Verein

 

1. Vorsitzender:
Anton Vetterle

Holzweg 53
86156 Augsburg

Internet:
www.schwaebischer-muenzclub.de

 

 

Termine

Nächstes Sammlertreffen am Donnerstag den 1. Februar 2024,

Beginn um 18 Uhr, Gäste sind herzlich willkommen.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vereinsgaststätte TSV Haunstetten (Nebenraum)
Landsberger Straße 3, 86179 Augsburg
(Parkplätze vorhanden)

Berichte

„Exkursion unter dem Thema „Münzprägung“ 2023

Neben den monatlichen Sammlertreffen hat der Schwäbische Münzclub Augsburg 2023 auch wieder eine gemeinsame Exkursion unter dem Thema „Münzprägung“ durchgeführt. Ziel unserer Fahrt im September war Hall in Tirol, das seit der Verlegung der Meraner Münzstätte im Jahre 1477 zu einer bedeutenden landesfürstlichen Prägestätte heranwuchs. In Hall besuchten wir das Museum „Münze Hall“ in der Burg Hasegg, das die Stellung der Haller Münze für die Entwicklung der europäischen Münztechnik beleuchtet. Neben der Rekonstruktion einer der ersten Walzenprägemaschinen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts waren auch landesfürstliche Münzen sowie Andreas-Hofer-Kreuzer aus der Zeit des Tiroler Freiheitskampfes zu besichtigen. Anschließend ging es auf den restaurierten Münzerturm, dem Wahrzeichen der Stadt, auf dem wir den grandiosen Ausblick auf die Stadt, aber auch den größten Silbertaler der Welt in einem Gewicht von 20 kg bewundern konnten. Der Abschluss unserer Fahrt war ein Besuch des Schlosses Ambras bei Innsbruck mit seinen Rüst-und Kunstkammern, das mit dem Bad der Philippine Welser auch einen Bezug auf unsere Heimatstadt Augsburg aufweist. J. Däubler

„Ernst Stempfle, hat nach jahrzehntelanger Ausübung auf eigenen Wunsch den 1. Vereinsvorstand abgegeben.“ 2022

Unser bisheriger 1. Vereinsvorstand, Ernst Stempfle, hat nach jahrzehntelanger Ausübung auf eigenen Wunsch dieses Amt abgegeben. Bei der dadurch erforderlich gewordenen Neuwahl wurde Anton Vetterle, der seit vielen Jahren aktiver Münzsammler und Mitglied des Schwäbischen Münzclubs Augsburg ist, zum neuen 1. Vorstand gewählt.

Wir danken Herrn Stempfle für sein Engagement, das sich nicht nur auf vereinsinterne Veranstaltungen wie die »Augsburger Münzbörse«, Ausflüge mit numismatischem Programm und numismatische Vorträge erstreckte, sondern sich auch beispielsweise in der Vorbereitung und Durchführung des 51. Süddeutschen Münzsammlertreffens im Oktober 2016 in Augsburg niederschlug. Selbstverständlich steht Herr Stempfle mit seinem Münzsachverstand dem Verein weiter zur Verfügung.

„Maximilian I., Kaiser, Ritter, Bürger von Augsburg“ 2019

Ausstellung

Maximilian I., Kaiser, Ritter, Bürger von Augsburg

Vor dem Hintergrund des 500-jährigen Todestages von Kaiser Maximilian I. präsentierte das Maximilianmuseum der Stadt Augsburg bis zum 15. September 2019 eine Sonderausstellung über eine der schillerndsten Herrscherpersönlichkeiten der damals anbrechenden Neuzeit: „Maximilian I., Kaiser, Ritter, Bürger von Augsburg“. Am Freitag, dem 19. Juli 2019 konnten sich Vereinsmitglieder bei einer fachkundigen Führung selbst ein Bild von dem breiten Spektrum der Ausstellung machen. Maximilian I. war in besonderer Weise mit unserer Heimatstadt Augsburg verbunden. Dies verdeutlichen seine 17 bezeugten Aufenthalte mit einer Gesamtdauer von annähernd 3 Jahren, die ihm nicht zuletzt auch die Bezeichnung „Bürger von Augsburg“ einbrachten. In Augsburg saßen seinerzeit die bedeutendsten und finanzkräftigsten Handelshäuser, am bekanntesten sicherlich das Haus Fugger. Die Aufenthalte dienten demnach auch dazu, Verträge über die Finanzierung des Herrscherhauses auszuhandeln. Aber auch geistige Kontakte kamen in der Stadt des Humanismus nicht zu kurz. Konrad Peutinger, langjähriger städtischer Stadtschreiber und einer der bekanntesten Humanisten innerhalb des Augsburger Zirkels, wurde von Maximilian I. zum kaiserlichen Rat ernannt. Für uns Münzfreunde präsentierte die Ausstellung auch das Augsburger Münzwesen dieser Zeit. Im Jahre 1509 verlegte nämlich der Pfandinhaber der Reichmünzstätte Basel, Graf Eberhard von Königstein, seine Münzstätte Basel nach Augsburg. Neben der Wirtschaftskraft der „Metropole Augsburg“ war hierfür sicherlich auch die räumliche Nähe zu seiner benachbarten Reichsmünzstätte Nördlingen ausschlaggebend, was sich durch die Verpflichtung gemeinsamer Münzmeister belegen lässt. Neben den im freien Handel auch häufig anzutreffenden Batzen und Halbbatzen präsentierte die Ausstellung der Reichsmünzstätte auch einen extrem seltenen Goldgulden mit dem Bildnis des heiligen Ulrich nach einem Entwurf des bedeutenden Augsburger Malers Hans Burkmair. Neben den Münzen der Reichsmünzstätte wurden auch sogenannte Gemeinschaftspfennige zwischen dem Bischof von Augsburg in seiner Eigenschaft als originärer Münzherr und dem Rat der Stadt des 15. Jhs. in die Ausstellung aufgenommen. Der Bogen wurde dann zur Augsburger „Stadtmünzstätte“ weitergesponnen, die unter dem Enkel und Nachfolger Maximilians, Kaiser Karl V., im Jahre 1521 das Münzrecht erhielt und ab diesem Zeitpunkt Nominale wie Goldgulden, Batzen Halbbatzen, Pfennige, Heller und später auch „Zehner“ ausprägte. Hingewiesen werden darf auch auf den umfassenden Ausstellungskatalog des Maximilianmuseums, der auch einen interessanten Beitrag ‚Münzprägung vom Dom zur Stadt' zur Münzgeschichte Augsburgs der Epoche Maximilians I. enthält.

J.D.

"Das Papiernotgeld Schwabens 1914- 1923. Ein Kapitel bayerischer Geldgeschichte" 2019

Vortrag

Das Papiernotgeld Schwabens 1914- 1923. Ein Kapitel bayerischer Geldgeschichte

Das Papiergeld ist im Gegensatz zur langen Geschichte der Münzen eine relativ junge Erscheinung. Die ersten Banknoten in Bayern werden 1836 ausgegeben. Eine Sonderform des Papiergeldes ist das Notgeld, das in Krisenzeiten Verwendung findet. Notgeld ist ein Ersatzzahlungsmittel, das nur innerhalb einer bestimmten Region und für einen begrenzten Zeitraum im Umlauf ist. Es tritt neben die gesetzlichen Zahlungsmittel, also Reichsbanknoten und -münzen, und gewährleistet die Aufrechterhaltung des täglichen Wirtschaftslebens. Bargeld spielte in der ersten Hälfte des 20. Jhs. noch eine weitaus größere Rolle als heute. Nicht nur Einkäufe des täglichen Bedarfs, auch Mieten wurden bar bezahlt. Löhne und Gehälter wurden wöchentlich in der sogenannten Lohntüte gezahlt. Umso wichtiger war es, dass genug Bargeld zur Verfügung stand. Das Notgeld ist ein gesondertes Phänomen der deutschen und der bayerischen Geldgeschichte. Es dokumentiert den Währungsverfall, der schließlich zum Zusammenbruch des Geldwesens führte. Gleichzeitig ist es ein Beispiel für den Zusammenhalt und die Solidarität innerhalb einer Gemeinde oder eines Ortes. Indem alle Akteure das Notgeld akzeptierten und verwendeten, konnten der tägliche Zahlungsverkehr und damit die Versorgung der Bevölkerung mit dem Notwendigsten gesichert werden. Für wenige Jahre, zwischen 1914 und 1923, wurde in Bayern, und damit auch in Schwaben, Notgeld von Behörden, Unternehmen und Banken ausgegeben. Es dokumentiert nicht nur die Politik-, Wirtschafts- und Geldgeschichte, sondern greift in seinen Abbildungen das kulturelle Erbe der Region auf. Der Vortrag legte den Fokus auf Funktion, Verbreitung und Gestaltung des Papiernotgelds in Schwaben. Dabei standen vor allem folgenden Fragen im Fokus: Unter welchen Voraussetzungen und Bedingungen erfolgten die Papiernotgeldausgaben? Welche Akteure waren beteiligt und wie gestaltete sich die Zusammenarbeit? Welche Funktion hatte das Notgeld und wie ist seine Bedeutung als Ersatzzahlungsmittel einzuschätzen?

J.D.

Weihnachtsfeier 2018

Weihnachtsfeier 2018.

Nach einem abwechslungsreichen numismatischen Jahr trafen sich zum Jahresende zahlreiche Münzfreunde des Schwäbischen Münzclubs samt Ehegatten zum weihnachtlichen Beisammensein. Neben der traditionellen Weihnachtsfeier bildeten die Zusammenfassung der Entwicklung des numismatischen Marktes, aufgezeigt anhand prägnanter Auktionsergebnisse, sowie ein numismatischer Vortrag über die Antike die beiden Höhepunkte dieser Veranstaltung. Thema des diesjährigen Kurzreferats von Mitglied Thomas Birke war „Constantin der Große - Münzprägung und Christentum“, motiviert durch den Vortrag von Craig Barday, Kurator des University Museums, Durham University, welcher anlässlich der Constantine Conference im Juli 2006 in York (England) gehalten wurde. Vorgestellt wurde zunächst das unter Constantin neu gestaltete Münz-Porträt des unter Diocletian neu definierten Nominals „Follis“. Im Gegensatz zur Tetrarchie wird das Porträt des Kaisers durch eine jugendlich glatt rasierte Darstellung verkörpert, wobei unter Constantin der Lorbeerkranz als Kopfschmuck meist durch das im Osten verwendete Diamant-Diadem abgelöst wird. Analog wurde die Entwicklung des Münzbildes im Revers unter Constantin analysiert. Gegliedert wurde dieser Ansatz in drei Punkte, nämlich die Tetrarchie, die „erwünschte“ Abstammung Constantins von Claudius Gothicus (268-270 n.Chr.) sowie Indizien für eine christliche Ikonographie. Dabei bildete die exemplarische Darstellung der christlichen Ikonographie im Münzbild den Kernpunkt des Vortrages und wurde anhand verschiedener Prägungen erläutert. - Es soll dazu noch ausführlicher berichtet werden. Wie immer, bildete dieser Abend mit festlichen Essen und Tombola einen gelungenen Jahresabschluss für die Münzfreunde des Augsburger Münzclubs.

Thomas Birke

 

Exkursion 2017

Wochenendausflug nach Bozen und Schloss Runkelstein

Bei unserem Süddeutschen Münzsammlertreffen im Herbst letzten Jahres referierte Frau Alexandra Hylla M.A. (Staatliche Münzsammlung München) über den bisher noch unveröffentlichten Münzschatz von Waal, mit annähernd 8.000 Exemplaren einer der bedeutendsten Funde mittelalterlicher Münzen des Augsburger Währungsraumes. Ihrem Hinweis auf eine Ausstellung auf Schloss Runkelstein in Bozen mit dem Titel »Geprägte Bilderwelten der Romanik - Münzkunst und Währungsräume zwischen Brixen und Prag« folgend, organisierte der Schwäbische Münzclub Augsburg am 21./22. Oktober 2017 einen Wochenendausflug nach Bozen und Schloss Runkelstein. Die 32 Teilnehmer fuhren zunächst nach Schloss Runkelstein, um die „Bilderwelten der Romanik“ sowie die Burg zu besichtigen. Dr. Armin Torggler von der Stiftung Bozener Schlösser führte uns und erläuterte uns Geschichte und Bedeutung der ausgestellten Münzen. Besonders interessant war hierbei eine neue Sichtweise auf die Zusammenhänge zwischen antiken Bildvorlagen und deren Umsetzung auf Münzen. Angesprochen wurde auch der Umstand, dass in der bisherigen Literatur die böhmischen Denare tendenziell geringschätzig betrachtet werden, in Wirklichkeit jedoch gerade dort erstmalig antike mythische Geschichten auf einem künstlerisch sehr hohen Niveau umgesetzt und auf Münzen geprägt wurden. Als Beispiel soll hier nur der Kampf des Herkules mit dem Nemeischen Löwen erwähnt werden. Der Weg dieser Entwicklung ging von Böhmen nach dem Regensburger Währungsraum und breitete sich daraufhin entlang der Donau aus. Besonders einige Regensburger Prägungen zeigten den künstlerischen Transfer schön auf. Weiter ging Dr. Torggler auf die einzelnen Prägungen der unterschiedlichen Währungskreise ein. Dabei war für die Reisegruppe der ausgestellte Fund von Waal ein herausragendes Exponat. In einer Vitrine lag der Fund in seiner Gesamtheit ausgebreitet und konnte die große Anzahl der gefundenen Münzen gut vermitteln. Mit einem Gewicht von 2 Mark Silber entsprach er der Menge, die ein Fernhändler an Augsburger Silber ausführen durfte. Besonders eindrucksvoll waren für uns die bisher unbekannten Dünnpfennige und Brakteaten der Münzstätten Augsburg, Donauwörth und Schongau. Anschließend führte uns Dr. Florian Hofer von der Stiftung Bozener Schlösser durch das 1237 erbaute Schloss Runkelstein. Am Sonntagvormittag bot uns Dr. Torggler eine Führung durch Bozens Altstadt. Am Nachmittag besuchten wir das Südtiroler Archäologiemuseum mit der 5.000 Jahre alten Gletschermumie „Ötzi“, danach stand leider schon die Rückfahrt bevor. Wir danken Alexandra Hylla M.A., Dr. Armin Torggler und Dr. Florian Hofer für diesen gelungenen Vereinsausflug.

AV

 

Rückblik 2015

Im Rückblick auf die zweite Jahreshälfte 2015 stand zunächst der von Herrn Vetterle organisierte Besuch einer kleinen, aber bestens präsentierten Sonderausstellung im Augsburger Maximilianmuseum: .Blutgeld eine zufällig wiedergefundene Sammlung großer Eisenmedaillen, herausgegeben von der Münzhandlung Ball, Berlin, während des Ersten Weltkriegs. Die von unserer Führerin hervorragend erklärten Stücke waren letztendlich Kriegspropaganda, geschaffen aus einer heute verstörenden Begeisterung für diesen Krieg. Die gleichzeitig stattfindende Sonderausstellung über Ulrichskreuze in der Basilika St. Ulrich und Afra fand ebenso reges Interesse.

Die folgenden Vereinstreffen waren gut besucht und boten wie gewohnt Gelegenheit, Neuerwerbungen zu bewundern, Auktionen zu besprechen und gelegentlich ein Stück für die eigene Sammlung zu erwerben.

Die Weihnachtsfeier im traditionellen Rahmen in unserem Vereinslokal bot neben dem Festmenü und einer von Herrn Mohr gut bestückten Tombola auch numismatisches: Herr Naegele gab wieder einen kurzen Überblick über die Entwicklung der Münzpreise von der Antike bis zur Neuzeit, der Hauptvortrag des Abends behandelte das Werk des bekanntesten Medailleurs der Neuzeit, Karl Goetz. In Augsburg 1875 geboren und sein Graveurhandwerk bei Johannes Dominal gelernt, fand er nach einer Wanderzeit in München den Ort seines dauerhaften und reichen Schaffens und wird somit zu Recht als ‚Münchner Medailleur' in der Numismatik geführt. Ernst Stempfle behandelte vor allem die Augsburger Medaillen, die oft von Augsburger Bürgern in Auftrag gegeben wurden und heute sehr selten sind: Kommerzienrat Arnold, Hofrat Hessing, Josef Grotz oder Heinrich Schmidt als Besitzer der Medaillenwerkstatt Drentwett. Auf seinen privaten Gedenkmedaillen zeigt Goetz das Augsburger Wappenzeichen, den Pyr, stets deutlich als Zeichen seiner Herkunft, so auf seiner Hochzeitsmedaille oder der Medaille zu seinem 50. Geburtstag. Eine weitere Gruppe seiner Werke zeigt Ereignisse der Augsburger Geschichte, von der Ungarnschlacht 955 über die Confessio Augustana weiter zu dem Stratosphärenaufstieg Prof. Piccards und als Endpunkt die Zerstörung der Stadt durch die Bomben des Zweiten Weltkrieges. Gegenwärtig ist der Schwäbische Münzclub hauptsächlich mit der Vorbereitung des Süddeutschen Münzsammlertreffens im Oktober beschäftigt

E.St.

51. SMT 2016

51. Süddeutsches Münzsammlertreffen 2016 in Augsburg - Bericht

51. Süddeutsches Münzsammlertreffen 2016 in Augsburg

NNB03/2017, S. 107-109

 

Zum 51. Süddeutschen Münzsammlertreffen, das vom 28. bis zum 30. Oktober 2016 in Augsburg stattfand und vom Schwäbischen Münzclub ausgerichtet wurde, kamen über 60 interessierte Teilnehmer aus ganz Deutschland zusammen. Motivierte Vorträge und ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm ließen die drei Tage zu einem gelungenem Treffen werden. Erfreulich, dass es dem Verein gelungen war, nicht nur organisierte Münzsammler als Teilnehmer zu gewinnen, sondern durch externe Werbung sich auch mehrere Besucher einfanden, die, ohne selbst Münzsamm1er zu sein, gezielt aus Interesse einen oder mehrere Vorträge besuchten und dadurch hoffentlich auch einen neuen Blick auf die Numismatik als Hilfswissenschaft der Geschichtskunde sowie zu unserem facettenreichen Hobby gewonnen haben.

 

Für die bereits am Freitag eingetroffenen Gäste stand zunächst der Besuch des Römischen Museums im Augsburger Zeughaus an. Nach einer Führung durch die didaktisch bestens aufbereitete Interimsausstellung der römischen Funde aus der Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum traf man sich im „König von Flandern“ zu geselligem Beisammensein und interessanten Gesprächen.

 

Am Samstag, nach Begrüßung der Gäste durch den Vorstand des Schwäbischen Münzclubs, Ernst Stempfle und Grußwort des Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages a.D., Eduard Oswald, eröffnete Frau Dr. Barbara Simon als Präsidentin der DNG das 51. Süddeutsche Münzsammlertreffen.

 

Nach der Mittagspause wurden die Teilnehmer im Fürstenzimmer des Augsburger Rathauses durch den Vertreter des Oberbürgermeisters, Ordnungsreferenten Dirk Wurm, offiziell empfangen, es folgte die Besichtigung des prächtigen „Golden Saales“ im ebenso beeindruckenden Rathaus. Für die Liebhaber von Münzen und Kunst folgte eine Führung im Maximilianmuseum zu der reichen Sammlung an Augsburger Silberarbeiten und mit einem Überblick über Münzen und Medaillen der Freien Reichsstadt. Den Abschluss des Abends bildete wieder ein gemeinsames geselliges Abendessen, diesmal im Restaurant des Zeughauses.

 

Am Sonntag wurden die noch anwesenden Gäste nach einer Stadtbesichtigung einschließlich Besuch der Fuggerei bei strahlendem Sonnenschein und nach gemeinsamem Mittagessen im Freien herzlich verabschiedet. Die vielen unaufgeforderten positiven Rückmeldungen und Danksagungen, sowohl zu Organisation wie zu Betreuung und Qualität aller Vorträge, waren willkommene Bestätigung für die Referenten sowie die Organisatoren des ausrichtenden Schwäbischen Münzclubs, gute Arbeit geleistet zu haben.

 

Hauptteil des Münzsammlertreffens waren selbstverständlich die Referate. Ein bestimmtes Thema war zwar nicht explizit gewählt worden, die Gemeinsamkeit der Vorträge sollte in ihrem Bezug zu Augsburg bestehen, stets aber weit über nur lokalhistorische Bedeutung ausgreifen, dies wurde in allen Vorträgen auch deutlich.

 

Den Eröffnungsvortrag hielt Dr. Erwin Naimer, Archivleiter des Bistums Augsburg. Sein Thema waren geschichtliche und kunsthistorische Bemerkungen zu den Augsburger Ulrichskreuzen.

Der Tag des Heiligen Laurentius, das ist der 10. August, des Jahres 955 stellt ein bedeutendes Datum der deutschen Geschichte dar - es ist der Tag der Schlacht auf dem Lechfeld. In dieser schlug König Otto I., der dann den Beinamen „der Große“ erhalten sollte, die Ungarn vernichtend. Damals regierte Bischof Ulrich, der spätere Heilige, das Bistum Augsburg. Er entstammte dem alemannischen Hochadel und wurde um 890 geboren. Seine Ausbildung erhielt er im Kloster St. Gallen. Am 28. Dezember 923 erfolgte die Weihe zum Bischof von Augsburg, das Bistum hatte er bis zu seinem Tod am 4. Juli 973 inne. Um 983, möglicherweise zur Vorbereitung einer Heiligsprechung, verfasste der Augsburger Dompropst Gerhard eine Lebensbeschreibung Ulrichs. Nach dieser kämpfte der Heilige nicht selbst in der Schlacht mit, sondern blieb in Augsburg, um die Stadt zu verteidigen. Damit band er wohl ungarische Kräfte und es kommt ihm so ein Anteil am Sieg zu. Dagegen lassen spätere Legenden Ulrich aber an der Schlacht teilnehmen und er sollte sogar vor dem Kampf von einem Engel ein kleines Kreuz als Zeichen des Sieges erhalten haben. Nun gibt es in der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg tatsächlich ein kleines Holzkreuzchen unbestimmten Alters in annähernd der Form eines „Tatzenkreuzes“ das traditionellerweise als Kreuz des Heiligen Ulrich angesehen wird. Für dieses Kreuz wurde, so die Zuschreibung durch die Kunstgeschichte, um 1320/30 ein wenig größeres Silbergehäuse, das Spuren von Vergoldung trägt, hergestellt. Auf der Vorderseite trägt es die Aufschrift CRUX VICTORIALIS S[AN]CTI VDALRICI E[PISCO]PI AV[GVSTENSIIS - also: Siegeskreuz des Heiligen Ulrich, Bischofs von Augsburg. Für dieses Gehäuse mit dem Holzkreuzchen fertigte Nicolaus Seld 1494 ein weiteres, sehr kostbares Gehäuse an, das auf der Rückseite die Schlacht auf dem Lechfeld mit dem Hl. Ulrich, der von einem Engel das Ulrichskreuz erhält, zeigt.

 

Ulrichkreuz

Der Heilige Ulrich ist Schutzheiliger von Stadt und Bistum Augsburg; er ist der Winzer-, Wetter-, Reise- und Wasserpatron und der Schutzheilige der Fischer. Sein Grab entwickelte sich zur Wallfahrtsstätte, von wo man Ulrichserde, Sargholz oder Ulrichskreuze mit nach Hause nahm. Diese Ulrichskreuze sind meist dem Gehäuse von 1320/30 nachempfunden; ab der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts erfolgte die Herstellung der Kreuze in großer Stückzahl und fanden große Verbreitung.

 

Anschließend besprach der Augsburger Künstler Friedrich Brenner, Medailleur und Münzgestalter, kurz seinen künstlerischen Werdegang und erläuterte dann seine Gedanken und Ideen bei den von ihm geschaffenen Kunstmedaillen und Münzen.

Der Zugang zu modernen Medaillen und teils auch der gegenwärtigen deutschen Euromünzen fällt vielen Sammlern leider schwer. Herrn Brenner gelang es auf sehr persönlicher Art und Weise, dem Zuhörer diesen Zugang aufzuzeigen.

 

Augsburg, das römische Augusta Vindelicum, wurde unter Kaiser Trajan Hauptstadt der Provinz Raetien, und Prof Johannes Noll, Deutsches Archäologisches Institut, stellte in seinem Referat deshalb auf Raetien Bezug nehmende römische Münzen vor.

Wenn auch Rätien nur einmal direkt auf den Münzen der Römischen Reichsprägung erwähnt wird - nämlich auf Aesprägungen, die an die Musterung der rätischen Truppen durch Kaiser Hadrian im Jahre 122 n. Chr. hinweisen -‚ so gibt es dennoch zahlreiche römische Geldstücke, die mit Rätien zu tun haben und die Bedeutung der Provinz spiegeln. Auf die Eroberung des westlichen Alpenraumes im Jahre 15 und damit die Grundlegung der Provinz Rätien spielen Denare und Aurei des Augustus an, die meist zwei Soldaten, seltener einen Soldaten zeigen, die die mit Lorbeer umkränzte Nachricht vom Erfolg seiner Stiefsöhne dem Augustus überbringen. Septimius Severus (193-211) ehrt mit einer Legionsmünze die im rätischen Regensburg stationierte Legio III Italica, die im Bürgerkrieg des Jahres 193 n. Chr. treu zu ihm stand. Mit dem Aufenthalt des Caracalla (211-217) in Raetien im Jahre 213 sind Münzen in Verbindung zu bringen, die seinen Siegernamen Germanicus anführen. Unter Gallienus (253-268) wurde mit einer Münze erneut die Regensburger Legio III Italica gefeiert, die auf dem Höhepunkt der Reichskrise treu zu Gallienus stand.

 

Am Nachmittag begann Dr. Markus Wesche, Bayerische Akademie der Wissenschaften, mit einem Vortrag zu Karl Goetz. Der Bezug zu Augsburg mag manchem Sammler zunächst nicht erkennbar sein, gilt Goetz doch zu Recht als Münchner Medailleur. Karl Goetz ist aber in Augsburg geboren, hat dort das Graveurhandwerk bei Dominal gelernt und in seinen privaten Medaillen stets auf seine Herkunft aus Augsburg hingewiesen, zumeist mit der Darstellung des Pyrs, dem Wappenzeichen der Stadt Augsburg.

Karl Goetz (1875-1950) wurde durch seine die Zeitläufte satirisch begleitenden Gussmedaillen zu einem der berühmtesten Medailleure der Geschichte. Sein auf ein betuchtes Publikum zielendes Werk sorgfältig hergestellter Gussmedaillen war jedoch nach der Inflation von 1923 nicht mehr lukrativ, so dass Goetz seine Geschäftsstrategie zugunsten preiswerterer Prägemedaillen änderte. Wesche konnte viele Details aufzeigen über Goetz, der 1928 mit seiner Dürer-Medaille und Medaillen zu WW-1-Fliegerassen und Luftschiffen ein gemachter Mann wurde.

 

Frau Andrea Hylla M.A., Staatl. Münzsammlung München, beendete die Reihe der Referate mit einem Überblick zum Fund von Waal. Dieser gewaltige Schatzfund, den die Staatliche Münzsammlung München erwerben konnte und der nun von Frau Hylla ausgewertet wird, enthielt fast 8000 Augustenses, also die zur Zeit des regionalen Pfennigs den Geldumlauf in Ostschwaben beherrschende Währung.

Hauptproduzent waren die Bischöfe von Augsburg, und deren Reihe beginnt mit Dünnpfennigen Bischof Konrads (1150-1167), darunter ein bisher unbekannter Pfennig sowie etliche Varianten. Von Bischof Udalschalk (1184-1202) finden sich zunächst ebenfalls mehrere Dünnpfennige, teils mit neuen Varianten, dann die ersten Brakteaten. Die letzte im Fund enthaltene bischöfliche Münze ist ein Brakteat von Bischof Hartwig II. (1202-1208). Neben den Bischöfen prägten auch die staufischen Könige in ihren Münzstätten Donauwörth und Schongau. Ihre Münzreihe im Schatzfund beginnt mit Dünnpfennigen aus der Zeit Heinrich VI. (1169-1197), es folgen Brakteaten bis in die Zeit Friedrich II. (1215-1220). Neu sind ein Pfennig mit Königspaar, wohl um 1200 sowie ein Pfennig von König Philipp (1198-1208). Weiter haben auch die Herzöge von Schwaben auf Augsburger Schlag gemünzt und so finden sich zunächst wieder deren Dünnpfennige im Fund.

Auf die Veröffentlichung der Fundergebnisse von Frau Hylla dürfen sich alle Mittelaltersammler freuen.

51. Süddeutsches Münzsammlertreffen 2016 in Augsburg - Programm

Programm 51. Süddeutsches Münzsammlertreffen in Augsburg

Freitag, 28. Oktober 2016

18.00 Uhr   Treffpunkt Zeughaus, Zeugplatz 4

zur Führung im „Römischen Museum“

19.30 Uhr   gemeinsames Abendessen In der Gaststätte ‚König von Flandern‘. Karolinenstr 12

 

Samstag. 29. Oktober 2016

Tagungsort Augustanasaal, Im Annahof 4 bei der St. Annakirche

 

ab 9.00 Uhr Registrierung der Teilnehmer

9.30 Uhr    Begrüßung durch den Schwäbischen Münzclub

Grußwort des Bundestagsvizepräsidenten a.D. Eduard Oswald

Eröffnung durch Frau Dr. Barbara Simon, Präsidentin der DNG

 

10.00 Uhr   Dr. Erwin Naimer. Archivleiter des Bistums Augsburg: Ulrichskreuze aus der Sammlung Friesenegger. Geschichtliche und kunsthistorische Bemerkungen zu den Augsburger Ulrichskreuzen

 

10.45 Uhr   Friedrich Brenner, Medailleur und Bildhauer:

Entwurf und Ausführung von Münzen und Medaillen. Der Werdegang des Künstlers Friedrich Brenner

 

11.30 Uhr   Kaffeepause

 

 

12.00 Uhr   Professor Dr. Johannes Nol1, Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäo1ogischen Instituts: Keine vergebliche Liebesmüh. Spurensuche nach Raetien auf römischen Münzen

 

12.45 Mittagspause

 

14.00 Uhr   Eingang Rathaus, Rathausplatz 1: Besichtigung des Rathauses mit Goldenem Saal, geplant, Empfang durch die Stadt Augsburg

 

15.00 Uhr   Besuch mit Führung im Maximilianmuseum mit Münzkabinett

 

Tagungsort Augustanasaal, Im Annahof 4 bei der St. Annakirche

 

16.00 Uhr   Kaffeepause

 

17.00 Uhr   Dr. Markus Wesche, Bayer. Akademie der Wissenschaften: Der Medailleur Karl Goetz als Unternehmer

 

17.45 Uhr   Alexandra Hylla M.A., Staatliche Münzsammlung München: Der Schatzfund von Waal im Ostallgäu; Herausragende Neuigkeiten zur mittelalterlichen schwäbischen .Münzgeschichte

 

19.00 Abendessen in der Gaststätte im Zeughaus