den Geldumlauf dominierten. Schneller als in anderen Regionen der Welt etablierten sich dort im Zahlungsverkehr außerdem Banknoten, die jederzeit in Silber umgetauscht werden konnten.

Mirko Schöder

 

Am 11. September 2014 sprach im Rahmen der vom Münzkabinett und vom Numismatischen Verein zu Dresden veranstalteten Vortragsreihe Helmut Caspar, tätig als freier Journalist mit den Schwerpunkten Denkmalpflege, Archäologie, Museen, Landesgeschichte und Numismatik, zum Thema „Münzen, die auf der Strecke blieben – Warum es sächsische, bayerische und andere Entwürfe nur zu Probeprägungen brachten“. Probeprägungen sind Münzen, die als Vorlagen oder Muster für eine mögliche offizielle Prägung geplant und hergestellt wurden. Nach der Ausfüh rung der Probeprägung fällt die Entscheidung, ob die neue Münze in den Zahlungsverkehr gegeben wird. Halten jedoch die Probemünzen einer abschließenden Begutachtung und Beurteilung nicht stand, werden sie eingeschmolzen. Dennoch verließen einige Proben die Münzstätte und gelangten in die Öffentlichkeit, sie sind heute begehrte Sammlerobjekte. Abschließend stellte der Referent eine kleine Auswahl

vor, darunter eine aus der sächsischen Münzstätte Muldenhütten zu 20 Reichsmark von 1925 in Gold, von der sich auch ein Exemplar in der Sammlung des Dresdener Münzkabinetts befindet. Sie steht für die geplante, jedoch nicht ausgeführte Wiedereinführung der Goldmark im Zahlungsverkehr der Weimarer Republik nach dem Vorbild des Deutschen Kaiserreiches. Jan-Erik Becker

 

Frau Dr. Ute Wartenberg-Kagan, New York, American Numismatic Society sprach im Mai zum Thema: „Die frühen Münzprägungen der Lyder“. Die ersten Münzen der Menschheit werden schon in der antiken Geschichtsschreibung mit dem Lydischen Königshaus in Verbindung gebracht. Einige der frühesten Elektronmünzen sind auch sicherlich unter der Obrigkeit eines Lydischen Königs geprägt worden. Trotzdem ist es bis heute nicht vollständig klar, wann die Lyder mit ihrer Münzprägung anfingen und ob sie tatsächlich die ersten waren. Die Referentin setzte sich mit der Problematik auseinander, ob man wirklich den Unterschied zwischen Lydischen und Ionischen/Griechischen Münzen genau festlegen kann und in welcher Zeitspanne in Kleinasien Elektronmünzen geprägt wurden. Jüngere Metallanalysen von Elektronmünzen werfen ein neues Licht auf die Herkunft des Elektron und die genaue Herstellung der frühesten Münzen.     

 

Im April fand unsere Mitgliederversammlung mit Vorstandswahl statt. Die Teilnahme von 37 der 72 Vereinsmitglieder bei 4 Entschuldigungen verdeutlicht  das Interesse an Auswertung  und künftiger Ausrichtung der Vereinsarbeit sowie an der Neubesetzung des Vorstandes.  Die Bilanz fiel insgesamt positiv aus. Zum Ende der vorherigen Wahlperiode noch offene Fragen wurden gelöst, die Mitgliederzahl von 70 auf 72 erhöht, zwei Dresdner Numismatische Hefte herausgegeben und eine vielfältiges Veranstaltungsangebot organisiert. Zu den wichtigsten Aktivitäten gehörte die Sanierung der Erbsteingrabstätte, die in diesem Jahr abgeschlossen wird sowie die im April 2013 erfolgte Ausrichtung des 21. Mitteldeutschen Münzsammlertreffens in Dresden. Geehrt wurden für Ihre besonderen Aktivitäten in der Vereinsarbeit Herr Peter-Götz Güttler mit der Ehrenmitgliedschaft, verbunden mit gleichzeitiger Auszeichnung mit der Ehrenmedaille, sowie Frau Roswita Nikolai und Herr Ralf Exner mit der Ehrenmedaille des Vereins. In bewährter Form werden viele Maßnahmen gemeinsam mit dem Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden vorbereitet und durchgeführt. Als fördernder Verein unterstützen wir die Arbeit des Münzkabinetts auf verschiedenen Bereichen. So konnten anlässlich der Mitgliederversammlung erneut zwei bedeutsame Schenkungen des Vereins überreicht werden. Mit großer Mehrheit wurden die erneut kandidierenden Mitglieder des alten Vorstandes wiedergewählt. Neu besetzt wurden die Funktionen des Zweiten Vorsitzenden und des Schriftführers. 

 

Im Märzvortrag erlebten die Vortragsbesucher eine spannende numismatische Zeitreise durch acht Jahrhunderte Oberlausitzer Münzprägung, die Lars-Gunter Schier aus Seifhennersdorf sehr anschaulich präsentierte. Hacksilberfunde, die im Zuge der deutschen Kolonialisierung slawischer Gebiete vor etwa 1000 Jahren verborgen wurden, stehen am Anfang der Oberlausitzer Geldgeschichte. Aus dem 12. und 13. Jahrhundert stammen Brakteaten - zunächst Meißnische, die Markgraf Konrad in Bautzen schlagen ließ und ab 1156, als die Oberlausitz an Böhmen kam, auch Pfennigprägungen aus Zittau und Görlitz. Ab 1300 folgte die Groschenzeit, in der anfänglich in Kuttenberg geprägte Böhmen Groschen dominierten. Kurzzeitig kursierten in Görlitz von  1460 bis 1468 große Mengen geringhaltiger Heller, sog. „Bibersteiner“. Aus der Kipperzeit stammen Kamenzer Kupferpfennige sowie Görlitzer Dreier und Groschen. Nach dem Prager Frieden von 1635 übertrug der Kaiser, da er die Kriegskosten nicht erstatten konnte, die Ober- und Unterlausitz an Kurfürst Johann Georg I., so dass hier fortan sächsisches Geld umlief, freilich zunächst mit einem vergeblichen und nur 1666 bis 1668 unternommenen Versuch, in Bautzen geprägte prächtige aber unterwertige Münzen in Umlauf zu bringen. Ein neuerlicher Anlauf Geld mit Geld zu verdienen, erfolgte 1701 und 1702. Zur Tilgung kursächsisch-königlicher Schulden hat man vermutlich im Hoyerswerdaer Schloss jeweils für  280.000 Taler Sechser hergestellt. Der Münzgewinn dieser sog. „Roten Seufzer“ soll einen Münzgewinn von ca. 236.000 Talern erbracht haben. Nach dem Wiener Kongress wurde die Lausitz zwischen Sachsen und Preußen geteilt, so dass im nördlichen Teil preußisches Geld einströmte. Am Ende seines Vortrages beantwortete der Referent noch die Frage nach den Görlitzer jüdischen Schekeln. Es sind Erinnerungsstücke als Sinnbild für den „Judaslohn“, die man auch heute noch beim Besuch des „Heiligen Grabes“ erwerben kann.

 

Referent des Februarvortrages war Vereinsmitglied Klaus Heinz, der über die sächsische Wirtschaft im 1. Weltkrieg sprach. Ab 1914 herrschte Geldknappheit und eingeschränkte Kreditvergabe. Dresden, nach Chemnitz und Zwickau drittgrößte Industriestadt Sachsens, litt besonders unter den Folgen der Wirtschaftsblockade, erschöpften personellen und materiellen Ressourcen und einer hungernden Bevölkerung. Auch das 1916 aufgelegte Hindenburg-Programm brachte nicht den erhofften Aufschwung. Im Geldverkehr spiegelte sich diese Entwicklung durch den staatlichen Einzug der Goldmünzen, die Einbehaltung des Silbergeldes, schrittweiser Einstellung der Großsilbermünzproduktion und Kursierung von Papiergeld. Den Mangel an Kleinmünzen aus Kupfer und Nickel suchte man durch Prägungen in Ersatzmetall (Eisen, Zink, Aluminium) zu beheben, die jedoch automatenuntauglich waren. Das Personal an der königlichen Münzstätte in Muldenhütten war nicht mehr ausgelastet - bei der Kleingeldproduktion stand man im Wettbewerb mit privaten Firmen, sogar die Stempel kamen aus Berlin, lediglich für 1/2-Mark-stücke gab es bis 1919 Prägeaufträge, so dass man vor allem Abzeichen, Kriegskreuze und Medaillen privater Auftraggeber herstellte.

 

Im Januar 2014 wurde die Vortragsreihe von Münzkabinett und Verein traditionell von unserem Ehrenmitglied Prof. Dr. Arnold zum Thema „Der sächsische Gold- und Silberbergbau im Spiegel von Münzen und Medaillen" eröffnet. Etwa 65 Teilnehmer erlebten einen brillanten und informativen Vortrag, der die von den sächsischen Landesfürsten nach 1690 herausgegebenen Münzen und Medaillen auf die Ausbeute einzelner Bergwerke, die Prämientaler der Bergakademie Freiberg, die 1756- 1871 geprägten Ausbeutetaler und die Medaillen auf das Fest des Planeten Saturn 1719 behandelte. Er war damit gleichsam ein Spiegel der sächsischen Bergbaugeschichte.

Berichte 2013

Berichte 2013

Der mit 36 Vereinsmitgliedern gut besuchte Jahresabschluss im Dezember 2013 begann mit einem Vortrag unseres Vereinsmitgliedes Rolf Wilhelm aus Dresden. In einem unterhaltsamen Streifzug stellte er Episoden über „800 Jahre Haus Wettin - 800 Jahre sächsische Geschichte" anhand von Ansichtskarten, Münzen und Medaillen vor. Nach einem Kurzüberblick der geschichtlichen Entwicklung Sachsens vom 14. bis ins 20. Jahrhundert widmete er sich herausragenden Ereignissen - darunter der Gründung der Universität Leipzig, dem Prinzenraub zu Altenburg 1455 und der Einführung der Reformation, dem Siebenjährigen Krieg und der Napoleonischen Zeit, Persönlichkeiten wie August dem Starken und Gräfin Cosel, der Erfindung des Porzellans sowie der 800-Jahrfeier 1889. Der Vortrag wurde mit Betrachtungen zum Verhältnis zwischen Herrscherhaus, Land und Leuten in dieser Zeit abgerundet.

 

Am 7. November sprach Dr. Reinhold Walburg, Geldmuseum der Deutschen Bundebank, Frankfurt a.M., über die geheimnisvollen Banknoten aus der Zeit der Deutschen Mark. Parallel zu der ersten einheitlichen DM-Serie der Bundesrepublik Deutschland wurde eine nur die wichtigsten Stückelungen umfassende Ersatzserie geplant, entwickelt und gedruckt. In den Jahren zwischen 1963 und 1974 produzierten die beiden deutschen Banknotendruckereien Scheine nach den Entwürfen des Frankfurter Grafikers Max Bittrof im Gesamtwert von 25,278 Milliarden DM. Die Ersatznoten sollten im Falle eines erhöhten, den Notenumlauf bedrohenden Fälschungsaufkommens zum Einsatz kommen. Glücklicherweise musste von dieser Maßnahme nie Gebrauch gemacht werden. Für Westberlin wurde zeit-gleich eine eigene Serie geschaffen, die zusätzlich auch noch die Note zu 5 DM umfasste, der aber, wie der westdeutschen Serie, die beiden höchsten Werte zu 500 und 1000 DM fehlten. Gedruckt wurde nur von der Bundesdruckerei in Berlin, nach den Entwürfen des dort tätigen Grafikers Rudolf Gerhardt. Die gesamte Auflage in Höhe von 3,9905 Milliarden DM lagerte bis zu ihrer Vernichtung in der ehemaligen Landeszentralbank in Berlin; auch diese Noten wurden niemals in Umlauf gegeben.

 

Der Oktobervortrag von Dr. Willhelm Hollstein, Dresden, stand unter dem Thema „Die Fasti magistratuum et triumphorum Romanorum von 1566 - Hubert Goltz und seine Erfindungen römisch-republikanischer Münzen". Einen neuen Schub erhielten die seit den 1520er Jahren laufenden Bemühungen um eine exakte Chronologie der römischen Republik, genauer um die Erstellung der Liste der Konsuln, durch die Auffindung einer fragmentarischen Inschrift, der sogenannten Fasti Capitolini, auf dem Forum Romanum 1546. Entstanden in augusteischer Zeit, reichten ihre Eintragungen ursprünglich von den Anfängen Roms bis ins Jahr 13 n. Chr. und nennen die Namen der Könige und Konsuln etc. sowie die Namen der Triumphatoren. Zunächst ediert von Bartolomeo Marliani, forschten vor allem Carlo Sigonio und Onofrio Panvinio zum Thema. An deren Arbeiten knüpfte 1566 Hubert Goltz mit seinen Fasti an und ordnete den Namenslisten Münzabbildungen zu. Spätestens seit dem Erscheinen des Thesaurus Morellianus 1734 ist bekannt, dass eine Vielzahl davon als Erfindungen anzusehen ist. Bereits 1568, zwei Jahre nach Erscheinen der Fasti, legte Sebastian Erizzo einen Kommentar zu zahlreichen Nummi Goltziani vor, offensichtlich in dem Bewusstsein, es handele sich um echte Münzen. Der Vortrag ging der Frage nach, ob Hubert Goltz vor dem historischen Hintergrund sinnvolle Erfindungen vorlegte oder ob sie eher beliebig sind. Damit wurden Einblicke in Goltz' ikonographisches Wissen und sein interpretatorisches Können gewährt. Schließlich wurde resümiert, ob die Fasti tatsächlich als erster Versuch anzusehen sind, ein Corpus der römisch-republikanischen Münzen zu erstellen.

 

Im September 2013 referierte Dr. Peter Ilisch, Münster zum Thema „Der Weg zu Regionalwährungen im alten Herzogtum Sachsen und in den östlichen Marken vom 10. bis zum frühen 12. Jh." Während im heutigen Europa die Menschen an die in vielen Ländern gültige Eurowährung gewöhnt sind, war im Mittelalter das Geld nicht einmal innerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches einheitlich. In seinem Vortrag stellte der Referent dar, wie es schon im 10. und 11. Jh. zu dieser Entwicklung kam und wie sich diese im 12. Jh. mit dem Übergang zu den einseitig geprägten Pfennigen, den Brakteaten, fortsetzte. Entscheidend für den Tauschwert einer Münze war die in ihr enthaltene Menge an Silber, die in den verschiedenen Landschaften des Reiches unterschiedlich ausfiel. Da der Großteil der Bevölkerung den Metallgehalt nicht selber prüfen konnte, war das gewohnte Aussehen einer Münzsorte von enormer Bedeutung. Einige von ihnen, darunter der Kölner Pfennig, entwickelten sich im damaligen Geldverkehr zu Leitmünzen. Dies hatte zur Folge, dass die Münzbilder bestimmter für den Handel wichtiger Münzsorten von anderen Münzständen nachgeahmt und über Jahrzehnte weiter geprägt wurden, wie etwa die Kölner Pfennige in Soest, Osnabrück, Corvey, Paderborn, Münster und Minden. In den vorrangig von Slawen bewohnten Gebieten östlich der Elbe herrschte dagegen bis in die erste Hälfte des 11. Jhs. eine Wirtschaftsform vor, in der Silber - auch in Form von zerhackten Münzen und Schmuck - nach Gewicht als Zahlungsmittel genutzt wurde, wie uns die Münzfunde zeigen. Anschließend ging man auch in diesen Gebieten zu einer Münzgeldwirtschaft über, die mit dem Geld feste Normen hinsichtlich ihres Gewichts und ihres Feingehalts verband.

 

Am 12. September fand eine Besichtigung im ehem. Marconlini-Palais (heute Krankenhaus Friedrichstadt) statt. Napoleon hatte hier 1813 Quartier genommen. In den Kabinetträumen des Pompejanischen und Chinesischen Zimmers, deren Einrichtung auf Graf Marcolini (1739 - 1814) zurückgehen und deren Wand-, Decken- und Bodengestaltung sich bis heute erhalten haben, fanden am 28. Juni 1813 die erfolglosen Friedensverhandlungen zwischen Napoleon und Fürst von Metternich statt. Österreich trat daraufhin der antinapoleonischen Koalition bei. Die Räume werden seitdem Napoleonzimmer genannt. Die Besichtigung begann am Neptunbrunnen, dem bedeutendsten barocken Brunnen von Dresden, der ab 1744 nach Plänen von Zacharias Longelunne errichtet worden war, und stand unter fachkundiger Führung durch Frau Hunger, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit im Krankenhaus Friedrichstadt.

Erbsteingrabstätte

 

Numismatischer Verein zu Dresden hat Erbsteingrabstätte restauriert

 

Am 22. Oktober 2014 fand die symbolischen Übergabe der restaurierten Erbsteingrabstätte an die Verwaltung des Trinitatisfriedhofes in Dresden statt. Trotz widriger Wetterbedingungen nahmen daran 14 Vereinsmitglieder und Gäste teil. Die 2007 in Verbindung mit dem 100. Todestages von Julius Richard Erbstein durch unseren damaligen Vorsitzenden Martin Apelt initiierte Maßnahme wurde im September 2014 abgeschlossen. Auf Grundlage eines Gutachtens von Dr. Arndt Kiesewetter vom Landesamt für Denkmalpflege, das die Grabstätte als erhaltenswert einstufte, erfolgte durch die in Ottendorf-Okrilla ansässige Firma Fuchs + Girke Bau und Denkmalpflege GmbH im Zeitraum von Oktober 2011 bis September 2014 in drei Bauabschnitten die restauratorische Wiederherstellung der Anlage. Dabei stand die Aufhaltung des begonnenen Verfalls und die Erhaltung im Jetztzustand, gewissermaßen als Dokumentation des Vergänglichen, im Mittelpunkt.

Für restauratorische Maßnahmen wurden 9.313 EUR, davon 2.143 EUR Fördermittel, eingesetzt. Insgesamt konnten 7.110 EUR an Spenden für die Erbsteingrabstätte eingeworben werden – 75% davon stammen von Mitgliedern unseres Vereins, 17% sind Spenden der Fa. Fuchs + Girke und 8 % sind Spenden deutscher Numismatiker sowie von Dresdner Bürgern, die nicht unserem Verein angehören. Allen Spendern gilt auf diesem Wege noch einmal unser herzlicher Dank.

 

Die Brüder Heinrich Albrecht und Julius Richard Erbstein sind nicht nur als Wissenschaftler und Vorsitzende der 1873 gegründeten Numismatischen Gesellschaft zu Dresden unsere Altforderen, sondern auch für die Geschichte der Dresdner Kunstsammlungen und die Stadt Dresden hochbedeutend. Als ehemalige Direktoren des Grünen Gewölbes, der Rüstkammer, der Porzellansammlung und des Münzkabinetts haben beide ihr Leben und ihre Kraft in den Dienst der Kgl. Sammlungen gestellt - diese strukturiert, gezielt erweitert, erste Ausstellungskataloge erarbeitet und der Öffentlichkeit präsentiert. Da durch die Haushaltvorgaben der Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und die Satzungsbeschränkungen ihrer Fördervereine keine Unterstützung unseres Projektes von dieser Seite möglich war, hat der Numismatische Verein zu Dresden als fördernder Verein des Münzkabinetts die Restaurierungsmaßnahmen allein geschultert und für unsere Stadt ein Grabmal bedeutender Persönlichkeiten erhalten. Im Dresdner Numismatischen Heft Nr. 8 ist als Anlage eine Dokumentation der Restaurierungsmaßnahmen mit einer Liste aller bis dahin namentlich bekannten Spender enthalten. Zudem sind dort auch Leben und numismatisches Wirken der Brüder Erbstein, das weit über Sachsen hinausreicht, nachlesbar.

Als Dank für die besondere Unterstützung und zur Erinnerung an die gemeinsame erfolgreiche Arbeit wurde der Friedhofsverwaltung als Bauherrin und dem Ausführungsführungsbetrieb eine Bronzemedaille auf den 100. Todestag von Julius Richard Erbstein überreicht.

Matthias Grimm

 

Buchbesprechung

 

Friedrich Wilhelm Hörnlein (1873-1945). Nachtrag zum Werkverzeichnis. Numismatischer Verein zu Dresden e.V., 2017

Besprechung in NNB 7/2017, S. 290:

Paul Arnold, Sven Stein: Friedrich Wilhelm Hörnlein (1873-1945). Nachtrag zum Werkverzeichnis. Numismatischer Verein zu Dresden e.V., Dresden 2017. 137 5., über 230 Farbabbildungen, einige S/W-Abbildungen, 29,90 Euro, ISBN 978-3-00-055953-2.

Eine umfassende Würdigung des 1873 in Suhl geborenen Künstler-Medailleurs F. W. Hörnlein und seines Werkes, das zu einem großen Teil zum Sammlungsbestand des Münzkabinetts und der Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gehört, wurde bereits vor 25 Jahren (1992) mit der Publikation eines Werkverzeichnisses geleistet, an dem schon damals einer der beiden Autoren, Dr. Paul Arnold, ehem. Direktor des Dresdner Münzkabinetts, maßgeblichen Anteil hatte. Neben wenigen Gemälden und Skulpturen wurden mehr als 350 Medaillen und mehr als 40 Münzen bzw. Münzentwürfe verzeichnet, die nicht nur die handwerkliche Meisterschaft und künstlerische Entwicklung Hörnleins belegen, sondern zugleich ein Stück sächsischer und Dresdner Kulturgeschichte widerspiegeln. Nach einer Lehre als Graveur in seiner Vaterstadt Suhl, dem traditionellen Zentrum des Graveurhandwerks in der Jagdwaffenproduktion, ging Hörnlein nach München und bildete sich in der Werkstatt von Ignaz Taschner weiter. Von 1896 bis 1898 studierte er an der Kunstgewerbeschule in Dresden bei dem Bildhauer Prof. Hugo Spieler und wechselte anschließend an die Akademie der Bildenden Künste, wo er bis 1905 Malerei bei den Professoren Hermann Freye, Leon Pohle, Carl Bantzer und Gotthardt Kuehl studierte. Mit Empfehlung der Direktoren der Dresdner Skulpturensammlung und des Grünen Gewölbes, Dr. Georg Treu und Prof. Dr. JeanLouis Sponsel, wurde er 1911 als Graveur und Münzeisenschneider an der Sächsischen Staatsmünze angestellt. Er wurde Nachfolger des seit 1865 dort tätigen Max Barduleck. Für die sächsische Münzstätte war Hörnlein bis zum Bombardement Dresdens am 13. Februar 1945, in dem er mit seiner Familie den Tod fand, tätig.

Der vom Numismatischen Verein zu Dresden e.V. herausgegebene Nachtragsband ist in Format, Aussehen und inhaltlicher Struktur eng an den 1992 erschienenen Band angelehnt. Zu den positiven Veränderungen gehören eine größer gewählte Schrifttype, die die Lesbarkeit erleichtert, und der Fakt, dass alle Stücke in Farbe, wenn auch in unterschiedlicher Qualität, abgebildet wurden.

In den Katalog konnten etwa 60 Stücke neu aufgenommen werden, die mit der jeweiligen Nummer und durch Großbuchstaben gekennzeichnet in den bestehenden, chronologisch geführten Katalog eingefügt wurden. Neben bislang unbekannten, neu ermittelten Stücken (z. B. Wvznr. 2B, 21B, 23B, 72A, 167A, 213A, 275A) oder jetzt nachgewiesenen Stücken (z. B. Wvznr. 34, 192, 195, 196) fanden hier auch Stempelkoppelungen - selbst mit Stücken anderer Künstler (z. B. Wvznr. 2A, 302A) - sowie Schrift- bzw. Stempelvarianten (z. B. Wvznr. 47A, 109A-C, 231A) Berücksichtigung. Dem Hauptband entsprechend wurden die Münzen und Münzentwürfe von den Medaillen und Plaketten gesondert aufgeführt.

Zu den schon bekannten Sammlungen in Dresden fanden die Bestände des Museums im Pflegschloss der Stadt Schrobenhausen (Sitz der Prägeanstalt Carl Poellath), der Staatlichen Münze Berlin, die den Stempelbestand der sächsischen Münzstätte Muldenhütten übernommen hatte, sowie weitere Stücke aus Privatbesitz Aufnahme in den Katalog. Im Anhang findet man dazu die noch erhaltenen Modelle, Punzen und Prägestempel - soweit nachweisbar - verzeichnet.

In vielen Fällen konnten biografische Ergänzungen und Erläuterungen zu den dargestellten Personen gemacht werden, vereinzelt auch Korrekturen bei Datierungen bzw. Datierungen bislang undatierter Stücke vorgenommen werden. Ergänzt wurde der Band ferner um Zeichnungen und Abbildungen bzw. Fotos, die Hörnlein zum Teil als Vorlagen für die plastische Umsetzung gedient haben.

Neu aufgenommen wurde ein Verzeichnis der Imitationen antiker griechischer Münzen (5. 96-100), zu denen Hörnlein für die herausgebende Prägeanstalt Poellath in Schrobenhausen die Stempel gefertigt hatte. Ergänzt wurde der Anhang zudem um eine übersichtliche Zusammenstellung von Hörnleins Signaturen. Den Katalog beschließen ein aktualisiertes Quellen- und Literaturverzeichnis sowie ein Personen- und Ortsregister.

Wenn durch den Nachtrag auch schon ein hohes Maß an Vollständigkeit im Werkverzeichnis erreicht ist, wird es wohl auch künftig noch Ergänzungen und Entdeckungen zum Werk Hörnleins geben (s. z. B. Wvznr. 36,38,49). Zu Wvznr. 53, Bronzeplakette auf den Bildhauer Paul Moye, vermag der Rezensent selbst einen Hinweis zu geben. Die im Format 210 x 170 mm messende Gussplakette wurde auf der International Medallic Exhibition of Contemporary Medals 1910 in New York gezeigt und befindet sich im 1911 erschienenen Katalog abgebildet (S. 138, Nr. 16 und S. 139). Als Entstehungsjahr ist dort 1909 angegeben.

Insgesamt gilt es, den beiden Autoren für ihr sehr verdienstvolles Unternehmen zu danken, die Ergebnisse der letzten 25 Jahre Hörnlein- Forschung zusammengetragen und in einem Nachtragsband übersichtlich präsentiert zu haben. Ohne diesen Band wird man gezielte Bestimmungsarbeit sowie weitere Forschungen zu Hörnlein nicht mehr betreiben können. Bei einem moderaten Preis und einer begrenzten Auflage von nur 200 Exemplaren sollte dieser Band rasch vergriffen sein.

Martin Heidemann

Festschrift aus Anlass des 21. Mitteldeutschen Münzsammlertreffens in Dresden 2013

Dresdner Numismatische Hefte

Besprechung in NNB 11/2013, S. 432f:

Numismatischer Verein zu Dresden und Münzkabinett Dresden (Hrsg.): Festschrift aus Anlass des 21. Mitteldeutschen Münzsammlertreffens in Dresden 2013. Ausgabe 8. 

Die Redaktion lag in den Händen von Roswita Nicolai.

Traditionsgemäß haben die Dresdner Numismatischen Hefte einen regionalen Schwerpunkt von überregionalem Interesse. Der Hauptbeitrag in der anzuzeigenden Ausgabe ist von Björn-Gunnar Haustein der Artikel „Medaillen, herausgegeben vom Numismatischen Verein zu Dresden e.V., von den Anfängen bis heute" (S. 4-47). Es konnte schwerlich ein kompetenterer Autor als Haustein gefunden werden, der viele Jahre selbst diesen Verein geleitet hat, in der Wendezeit zupackend und weitsichtig entscheidende Weichenstellungen vornahm, aus der Fachgruppe Numismatik Dresden wieder den Numismatischen Verein zu Dresden machte und diesen als ersten Verein der ehemaligen DDR in die Deutsche Numismatische Gesellschaft führte und (zusammen mit Dr. Rainer Albert) auch die Mitteldeutschen Münzsammlertreffen auf den Weg brachte. Auch diese und andere historischen Ausführungen sind Teil des Beitrags, der so deutsche Numismatikgeschichte schreibt und erklärt, warum die Dresdner und sächsische Numismatik ihren guten Ruf nie verloren hat.

Die Gliederung dieses Beitrags folgt dem Wandel der Zeiten: 1. Medaillen der Numismatischen Gesellschaft zu Dresden von 1873 bis 1907; 2. Medaillen des Numismatischen Vereins zu Dresden e.V. von 1908 bis 1945; 3. Medaillen der Fachgruppe Numismatik Dresden im Kulturbund der DDR von 1959 bis 1990; 4. Medaillen des Numismatischen Vereins zu Dresden e.V. von 1990 bis 2013; 5. Medaillen des Numismatischen Vereins zu Dresden e.V. auf Jubiläen von Vereinsmitgliedern seit 1990.

Alle Medaillen sind schwarzweiß abgebildet (leider nicht immer in Originalgröße, was z.B. bei den Güttlermedaillen doch stören kann), ausführlich beschrieben und mit kenntnis- und hilfreichen Zusatzkommentaren versehen. Für den Dresdner Verein haben immer wieder prominente Medailleure gearbeitet, die Nähe zur Residenz und zur Dresdner Münzstätte taten da ihre Wirkung, und so kann Haustein ganz nebenbei auch ein interessantes Stück Kunstgeschichte bieten.

In einem umfangreichen „Anhang" gibt es noch verschiedene Beiträge über die Brüder Erbstein, die in Dresden erfolgreich als Numismatiker wirkten. Paul Arnold, der ehemalige Direktor des Dresdner Münzkabinetts widmet ihnen einen detaillierten Beitrag, eine „Numismatische Dichtung" von Julius Erbstein aus dem Jahre 1883 ist abgedruckt, außerdem wird farbig bebildert über die Maßnahmen zum Erhalt der Grabstätte der Brüder Erbstein in Dresden berichtet.

Kommentar zum Gesamtband: Unbedingt lesen.

Kurt Scheffler

 

Weitere Publikationen des Numismatischen Vereins zu Dresden und des Münzkabinetts Dresden [ hier ]

Personalia

 

♦ Paul Arnold

Am 2. März 2016 feiert Prof. Dr. Paul Arnold seinen 80. Geburtstag. Der Jubilar leitete von 1966 bis 2002 das Münz-kabinett Dresden, ihm oblag dabei wesentlich der mühevolle Wiederaufbau des Kabinetts nach dessen Rückgabe aus der Sowjetunion. Neben dieser beruflichen Haupttätigkeit widmete sich Paul Arnold der Förderung der modernen Medaillen und war dafür Delegierter der DDR in der Fedération International de la Medaille (FIDEM) und nahm diese Aufgabe ab 1990 für ganz Deutschland wahr. Ebenso unterstützte er die Sammlerschaft und war von 1992 bis 2004 Vizepräsident der Deutschen Numismatischen Gesellschaft. Internationale Anerkennung fand er u.a. durch die Berufung als korrespondieres Mitglied der Schwedischen (1986) und Österreichischen Numismatischen Gesellschaft (1987). Für seine akademische Lehrtätigkeit an den Universitäten in Leipzig und Dresden wurde er 2002 in Leipzig zum Honorarprofessor ernannt. Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst ist er seit 2005. Die DNG verlieh ihm 2011 den Eligius-Preis. Seine wissenschaftlichen Arbeiten reichen von der Antike bis zur sächsischen Numismatik, Sammler kennen insbesondere den „AKS“ (Paul Arnold, Harald Küthmann, Dirk Steinhilber: Großer deutscher Münzkatalog von 1800 bis heute. 31. Auflage, Battenberg Verlag, Regenstauf 2016).

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, lieber Herr Arnold, und weiter alles Gute!

Rainer Albert